Observer - Eine kurze Rezension

  • Im Vorfeld von Cyberpunk 2077 wurde viel diskutiert, welche Filme und Spiele denn eine gute Einstimmung auf das meisterwartete Spiel des Jahres liefern könnten. Eines dieser Spiele war >Observer_, viel gelobt für sein Storytelling und seine Atmosphäre, und endlich bin ich dazu gekommen, dieses Spiel ebenfalls durchzuspielen, nur um dann doch einigermaßen enttäuscht zu sein. Warum?


    Zunächst ein Überblick zur kurzen Einführung:

    Man spielt einen Konzern-Cop im Jahre 2084, der einen Anruf vom lange vermissten Sohn erhält und macht sich auf den Weg zu einem heruntergekommenen Wohnblock. Kaum ist man drin, wird dieser Wohnblock automatisch abgeriegelt, was wohl immer mal wieder vorkommt, da es einen Virus gibt, der Augmentations befällt, manchmal aber auch einfach eine Fehlfunktion des Systems darstellt. In diesem Haus findet man dann Sohnemann tot vor und macht sich auf die Suche nach dem Mörder.


    Für mich findet das Spiel einfach in allen Bereichen nicht das richtige Maß:

    • In Sachen Atmosphäre wird furchtbar übertrieben. Nichts gegen flackernde Lichter, nichts gegen den ein oder anderen Liter Blut, nichts gegen eine vermüllte Dystopie, aber hier ist einfach zuviel von allem. Keine Wohnung, die nicht völlig zugemüllt und verdreckt ist, kein Labor, wo nicht Tonnen von Kabeln liegen, keine Praxis, in der nicht überall Blut verschmiert ist. Sorry, das ist für mich weder Horror, noch Dystopie, noch Atmosphäre, das ist einfach nur dumm.
    • In Sachen Story bleibt das Spiel imho an der Oberfläche. Man erfährt zwar, warum der Mörder zu dem wurde, was er ist, aber dabei wird nicht der Weg dorthin nachgezeichnet, es ist ein Kindheit => Mörder in zwei oder drei einfachen Schritten. Gleiches gilt für den Sohn, man erfährt, warum er sich einst vom Vater verabschiedet hat, aber die Gründe für das, was er in der Zwischenzeit gemacht hat, werden bestenfalls angekratzt.
    • In Sachen Gameplay ist es dann das Gegenteil von dem, was ich zur Atmosphäre schrieb. Letztendlich ist es deutlich zu wenig. Mit seinen Augmentations hat man drei besondere Ermittlungsmethoden. Erstens kann man per Elektrosicht technische Geräte wie Computer und Augmentations aufspüren und analysieren, zweitens kann man mit einer Biosicht Dinge biologische Spuren sowie lebende Materie aufspüren und analysieren und drittens kann man sich mit dem Neurochip eines anderen Menschen verkabeln und so in sein Gehirn eindringen. Leider macht das Spiel daraus viel zu wenig. Mit den ersten beiden Features sammelt man an verschiedenen Tatorten Hinweise, mit dem dritten maschiert man zumeist linear durch die oftmals kryptischen Erinnerungen des Opfers, um am Ende vielleicht mehr oder weniger deutlich zu erkennen, was in den entscheidenden letzten Momenten passiert ist. Das war es aber auch schon, man muss nichts entschlüsseln, man muss nichts kombinieren, man muss nur zur Kenntnis nehmen.
    • Auch wenn ca die Hälfte der Wohnungen des komplexes leerstehen, gibt es eine Vielzahl von Bewohnern, mit denen man sich unterhalten kann und da kommen auch eine ganze Zahl interessanter, kleiner Geschichten hervor. Leider finden diese Gespräche (mit Ausnahme des Hausmeisters) ausschließlich über Gegensprechanlage statt und mehr als eine Geschichte gibt es auch nicht, nur ein einziges mal gibt es sowas wie eine Entscheidung mit einer Minimalkonsequenz.

    Fazit:

    >Observer_ ist beileibe kein schlechtes Spiel, aber es findet halt in keinem Bereich das richtige Maß. Von daher gebe ich dem Ganzen lediglich

    3/5


    PS: Die Sprecher im Deutschen sind gut.

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    Ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag. (Charlie Chaplin):)


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