Hallo Städtlebauer,
nach langem Lesen hier im Forum möchte ich euch jetzt auch mal eine meiner Städte vorstellen. C:S spiele ich jetzt schon gut 1 1/2 Jahre, habe auch einiges ausprobiert, aber irgendwann verließ mich immer die Lust eine Stadt "zu Ende" zu bauen - oder es kam ein Totalausfall wegen irgendeines Updates dazwischen. Seit einigen Monate bastele ich nun an meiner aktuellen Ruhrstadt. Sie ist meine erste, die einfach mal drauf los gebaut wurde und dementsprechend, ganz wie das Vorbild, total chaotisch bebaut ist. Das Ruhrgebiet ist innerhalb weniger Jahre gewachsen - aus kleinen Dörfern um wenige Kleinstädte wurde zwischen 1880 und 1960 die jetzige Metropolregion. Meine Heimatstadt (Essen) wurde 1896 Großstadt (100.000 EW) und hatte bereits in den 1962 731.000 Einwohner, der bisherige Höchststand.
Dabei fand praktisch keine Stadtplanung statt. Die Bebauung richtete sich vorwiegend an den Zechen aus - wo es Kohle gab, brauchte man Wohnraum. So entstanden in den Anfangsjahren rund um die damals noch eigenständigen Kleinstädte rund um Essen wunderschöne Jugenstilzentren, umgeben von "Zechenhaussiedlungen". Kleine, recht einheitliche Einfamilienhäuser in unmittelbarer Nähe zu den Industrieanlagen. Während der beiden Kriege, besonders aber im 2. Weltkrieg, waren diese Anlagen natürlich beliebte Ziele für Luftangriffe, welche auch große Wohngebiete in Schutt und Asche legten.
In der Zeit der Wirtschaftswunderjahre wurde dann kostengünstig und schnell neugebaut, allerdings auch wieder ohne Sinn und Verstand, und diesmal auch ohne Ästhetik. Als Negativbeispiel gilt es hier Essen Steele zu nennen, wo die Reste des alten Stadtkerns in den 1960ern abgerissen und durch eine Betonwüste ersetzt wurden.
Heute hat das besonders Einfluss auf die Verkehrsführung. Da in den seltensten Fällen Hauptverkehrsachsen angelegt wurden, gibt es ein großes Netz mittelgroßer Straßen, die meistens allerdings vollkommen überfordert sind. Auswege suchte man z.B. im Ausbau der B1 in eine Autobahn (erst A430, heute A40), in dem man sie auf weiten Teilen tiefer legte und ehemals vorhandene kleinstädtische Strukturen durchschnitt. So gibt es Stücke, an denen Häuserbalkone und Lärmschutzwand in einer Flucht zueinander stehen oder ehemalige Durchgangsstraßen heute aus zwei Sackgassen bestehen.
Nach dem Zusammenbruch der Montan- und Schwerindustrie kam erschwerend hinzu, dass mitten in der dicht besiedelten Fläche plötzlich riesige Freiflächen entstanden, es aber kaum mehr Bedarf an Wohnraum gab. Über Jahrzehnte lag z.B. der ehemalige Kruppgürtel, der die Essener Innenstadt zu etwa einem Drittel umgab, brach. Erst seit wenigen Jahren siedeln sich hier Verwaltungen an, durchzogen von großzügiger Wohnbebauung.
So, nun genug zum Hintergrund meiner Stadt. Aufgrund der Karte passt es auch nicht ganz (Hochseehafen, zu großer Fluss), aber so halbwegs kann man sich das vorstellen.
Hier ist eine der neueren Nutzungen eines alten Industriegeländes zu sehen. Ein größeres Messegelände mit Anschluss an das S- und U-Bahnnetz und die nahe Autobahn. Im Hintergrund links liegt der ehemalige, betriebseigene Binnenhafen, der heute Büros und Hotels einen "exklusiven" Rahmen bietet.
Auf der anderen Seite des kleinen Flusses entstand ein "Stadiongürtel" mit ausreichend Parkplatzfläche. Im Hintergrund mittig wieder der kleine Hafen.
Hier beides zusammen. Am unteren Bildrand sind noch die letzten Winkel des Unigeländes zu sehen.
Der Haupteingang der Messe.
Eine Übersicht der Stadt aus Südosten.
Der Kopfbahnhof im neuen Zentrum mit der neuen Zentrumspromenade im Hintergrund. Auch das war mal ein Industriegebiet.