Tales of Kid Crimson

  • [align=center]Erwerbsregel 161: Töte nie einen Kunden,
    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

    9 Mal editiert, zuletzt von Vandigra ()

  • "Du hast nichts mehr zu sagen." Das wurde nun schon zum achten Mal in den vergangenen zwei Minuten gesagt, als ob ich es nicht schon beim ersten Mal gehört hätte. Jedesmal unterstrichen sie die Aussage mit einem Schlag des Gewehrkolbens auf meinen Hinterkopf. So langsam wurde es ermüdend.


    Die meisten in der Bar schlichen sich leise raus, als diese beiden Genies mich ansprangen. Manche nahmen sogar ihre Getränke mit, in der Annahme, dass dies hier bald vorbeisein würde.


    Ich hatte sie bisher noch nichtmal gesehen. Vor zweieinhalb Minuten sass ich gemütlich hier um etwas zu trinken. Es war ein anstrengender Monat und dieser Kopfgeldjäger aus Garron war besser als ich dachte. Das nächste Mal spar ich mir die Mühe, mich in sein Schiff zu schleichen und sein Navigationscomputer herauszureissen und erschiesse ihn einfach.


    Noch ein Schlag mit dem Gewehrkolben auf meinen Hinterkopf. "Verstehst du mich Salassi?"


    "Also eigentlich nicht, sorry. Könntest du den letzten Teil wiederholen?" Er schlug mir den Griff der Pistole gegen den Schädel. Ich fiel auf den Boden und rollte mich auf die Seite, dies gab mir die erste Möglichkeit meine Angreifer zu sehen.


    Einer war größer und breiter, aber hatte die Zuckungen eines SLAM-Süchtigen. Der mit dem Gewehr war schlank, nervös und keuchte bei jedem Atemzug. Ich erkannte sie nicht und das gab mir am meisten zu denken. Es hilft schliesslich, wenn man weiss, warum jemand versucht einen zu erschlagen.


    "Du denkst das ist ein Spiel? Hä?" sagte der Keucher und fuchtelte mit dem Gewehr vor meinem Gesicht herum.


    "Du hast nichts mehr zu sagen, Salassi" fügte der dümmliche Muskelprotz hinzu."Tarsis sagt, du gehörst jetzt ihm."


    Oh! Genevol Tarsis war, oder ist (lasst uns nicht von mir reden) ein Geschäftsmann. In der Öffentlichkeit ein stolzer Bürger und Unternehmer, welcher mehrere Unternehmen führt. Aber außerhalb des rechtmäßgen Bereichs gehört ihm ein flächendeckendes Netz von bewaffneten Schlägertypen. Er kauft von oder verkauft zu jeder Zivilisation im Universum. Ich hatte vor einem Monat eine Lieferung Xi"™An Waffen übernommen, musste sie aber abwerfen um nicht von den Gesetzeshütern verfolgt zu werden. Danach wurde ich durch die ganze Kopfgeldsache etwas abgelenkt. Ich hätte ihn wohl darüber informieren sollen, dass seine Ware durchs Weltall driftet.


    "Er sagte du musst Schadensersatz bezahlen." Sagte der Keucher bevor er einen Hustenanfall bekam.


    "Richtig." Ich richtete mich selbst auf und nahm ein Schluck von meinem Drink. Der Keucher hatte mich im Visier des Gewehrs während der Muskelprotz nur darauf wartete, seine Fäuste schwingen zu können. Ich prüfte meinen Kopf. Es klingelte ganz schön,aber es sah nicht so aus, als ob es blutete.


    "Also gut, wir werden folgendes tun." Sagte ich, während ich mich im Stuhl zurücklehnte.


    "Du sein still Salassi, du hast nichts mehr zu sagen"¦" murmelte der Muskelprotz und machte ein Schritt in meine Richtung. Ein Schritt zwischen mich und Keucher. Zwischen mich und das Gewehr"¦


    Ich rammte das Messer bis zum Griff in seine Brust. Es ist nicht ansatzweise fair, wenn sie so dumm sind. Sie wollen jemand mitnehmen und untersuchen ihn nichtmal nach anderen Waffen? Diebe die so dumm sind haben ein sehr begrenztes Verfallsdatum. Tarsis sollte sich bei mir bedanken, seinen Mitarbeiterstab so aufzuräumen.


    Die Augen des Muskelprotzs weiteten sich. Seine Finger griffen nach meinem Hals und drückten zu. Ich zog das Messer raus und stach erneut zu. Keucher sprang zur Seite und schoss und tat mir den Gefallen seinem Freund in den Rücken zu schiessen. Die Finger lockerten sich. Ich griff nach hinten, schnappte mir den Stuhl und warf ihn auf den Keucher. Er traf ihn direkt am Kiefer und warf ihn in die eine Richtung und das Gewehr in die andere.


