Projekt Loennebay

"So!", hab ich mir gesagt:

"Mihosothe ist nur ein pisseliger Vorort - mehr Kulisse als Hingucker!", hab ich mir gesagt!

"Also, Johannes, treib es nicht zu wild, mach es schnell und simpel, damit das mal voran geht mit der Lönnebay...!" hab ich mir gesagt.

Hab ich aber nicht gemacht. Heiße ja auch nicht Johannes. Nach Tagen ist jetzt das Strassen- und Gebäude-Layout fertig.

Alles läuft, alles spielt, kein Einwohner meckert... Jetzt geht's ans dekorieren.

Und dann können wir erst einige Buchläden besuchen, uns danach ein Eis gönnen, ein paar dicke Jachten in der Marina bewundern, uns die etlichen kleinen Künstlergalerien anschauen, dann ein paar Hühnerflügel vom Grill reinschieben und anschließend in den dutzenden Bars und Pubs von Mihosothe versacken und mit den Einwohnern am Tresen über die Gentrifidingsbumsung der Stadt und die ganzen Belästigungen durch den Racetrack und die dicke neue Marina für die betuchten Renngäste diskutieren... Prost!

Danke dir Kettenkrad81 Wenn dich die Rennstrecke näher interessiert: Die hat mich einige Seiten zuvor längere Zeit beschäftigt...

Ich war ein bisschen fleissig und habe das kleine Industriehafengebiet von Mihosothe fertig gestellt... Es gibt hübschere Ecken in der Vorstadt, aber so sind Häfen nunmal Es ist im folgenden Bild unten in der Mitte zu sehen:

So romantisch die Linie 6 am Fluss entlang hoch nach Mihosothe auch ist, so abrupt hässlich endet die Strecke hinter dem kleinen Bahnhof...

Ein Idealer Ort für das Tram-Depot....

Und hinter allem thronen die mächtigen Tribünen der Rennstrecke...

Der obligatische Eckkiosk am Bahnhof mit Alki-Notdienst...

Neu, aber lieblos. Die frisch renovierte Zufahrtsstrasse zur Rennstrecke...

Insgesamt ist grade mal 1/3 der Gesamtfläche von Mihosothe fertig detailliert... aber ich denke es gibt einen Einduck, wie es mal werden könnte...

Und natürlich noch eine Nachtansicht zum Schluss

HeikoBln "Aaaaalssso das mit dem Gendrifidinschda interessiert disch, mein Jung?" lallte der bärtige ältere bärtige Typ in der abgewetzten Jeanshose während er sich auf den Barhocker neben dich schiebt. "Dann hör ma gut zu und bestell dir besser noch so ne Hopfenschorle..."

"Besser is das", meint der Wirt mit der offensichtlichen Zahnlücke und Fluppe aufm Zahn, während er dir noch ein gezapftes Lönniger rüberschiebt. "Wenn Kalle einmal loslegt, kennt der kein Ende..."

"Isch mein, mein Jung, guck dich doch mal um, was aus unserem Städschen geworden ist... Isch mein, ja wir ham hier immer noch unser Plätzschen - die Pinte hier, die ist immernoch nett. Hier bin isch gerne. Aber guck den Rest doch mal an, ist doch alles scheissssse... Was da draus geworden ist, nun. Isch wohn jetzt seit 62 Jahren hier - isch bin hier geboren in Mihosothe, und isch mein, war auch nicht alles gut früher immer... aber war erträglich. Un getz? Sind ne Menge Leute in die Bay gezogen in den letzten 60 Jahren...

Guck mal, mein Fatter - Jott hab in selig in all seiner Pracht, den alten Säufer - der hatte dahinten nen Stück Land, war noch von meinem Großfatter. Ja! Da hinten, wo jetzt das dicke Novotel vom sveniberlin steht, ist kein Kilometer von hier... War son Acker, hat der nix mit gemacht mit, hat immer auf Bau gearbeitet, aber hat er halt gehabt. Und als dann die ganze Bay so geboomt hat - Boomtown oder watt, wie die datt nennen - mit dem neuen Hafen und so , datt war in der Zeit als ich geboren bin. Da war datt hier fast noch nen Fischerdorf... erinner mich noch dran, als kleiner Stöpke, da gab et noch nen paar von den alten Flussfischern, die da unten am Fluss ihre Netzte geflickt ham.

