Bei Solium Infernum dreht sich alles darum, der nächste Herrscher der Hölle zu werden (Leitspruch zu Beginn: "Lieber in der Hölle herrschen, als im Himmel zu dienen."), nachdem der bisherige Obermacker verschwunden ist. Dazu versucht man in einer begrenzten Anzahl von Runden möglichst viel Prestige einzusammeln, sei es, indem man seine Widersacher vermöbelt, sie mit fiesen Ritualen piesackt oder auch Orte der Macht für sich beansprucht.
Solim Infernunm ist ein Rundenstrategie-Spiel, das oberflächlich betrachtet recht einfach aussieht, aber letztendlich eine enorme Spieltiefe entwickelt. Das liegt vor allem daran, dass man während seines Zuges nur wenige Sachen erledigen kann (anfangs 2 und erst viel später mehr (wenn man entsprechend skilled)) und sich daher sehr genau überlegen muss, was man wann in welcher Reihenfolge erledigen möchte. Dabei muss man dann auch noch im Auge behalten oder erraten, was der Gegner wohl machen könnte und dabei auf die Zugreihenfolge (die sich jede Runde um eins verschiebt) achten. Sonst kann es im Fall der Fälle auch mal vorkommen, dass die eigene stumpf ins Leere rennt und man einen der kostbaren Aufgabenplätze verschwendet hat oder ganze Pläne zusammenfallen. Auch kauft man nicht einfach etwas ein (Armeen, Heerführer, Artefakt, Manuskript) sondern alles geht in Auktionen über den Tisch. Bietet jemand anderes mehr, behält man zwar seine Ressourcen, hat aber auch hier wieder eine Aktion verschwendet. Weitere Unannehmlichkeiten drohen durch die Ereigniskarte, die jeweils der Rundenbeginner spielen muss (!), selbst wenn die in seiner Auswahl ihm selber weh tun kann, sowie durch Edikte, über die in regelmäßigen Abständen abgestimmt werden muss.
Zwar bietet das Spiel leider keine Kampagne, aber schon das Tutorial hält einen mehrere Stunden gefangen, so man die Karte weiterspielt. Außerdem gibt es für jeden Möchtegern-Herrscher (8 im Grundspiel, 1 durch Addon) ein eigenes Szenario mit besonderen Siegbedingungen. Highlight ist aber sicherlich der Multiplayer-Modus. Dort kann man sich nicht nur in einer Live-Party für mehrere Stunden treffen und gegenseitig fertig machen, sondern es gibt auch einen asynchronen Modus, so dass jeder innerhalb des Timers (1, 2, 3 Tage oder eine Woche) seinen Zug abgeben kann. Und was für manch einen wichtig sein könnte, für die Online-Modi muss man zwar gesonderten Datenschutz- und Nutzungsbedingungen zustimmen, aber es braucht kein gesondertes Konto.
Wer sich das ganze mal anschauen mag, der kann sich eine Demo herunterladen. Diese umfasst das Tutorial, man kann die Karte dann aber die kompletten 50 Züge durchspielen. Zudem ist Solium Infernum aktuell noch bis morgen Abend im Angebot (€23,39).