    Der Muskelprotz sank auf seine Knie und ich befreite mich von seinen Fingern. Ich hob Keucher an seinem Hals hoch und schlug ihn wach. Ich richtete die Spitze meiner Vanduul Pistole an seinen Hals.


    "Wie ich sagte. Ich weiss, dass ich derjenige bin der Mist gebaut hat, also sage Tarsis, ich werde das gerade biegen. Aber, ich grub das Messer in sein Hals, "wenn ich auch nur noch einen seiner Lakaien sehe, werde ich diese ganz langsam ausweiden. So dass es wie Gnade aussehen wird, wenn ich zu ihm komme. Verstanden?"


    Keucher stotterte, er war zu verängstigt um sich gegen die Pistole zu wehren. Er atmete das erste Mal normal.


    "Also gut." Ich liess ihn fallen und steckte meine Pistole ein. "Du solltest deinen Freund auf eine Krankenstation bringen."


    Einer der Barbesitzer steckte seinen Kopf durch die Tür und ließ einen kurzen Blick durch den Raum schweifen.


    "Seid ihr fertig hier drin?"


    "Ja, alles geklärt." Die Leute fingen an wieder zurück in die Bar zu kommen und ihre Sitze wieder einzunehmen wobei sie einfach über die zwei Kriminellen am Boden stiegen. Ich nahm einen letzten Schluck des Drinks und ging Richtung Tür.


    Ich schritt hinaus in das Quartier. Die laute und überfüllte Hauptstrasse traf mich wie eine Welle. Früher waren dies hier orbitale Stationen der Terraformer Teams, doch heute finden sich hier nur Zurückgebliebene, Schwarzmarkthändler und Flüchtlinge. Meine Leute. Was für ein Fall. Leute könnten das selbe über mich sagen, denke ich"¦ aber ich würde es ihnen nicht empfehlen.


    Zurück zum Geschäft. Ich muss herausfinden, wie ich ziemlich schnell Geld verdienen kann.

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    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Die kalte Unendlichkeit des Weltalls. Manche Menschen lieben es und blühen darin auf. Mir macht es Angst. Die empfinden es als Freiheit, ich als etwas schlimmeres als ein Gefängnis. Es ist als ob ein Henker über einem steht und nur darauf wartet bis die Hülle einen Riss hat um dich herauszuholen.


    Aus irgendwelchen Gründen werde ich immer etwas morbid wenn ich am landen bin. Der Covalex Transporthafen kam in Sichtweite. Eine Stimme knackte im Lautsprecher.


    "Bereit für die Identitätsprüfung". Ich durchsuchte meine Ids bis ich eine unbefangene gefunden habe und sendete sie zu. Es dauerte ein wenig, bis ich eine Antwort bekam.


    "Danke Frau Bally-wa. Flügel 2, Hangar 4, Platz 32." Der Disponent beendete die Kommunikation.


    Mehrere Transportunternehmen hatten sich zusammengeschlossen um eine Reihe dieser Zwischenstopp-Stationen einzurichten, auf denen Händler und Spediteure Fracht transferiert konnten, ohne sich mit den Ärgernissen und Problemen einer Landung auf einem Planeten zu beschäftigen. Kurz, es ist da wo ich mein Geld verdiene.


    "Hey Ethan." Oh man, ich bin doch erst gerade angekommen.


    Ich drehte mich langsam um. Raj Benny. Ich denke nicht, dass er einen Grund hat wütend auf mich zu sein.


    "Hey Raj, geschäftlich hier?"


    "Ja, du kennst es doch, schauen wie die Dinge hier so laufen."


    Was Schlägertypen anging, war Raj ganz ok. Er hatte ein paar üble Schläge drauf. Während das normal bei den meisten Tevarin ist, hatte ihn sein Temperament schon in unnötige Situationen gebracht. Dies war auch der Grund für so einige Spannungen zwischen uns, doch das war Geschichte. Irgendwann werden wir uns wohl gegenseitig die Köpfe einschlagen, aber bis dahin gibt es keinen Grund, warum wir nicht ganz zivilisiert miteinander umgehen könnten.


    "Irgendwas vielversprechendes?" fragte ich, als ich mich der Menge zudrehte. Raj zuckte mit den Achseln und nahm ein Schluck HydroFroz.


    "Nicht wirklich." Seine pechschwarzen Augen fixierten etwas und er nickte kurz in die Richtung. Es war ein Advocay Agent. Ich erkannte sie nicht und sie versuchte nicht gerade sich zu verstecken.


    "Bis Später." Raj verschwand in der Menge und ich tat es ihm gleich.