Aber da gab et noch nich son schmucken Hafen mit all die Jachten drin und so, wie heute. Einfach am Ufer gezogen ham die ihre Boote und hatten da ihre Schuppen...

Hömma, Borni, tusse mir noch eins?

So, wo war isch stehen geblieben... Aso... Dann ging datt da unten inne Bay ja zur Sache. Die Stadt is um fuffzig- sechzigtausend Leute gewachsen, jedes Jahr. Ja mensch, was denkste... Die musste ja irgendwo hin, die Leute. Brauchten ja alle nen Dach überm Kopf. Also wurde gebaut, wie wild. Überall die ganzen Plattenbauten und Betonwüsten, wo se jetz so Probleme mit ham. Fallen alle auseinander die Dinger und Kriminalität und watt nich all. Zum malochen waren die Leute immer gut aber gekümmert haben se sich sonst um nix...

Aber mit die ganzen großen Unternehmen, die dann kamen und so wurd das Bauland unten in der Bucht ja teuer. Also, wo sind se hin... Ham se hier angefangen zu auch bauen... Hat mein Fatter seinen Acker verkauft, für nen Haufen Schotter damals... Hätt er nen paar Jahre gewartet wär er Millionär damit gewesen, der Alte. Wär aber auch egal, hätt er eh versoffen und verhurt die Kohle... der Olle.

Danke, Borni, du bis der Beste. Schlürf... Ahhhh!"

"Aber das du mir heute Abend den Deckel zahlen tus, Kalle! Du auch noch eins?" meint der Wirt zu dir...

"Hier hamse ja zum Glück ja nicht so viel mit den Plattenbauten gemacht. Hier hat jeder eher so für sich sein Häuschen gebaut damals. Dicht an dicht, weil der Grund wurd ja teuer. Damals ham wir datt schon gemerkt mit die Miete und so. Aber das ging noch, wir konnten ja alle malochen. Und dann sind se in Ende der siebziger auf den Trichter gekommen, jetzt bauen wa ne Rennstrecke! Und nicht unten inner Bucht sondern hier oben. Hier war noch ein bisschen Platz. Und dann ging das los. Jedes Wochenende is hier irgendwatt. Formel eins, Festival, LTM...

Hier, wie heissen se... Na sach schon... die immer so Krach machen... da... Lönnetallica! Wann war datt, Borni? Vor zwei Wochen, ham die da nen Konzert gehabt. Auffer Rennstrecke. Hunnerdtausend, oder watt waren da!

Und hasse schon datt Problem! Hunnerdtausend... alle Nase lang, bei uns inne Stadt. Kannse nicht schlafen, weil immer son Krach ist auf der Strecke, dann ist drumrum ja auch immer Halligalli auffe Strasse.

Und mit die ganzen Formel 1 Sachen, da kommen ja dann auch immer die ganzen Schickimickis. Weisse, die Reichen und Schönen und so. Und weil die Lönnebay ja jetzt so angesagt ist, kommen die alle her und wollen sich mal son Häuschen kaufen hier. Nicht unten inner Bucht, in dem Moloch. Nen schön hier am Rand. Halbe Stunde bisse im Zentrum unten am Meer, hier immer schön Halligalli vor der Nase. Kann man machen. Aber an uns denkt keiner. Die Miete hier kann sich bald keiner mehr leisten. Oder sie machen die alten Butzen hier direkt auf schick und oho! und schmeissen die alten Leute raus, die da wohnen, mit Aufzug ins Wohnzimmer und weiss nicht watt alles. Und für die alte Milla gibt's nich mal nen Treppenlift, weil se doch mit den Wasserkisten gar nicht mehr die Treppe hoch kommt.

Isch mein, mein Jung! Wir ham datt hier alles aufgebaut! Und jetzt tun wir inne Röhre gucken. Da wo ich fuffzig Jahre mein Brot gekauft hab, unten anne Ecke bei der Milla, da hamse jetzt die ganze Bude renoviert, erkennse nicht wieder. Milla mit der Backstube musste auch raus. Ist jetzt so ne schicke kleine Kunstgalerie drin... Soll ich jetzt Leinwände fressen oder watt? Isch will meinen Bäcker wieder!

So, und watt machen se, der Herr Bürgermeister Lönneberlusconie und seine ganze Verbrecherbande da oben? Statt datt se gegensteuern und dafür sorgen, datt die Leute hier wohnen bleiben können... ne... ham se die tolle neue Marina da unten am Fluss hingeklatscht. Können die ganzen Geldsäcke schön mit der eigenen Jacht bis vor die Haustür schippern... Und den neuen Marktplatz da unten, den können se sich anne Pupe schmieren, können se sich den. Hasse mal die Preise gesehen da unten? Von uns hier kann sich datt lange keiner mehr leisten...

