Zuletzt tauchte im Forum (mal wieder) ein Problem mit einem Spiel auf, das anscheinend mit nicht erreichten Systemvoraussetzungen zusammen hing. Und auch dass zu vielen Spielen recht früh ein Topic "Läuft xy bei mir?" auftaucht, zeigt eine gewisse Verunsicherung, was der eigene Rechner eigentlich wirklich kann, insbesondere, wenn er schon ein wenig älter ist. Also muss man das eigene System (bzw dessen Komponenten) mit den vom Hersteller veröffentlichten Voraussetzungen vergleichen. Das hört sich zunächst recht einfach an, hat aber so seine Tücken.
Zum einen, so blöd es klingt, weiß nicht jeder, was genau denn da in seinem Rechner verbaut ist. Die einfachste Methode ist im Normalfall, das DirectX-Diagnoseprogramm aufzurufen, das gehört zu Windows dazu. Man drücke einfach die Windows-Taste und dazu R auf der Tastatur und gebe im erscheinenden Ausführen-Dialog "dxdiag" gefolgt von Enter ein. Wenn das Programm gestartet ist und das System ausgelesen hat (grüner Balken), kann man auf Seite 1 den Prozessor und den Ram sehen, auf Seite 2 (Anzeige) dann die Grafikkarte. Es gibt aber auch andere Diagnose-Programme, die teilweise noch deutlich detailliertere Ergebnisse liefern, wie z.B. das schon ältere, aber kostenlose PC Wizard.
In seltenen Fällen klappt das allerdings nicht 100%ig. So hatte ich zuletzt eine R9 270X Grafikkarte verbaut, die ausschließlich als "R9 200 Series" ausgelesen wurde. Da gibt es aber nunmal eine ganze Reihe von sehr unterschiedlichen Karten. Bei einer AMD-Karte kann man aber immer noch über Anbieter-ID, Geräte-ID, Subsystem-ID und Subsystem-Anbieter-ID das genaue Modell herausfinden. Wie das geht, erklärt euch AMD ihr hier. Ob es ähnliches bei anderen Nvidia gibt, kann ich leider nicht sagen.
Zum anderen, und auch das stellt sich auf den ersten Blick ein wenig komplizierter dar, muss man nun seine Komponenten mit den Systemanforderungen vergleichen. Ok, RAM geht schnell, man muss zumeist maximal die natürlichen Zahlen bis 16 oder 32 kennen. Bei Prozessoren und Grafikkarten sieht das aber schon ein wenig anders aus, insbesondere bei älteren Komponenten fällt es schwer, sie richtig einzuordnen. Und wenn man dann z.B. "Prozessor Vergleich" oder "Grafikkarten Vergleich" in die Suchmaschine seiner Wahl eingibt, stellt man sehr schnell fest, dass Seiten auf Deutsch oftmals nur die aktuellsten Modelle auflisten oder keine direkte Vergleichsmöglichkeit liefern. Eine Ausnahme bildet hier cpu-monkey, wo man im Vergleich die Ergebnisse diverser Benchmarks für Prozessoren geliefert bekommt.
Ich persönlich bin dann aber recht schnell auf eine englische Seite gestossen (deren Benchmark auch vom o.g. cpu-monkey genutzt wird), auf der man sowohl Prozessoren als auch Grafikkarten (und noch diverse andere Dinge) vergleichen kann - PassMark. Einfach dort den Reiter "Benchmarks" anwählen, der Rest ist quasi selbsterklärend.
Eine weitere schöne Seite hat Aurora kürzlich zum besten gegeben, nämlich UserBenchmark. Da könnt ihr nicht nur Komponenten vergleichen, sondern könnt auch eine Benchmark runterladen, um euer System zu testen und mit anderen als ganzes zu vergleichen. ihr könnt aber auch zwei virtuelle Systeme vergleichen (Menü-Punkt "Build"), um z.B. zu sehen, wie ihr euren PC am besten aufrüstet.
Und dann gibt es noch eine dritte Seite, die ich hier vorstellen möchte und die ich selber erst heute entdeckt habe - Pickgamer. Laut Beschreibung ist es wohl in erster Linie eine Seite, um Mitspieler für verschiedenste Games zu finden, aber über die Menüpunkte "Systemanforderungen" und "Spiele" kann man schauen, ob das Spiel, weswegen man sich überhaupt auf die Vergleichssuche gemacht hat, in der Datenbank vorhanden ist. Ist es das und ruft man es auf, sieht man gleich die Systemvoraussetzungen. Scrollt man etwas runter an ein paar Infografiken vorbei, kann man Prozessor, Grafikkarte und RAM eingeben und bekommt direkt per Tachoanzeige vor Augen geführt, ob die eigene Hardware mit dem Spiel klarkommt.
Edit - Laptops:
Es kann vorkommen, dass auf den Vergleichsseiten euer Equipment - insbesondere bei Laptops - zumindest als ausreichend erscheinen. So gab es kürzlich eine Frage zu Planet Zoo bei einem Laptop mit einer Intel (R) Core(TM) i7-8565U CPU. Im Vergleich schneidet diese besser ab als die in den Mindestanforderungen genannten, dennoch muss man festhalten, dass diese CPU mangels Taktung nicht ausreichend für das Spiel ist.
Auch darf man sich nicht von den Bezeichnungen von Laptop-Grafikkarten täuschen lassen. Solchen Grafikkarten - gerne zum Beispiel mit einem "M" für Mobile gekennzeichnet, sonst aber namensgleich mit PC-Karten - fehlt es oft an Leistung und/oder notwendigen Features.
Im Zweifel fragt also lieber vorher nach, oder spätestens dann, wenn schon beim ersten Start ein Spiel nicht (richtig) läuft. Wenn ihr entsprechend schnell handelt, könnt ihr ein Spiel unter bestimmten Bedingungen auch zurückgeben oder tauschen, z.B.:
