Moin,
Da ich bei unserem FabLab in der Nähe eine Lasercutter-Einweisung habe und daher immer, wenn jemand ausm Verein dort ist, auch was lasern kann, habe ich mir endlich mal meinen Traum erfüllt: Ich habe mir mein PC-Gehäuse gelasert. Aus 6mm dicker Pappel-Spanplatte.
Was? Warum das denn?!
Die Idee hatte ich schon länger. Mein altes Gehäuse war sehr sperrig, hatte viel zu viele Buchten für 2,5" und 3,5" Laufwerke, die ich nie einbauen wollte, und die Breite reichte gerade für 80mm Lüfter. Maximal zwei. Kurzum: Ich wollte das Ding eh mal austauschen, und wieso nicht selber bauen?
Brennt Holz nicht?
Ja, der Brennpunkt ist allerdings bei grob 350°C. Wenn es im Gehäuse so warm wird, ist das brennende Holz wirklich das kleinste Problem.
Wie fängt man mit sowas an?
Na, zunächst guckt man, ob in der Großstadt in der Nähe ein FabLab oder ein Makerspace (da gibts diverse Suchseiten, z.B. Offene Werkstätten) ist, wo man im Idealfall Lasercutter-Einweisungen absolvieren kann. Beim FabLab kostet das konkret nix, wobei unseres derzeit auf einen Verein umgestellt wird, aber man kommt dennoch auch ohne Mitgliedschaft an die Geräte.
Was kostet das denn?!
Vor einer Weile haben wir uns für diverse Projekte, die wir geplant haben, Pappel-Sperrholzplatten in der Stärke 4mm und 6mm gekauft. Bei etwa 4-6€ den Quadratmeter sind die Dinger gar nicht sooo teuer - nur sind die einzelnen Platten schon etwa 3x2,5m groß. Also um die 20-30€ pro Platte. Das Gehäuse fraß grob einen halben Quadratmeter, sollte im Preis also keine 10€ überschreiten.
Dazu kam noch Lasur (7€ die kleinste Dose), diverse Schrauben und Metallwinkel (grob 5€) und natürlich Zeit (unbezahlbar), die man reinstecken muss.
Das Lasern hat insgesamt eine Brennzeit von 30 Minuten gebraucht. Naja, etwas weniger, aber ich runde lieber auf. Das kostete in meinem FabLab 15€.
Die Gesamtkosten belaufen sich also in etwa auf 37€ (+unbezahlbare Eigenzeit). Dazu kommen natürlich die Lüfter und all sowas, aber das würde auch bei jedem anderen Gehäuse anfallen.
Was sind die Vorteile?
Na, für mich liegen sie auf der Hand: Ich wollte kein externes Laufwerk mehr einbauen, also brauchte ich die Schächte nicht. ich wollte 4x 120mm Lüfter einbauen, inklusive einer Lüftersteuerung. Ich wollte ein minimales Design, aber keine minimale Baugröße, damit ich noch genug Luft im Innenraum bewegen kann, um die Kiste zu kühlen.
Sharing is caring. Zeig her, die Kiste!
Bitteschön. Hier der Link zu den erforderlichen Dateien als .svg und .dxf, die man zum Brennen braucht.
Die Vorlage. Rote Bereiche werden nicht gelasert, das kann man entsprechend einstellen. Die große Seite bekommt ne Zusatzklappe. Die Lüfterlöcher hab ich recht grob selbst entworfen, sie sind ausreichend, aber Leute mit mehr Kreativität können sich bei Lasercuttern echt austoben.
Ich hatte noch ein "Reststück", welches hier im Lasercutter liegt. Das reichte genau für die großen Teile.
Alle Teile sind gelasert, keine 30 Minuten zuvor waren das noch Holzplatten. Hach. So viele Möglichkeiten. Schöne Zeit, in der wir leben.
Mal probeweise die Teile zusammengeschoben. Passt.
Lasur aufgetragen, Teile im Keller aufgehangen. Die Lasur macht vor allem erstmal eines: Es stinkt nicht mehr nach verbranntem Holz!
Die Kiste steht jetzt unter meinem Schreibtisch. Ob ich noch was auf die Seite draufbrenne, muss ich mir überlegen. Der silberne Knopf ist übrigens der Startknopf des Rechners. Den hab ich aus dem alten Gehäuse recycled. So wie auch die LEDs an der Vorderseite, unten rechts im Bild, linke Seite der Front.