Und watt sagen se, wo du hingehen solls, wenn du dir datt hier nich mehr leisten kanns? Irgendwo anonym inne Platte ziehen, kannse dann, unten am Rand vonne Bucht. Irgendson Wohnklo, wo dich keiner kennt und ständig Ärger vor der Tür. Datt is doch scheisse. Ich sach dir watt! Mich kricht hier keiner mehr weg! Ich bin hier geboren und ich sterb auch hier!

Und dann wundern se sich noch da oben, dass die Leute frech werden, wenn se alle verdrängt werden. Wie die Radikalen, die drüben das olle Heergut-Gelände besetzt haben... Naja, datt wird auch nicht lang gut gehen, dann prügeln se die jungen Leute da wieder raus. Spätestens bei der nächsten Formel 1, wenn se hier wieder alles auf schicki-micki polieren. Wir haben das hier alles gebaut, dafür waren wir gut, jetzt brauch uns halt keiner mehr und da guckt auch keiner nach uns...

So! Proscht! War nett mit dir zu quatschen..."

Und völlig zusammenhangslos einige Bilder aus einem ganz anderen Stadtteil... Naja, nicht ganz zusammenhangslos... die Bebauung von Mihosothe ist in etwa so der Stil, den die mitteldicht besiedelten Stadtviertel der Bay haben werden. Er eignet auch gut um an Hängen zu bauen, da die einzelnen Gebäude recht kleine Grindflächen haben (und dass Gebäudelimit ja zum Glück recht üppig bemessen ist )

Testweise wollte ich ausprobieren, wie die dichter besiedelten Ecken richtung Stadtkern denn so aussehen könnten, und ob das zusammenpasst... Und so wird es in dichter besiedelten Gebieten später aussehen. Das Viertel ist gute 10 Kilometer von Mihosothe weg...

Ah.. jo... und dadurch, dass ich neue Viertel gut 20k mehr Einwohner habe, ist mein Budget auch erstmals positiv

Vielleicht liegt dass aber auch nur an den fetten Einnahmen aus der Verpachtung der Rennstrecke und den fette Liegegebüren der Marina

Zitat von Flo8472

was sind das für Blöcke (zweites Bild rechte Seite)?

Joaks Apartments , es gibt derer vier. Megageile Dinger...

Zitat von sveniberlin

Ick dachte ick seh noch n foto von dit novotel aba vieleicht hab ick ditt och übasehn.

Ne, hast nix übersehen... Das Novotel ist gar nicht auf den Bildern... kommt aber bald Ist noch nicht ganz dekoriert die Ecke, wo das steht...

Gaumefreude Im Original findest du diese hier... Sind Eigentumswohnungen drin... auch alles recht modern und geräumig... Wäre ne gute Geldanlage, so eine Bude, wie die Bay grade wächst...

Ich habe meine allerdings ein bisschen modifiziert... ein paar Assets getauscht und so

Zitat von DeCzaah

...also steht das "bay" bei Lönnebay für bayrisch? Ach guck, dachte immer, das wär englisch für Bucht.

Oh, come on bud. Please fix...

Zitat von Yosh

Du baust aber sehr eng. Nach deutschem Baurecht würde dies nicht durchgehen.

Danke Ne... ist ja auch die Bay Ich habe grad nicht so richtig Bilder, weil ich, statt (sinnvollerweise) den Vorort Mihosothe weiter auszubauen, was ganz anderes, aber furchtbar großes baue... Und bevor das hier ein reiner Text-Thread wird, werde ich mal für einige Zeit vor mich hinbauen, bis entweder Mihosothe oder Ziochah (-65k Einwohner auf einem Viertel-Tile und 12.400 Universitätsplätze und am Ende wahrscheinlich negative FPS -) fertig ist... Bis dann

Hab Mihosothe fertig gebaut... also zumindest die eine Seite des Flusses... Das erste Stück echte (Vor-)Stadt in der Bay... und damit mir dabei nicht zu langweilig wird, habe ich gleich noch kleines Projekt umgesetzt, was mir schon länger im Kopf rumspukte, und was hervorragend in den Hintergrund von Mihosothe passt:

"Fuck the system - Squat the bay!"

Aber vorher zurück auf Start... Wer den Monolog vom besoffenen Althippie Kalle gelesen hat, kennt dem Hintergrund von Loennebays Vorort Mihosothe ja schon ein bisschen...

Dennoch ist es es Wert, noch mal mit bebildert zu schildern, wie das denn alles so geworden ist, wie es jetzt ist... und was hier denn überhaupt so passiert grad...

---- ("Hass, Hass, Hass wie noch nie! Weg mit Silvio Loenneberlusconie") ----

Oder auch beliebt:

---- ("Fuck the system, fuck the bay - Good life is not far away...") ----

Oder:

---- ("Schönbau für alle, sonst gibt's Krawalle!") ---- 

Naja, ich schweife ab... Also Mihosothe... bis Ende der 50er Jahre Feld-, Wald- und Wiesensiedlung mit ein paar hundert Einwohnern und ein paar Flussfischerhütten im weiten Bogen des Arc-River... fast vergessen, ein bisschen verarmt, wie die ganze Bay... halt Kaff mit Dorfstrukturen....

Dann wurde (- Spatenstich 1962; die Bay hatte grade zehn Jahre ihre Unabhängigkeit von der Kolonialmacht -) unter der korrupten Regierung der neue Hafen als Tor zum Pazifik in der Lönnebay gebaut. An die Umwelt, an geordnete Stadtstrukturierung, und so Kinkerlitzchen hat damals keiner gedacht, geschweige denn den Rückbau des alten Hafens, den man heute als wucherndes Prachtexemplar von Ghetto bewundern kann.

(...alle, die weniger als ein Jahr hier mitlesen, und Interesse haben, finden das Gebiet auf Seite 1, oder demnächst wieder, wenn ich das Ghetto "Die Blocks" überarbeite und erweitere)

Die dicken Kredite für den neuen Hafen kamen natürlich von der ehemaligen Kolonial-... eh... Tschuldigung... Schutzmacht und alle hatten die dicken Dollars in den Augen. Außerdem war der Krieg ja grad auch ziemlich kalt und man musste ja gucken, dass die gute Bay nicht etwa Symphatien für den Ostblock entwickelt...

Und damit ging's dann fürchterlich zur Sache:
Als riesiger Überseehafen für den Transpazifik-Handel zog er schon zu Bauzeiten zigtausende verarmte Landarbeiter in die Bay und Lönnebay hatte einen Bevölkerungszuwachs im fünfstelligen Bereich pro Jahr zu verzeichnen... Die Stadt ging tierisch ab, internationale Konzerne errichteten ihre Ostasien-Basen, Schwerindustrie wurde ohne Rücksicht auf Verluste in die Bay gestampft, gewaltige Finanzströme begannen zu fließen...

(...alle die Bilder dazu sehen wollen, müssen noch ein bis zwei Jahre hier weiter mitlesen )

Naja, das ging natürlich alles nicht spurlos an dem armen kleinen Mihosothe vorbei, keine 18 Kilometer Luftlinie vom neuen Hafen weg. Wer es sich leisten konnte, aus dem arbeitetenden Mittelstand, zog hierher.

1965 wird die Brücke mit Autobahnanschluss hoch zum Tokamata-Pass gebaut.

Die Brücke ist inzwischen ziemlich im Eimer, aber irgendwie hat sie trotz Rissen und schlimmen Rostschäden im Tragwerk trotzdem eine weitere Betriebsgenehmigung auch für Schwerlastverkehr bis 2028 bekommen

Naja, auf jeden Fall begann hier damals nun jeder, der sich eine Parzelle leisten und sichern konnte, um nicht einer Platte in der Kernstadt unterzugehen, fröhlich sein kleines, einfaches Eigenheim zu errichten. Von geordneter Stadtplanung keine Spur. Die Behörden hatten in der Zeit besseres zu tun: Die Bay brauchte einen Flughafen und ein Messezentrum, mehrere hunderttausend Arbeiterwohnungen und was nicht alles...

So sieht das der Wildwuchs dann aus:

So ging das dann ein paar Jahre... Die ehemaligen Bauern machten ihre Felder zu Bauland und es gab gerüchteweise sogar ein/zwei, die dabei nicht übers Ohr gehauen wurden...

Wie dem auch sei. In den nächsten 15 Jahren bildete sich tatsächlich so etwas wie Sozial- und Nachbarschaftsstrukturen aus dem Chaos. Geschäfte und Einzelhändler etablierten sich. Man begann sich kennen und schätzen zu lernen; -oder zumindest miteinander zu leben...

...man kannte sich in seinem Viertel und hatte seine Kneipen...

...Cafés...

...und Vereine, wo man hingehen konnte und Halt fand...

(So ingame-mäßig: Ich nutze seit zwei Wochen offensichtlich die Prop-Unlimiter-Mod, der ich ja eigentlich skeptisch gegenüber stand... Entweder war das der größte Fehler, der mir bald die Bay killt, oder das letzte verbliebene Limit auf dem Weg zu 81 ausgestalteten Tiles ist das Node-Limit... und die Grenzen der Graka )

Naja... erstmal kann man an jetzt an jeder Stelle in die Bay reinzoomen und es sieht überall so detailliert aus

Schnickschnack... In diesem quirligen Umfeld bildete sich in Mihosothe auch bald eine quirlige Kunstszene, gepusht durch den nahen Moloch der wachsenden Metropole, dem Kulturclash, der Land- und Stadtbevölkerung, den Gegensätzen und Kulturkämpfen...

Zu viel Luft für zu wenige Trompeten, und grad in den Randgebieten der sich rasend urbanisierenden Region, fanden sich immer wieder Nischen und billige Flächen, wo sich Künstler und Subkulturen austoben konnten. Die einen schafften den steilen Aufstieg in die High-Society, und die fetten Galerien - die Subkulturen blieben quirlige Randerscheinungen, die das Stadtbild dennoch nicht weniger prägten...

Hier die "Galeria Telephone"... seit fast 40 Jahren in der alten Halle des ersten Stellwerks der Mihosotheher Telefonanschlüsse... auf dem Grat zwischen Entdeckerschmiede junger Undergroundkünstler und Bedeutungslosigkeit, zwischen internationalen Kunstagenten und Insolvenz:

...und hier "Avus", "Squar", "Henka" und "Stones", die mit hunderten Throw-Ups die Bay geprägt haben und doch nie im Rampenlicht standen... außer bei ihrer Verhaftung... (<- Videoidee !?)

Naja... kaum hatte sich das Viertel in seinem Chaos ein bisschen zurecht gepuzzelt und sogar ein bisschen sinnvolle Infrastruktur, wie ein neues erweitertes Rathaus mit Verwaltungsgebäuden bekommen (Baujahr 1974)...

...kam man in der Metropole auf neue Schnapsideen, die wieder einmal Randgebieten wie Mihosothe keine Ruhe ließen...

"Tor zum Pazifik" und "Kulturhauptstadt" hießen damals die Parolen auf den Wahlplakaten. Man nahm den Mund fleißig voll, wollte wichtig Weltstadt werden und neue Kredite wurden sorglos aufgenommen...

Das sich der Westen der Stadt - der alte Hafen - schon zu der Zeit in ein unregierbares Gebiet voller Kriminalität, ganz mieser Stories und völliger Perspektivlosigkeit verwandelt hatte, wurde geflissentlich übersehen... auch dass nur etwa 55% der Einwohner über trinkbares Leitungswasser verfügten und der Rest besser abkocht, wurde ebenso beiseite ignoriert, wie kollabierende Verkehrssysteme, nach zehn Jahren schon einsturzreife Plattenbau-Hochhäuser mit 250 Wohneinheiten pro Gebäude in den Arbeitervierteln und der völligen Überlastung des maroden Nahverkehrssystems...

Der Moloch Lönnebay wuchs, frass seine Kinder und wollte mehr, mehr, mehr... Die Gebäude und Grundstückspreise des Finanzdistrikts wuchsen in aberwitzige Höhen (auch hier für Bilder noch nen gutes Jahr zu früh ), die konzern-subventionierte Elite-Universität, die schleunigst aus dem Boden gestampft wurde, zog zigtausende hochintelligente urbane Fachidioten heran...

(Noch nix detailliert... ...aber 41.000 Studienplätze auf engestem Raum sind schon da... geht voll zur Sache auf der Stasse ...kommt demnächst)

Und so eine Weltstadt braucht die entsprechende High Society... nicht nur Silvio Lönneberlusconie lässt sich gerne mit den Reichen und Schönen ablichten - am liebsten von seinen eigenen Boulevardblättern- auch seine Vorgänger taten das schon.

Also wurde '75 beschlossen, den Loennebay-Raceway zu bauen und die Formel 1, sowie andere namhafte Rennen in die Region zu holen...

(Jetzt stellt euch bei dem Bild einfach vor, die gegenüberliegende Seite des Flusses wäre auch noch bebaut. Kommt noch... )

Und wo? Im nahen Mihosothe, wo noch ein paar Felder zu haben waren... ein Fünftel der bebauten Fläche im Westen fiel dem Vorhaben zum Opfer, die Leute mussten umsiedeln und Platz machen für die tolle Zufahrt, und die Strecke selber; für das Kongresscenter und die gigantomanischen Tribünen....

Aber die Konsequenzen für die Stadt waren noch deutlich heftiger... denn der Plan ging auf. Seit 1980 steht Lönnebay fest im Rennkalender der F1, das jährliche Finale der Motorenmeisterschaft wird hier ausgetragen, etliche Großkonzerte fanden hier statt...

Tja... also wurden die Hotels und Kongresscenter und VIP-Schuppen um das Gelände immer größer...

(etliche sind ja schon auf den Seiten zum Racetrack selbst zu sehen - einige Seiten zurück)

So kommt es, dass ein Vorort wie Mihosothe ein 140m Hochhaus-Koloss von Novotel vorweisen kann...

3600 Betten und so oft gebucht, dass es sich lohnt mit seiner beeindruckenden Fassade die gesamte Umgebung zu dominieren...

Leider ist die von Stararchitekt sveniberlin entworfene, seinerzeit revolutionäre Glasüberdachung des Eingangs einer der Erweiterungen zum Opfer gefallen (...zack! bist du geowned in der Geschichtsschreibung der Bay ...aber an anderer Stelle in der Bay wird das Hotel bestimmt mit sichtbarem Glaseingang noch mal auftauchen!)

Und wo das Geschäft nun einmal boomte, konnte man nach ein paar Schwierigkeiten auch an die entsprechende Ausstattung der Stadt für den Jetset, der nun ständig vorbeischaut, gehen... ab 1988 Planungen für den Umbau des reichlich chaotischen Fischer- und Binnenschifferhafens zu was total Modernem mit fetter Jachten-Marina und Erlebnis-Event-Arena zwischen Rennstrecke und Fluss.

1990 werden die Pläne wegen heftigen Widerstands der Bewohner und wegen allgemeiner Unrealisierbarkeit auf Eis gelegt...

1995 unter neuer Regierung erneutes Planungsverfahren, wieder regt sich Widerstand. Gleichzeitig wandelt sich aber auch die Bevölkerung in Mihosothe:

Langsam schleichend zunächst werden die alten Strukturen verbannt und eine neue Generation aus Zentralstädtern mit gutem Einkommen ziehen in den Vorort mit seinem Chaos-Charme und seiner ach-so-hippen Kunstszene und die Reste von Abfuck werden zum Livestyle kultiviert...

Der Marktplatz am Hafen wird schöngemacht (2001), und bietet nun total teure, hippe Bio-Angebote aus der Region. Das erste Mal, dass die Bauern hier wirklich mal profitieren - wenn sie sich aktuellem Trend unterwerfen und genug zahlungsfähige Kundschaft an Bord ziehen können...

Und damit standen dann auch dem Ausbau des "Hafenwegs" (2005) zu einer schniken, kurzen Einkaufsstrasse nix mehr im Weg... ausser, dass sich keiner der ursprünglich hier wohnenden sich hier was leisten kann, außer den Kids vielleicht, die beim Subway abhängen, oder noch zu Hause fühlte...

2007 dann der Durchbruch... die Pläne für die neue Marina werden umgesetzt. Nicht ganz so fett, wie in den Planungen von '88 - aber dennoch:

Ein Vorort mit ein bisschen Binnenschifffahrt auf dem großen Arc-River bekommt eine Marina von Welt mit Anlegestellen für alleine 26 übergroße Luxusjachten und etwa 280 weiteren Anlegestellen...

Und da der Raceway immer noch läuft, kommen sie auch alle... wer sich im Westpazifik eine Jacht leisten kann und unterwegs ist, schifft sich ein paar Kilometer den Arc-River hoch, legt hier an und guckt ein Rennen... oder macht einen Trip über den Tokamata auf die fetten Golfplätze (ja... wieder Content von vor einem Jahr, Seite 2 glaub ich... ) oder besucht einen der dichtesten urbanen Moloche, den die Welt je sah..