    "The Door" war eine Kneipe für Spediteure, Händler und Piloten um sich einen Drink und einen Happen zu gönnen. Eventuell auch eine oder zwei Stunden Schlaf in einer der Einzelkabinen im hinteren Teil zu nehmen. Es war interessant zu beobachten. Eine Menge von Reisenden mit Geld auf einem Haufen ist wie ein Magnet für Opportunisten, was unglücklicherweise Menschen wie mich einschliesst.


    Ich bestellte mir ein RealWater und setzte mich in die Ecke um eine gute Übersicht über den Raum zu haben.


    Drei gepflegte Gläser später und die Dinge sahen nicht allzu Gut aus. Doch dann zerbrach ein Glas und manche drehten sich in die Richtung, ich auch. Ein Pilot kam auf die Beine und schlingerte sechs Schritte zur Seite. Venen pulsierten an seiner Stirn, als ob sie versuchten sich zu befreien. Er war offensichtlich in einem Spiel beschissen worden.


    "Ich nannte dich einen Betrüger! Du fragst mich, es nochmal zu sagen, ich werde es dir in dein verdammtes Gesicht schnitzen nur um zu sehen, ob du mich dann verstehst." Die Türsteher begannen ihn einzukreisen. Die anderen Spieler standen still, sie befürchteten, dass auch nur die kleinste Bewegung oder Reaktion ihn weiter antreiben würde.


    "Regelt das draußen" brüllte der Barkeeper.


    "Sei still, du Nichts. Außer du willst auch tanzen." Die Türsteher packten ihn an den Armen und zogen ihn zum Eingang. Er trat dabei noch einige Tische um, die ihm auf dem Weg begegnetet und verschüttete die Drinks. Er kicherte und genoß es eine Störung zu sein.


    Dieser Typ war vielversprechend. Sie warfen ihn raus. Er kam mühsam auf die Füße und begann eine fünf-minütige Schimpftirade voller Flüche, bevor er davon torkelte. Ich folgte ihm und tat so, als ob er nicht mehr ganz bei Bewusstsein sei, nur für den Fall, dass irgendwelche anderen Geier die Szene gesehen haben. Er ging schliesslich zu den Schiffen zurück. Er stieg in eine ziemlich ramponierte MISC Fiera und rutschte dabei zweimal fast auf der Leiter aus. Es gab einen abnehmbaren Frachtraum. Die Motoren begannen langsam zu starten.


    Während ich mir die Registrierungsnummer des Schiffes immer und immer wieder vorsagte, joggte ich zu meinem Schiff zurück und hebte ab. Kurz nach der Startbucht traff ich auf ihn.


    Die Fiera startete gerade ihre Haupttriebwerke und begann zu beschleunigen als ich auf ihn traf. Ich hielt einen Sicherheitsabstand, aber mehr vor Sorge um mögliche Konkurrenten, als dass mich dieser Idiot bemerken würde.


    Es dauerte drei Stunden, bis wir aus dem Verkehr draußen waren. Ich wusste nicht, wo er hinwollte, aber es war offensichtlich, dass er ungesehen bleiben wollte. Von mir aus. Dies machte meinen Job hundert mal leichter. Ich ließ ihn eine Weile fliegen, um sicherzustellen, dass es wirklich ruhig um uns war, dann begann ich mit dem Manöver.


    Ich stürtze mich vor das Fiera Cockpit und schaltete den Elektroskin um während ich meine Waffen auflud. Die Bemalung der Hülle wechselte in das Blut bespritzte Design wofür ich bekannt war.


    Ich konnte erkennen, wie sein Kinn vor lauter Schock herunterfiel. Ich rief ihn über Funk.


    " Ausgehend von dem Blick in deinem Gesicht kann ich dir nun sagen wer ich bin. Er war kaum in der Lage sich zu einem Nicken zu zwingen. "Also hier ist die erste Regel. Du fliehst, du stirbst. Können wir uns darauf einigen?"


    Er nickte erneut. Ich sagte ihm in Kürze die restlichen Regeln auf, die alle gleich wie die erste endeten. Dann erklärte ich ihm, dass er seine Fracht abwerfen solle, zu diesem Zeitpunkt war er bereit alles zu tun, nur um zu überleben. Er warf die Fracht ab und flog so schnell er konnte davon.


    Ich steuerte zu meiner Beute und dockte an den Frachtcontainer an. Es dauerte eine Weile bis mein Schiff das Fracht-Computerprotokoll verstand, doch dann würde ich sehen was darin ist.


    "Komm schon, lass es Zahltag sein"¦"


    Und da war es auf dem Bildschirm. Ich musste den Zoom einschalten um etwas zu sehen und sah endlich was drin war"¦


    Menschen. Verhungernd und verdurstend. Manche waren menschlich, wenige Banus, Tevarin und ein paar die ich nicht erkannte. Ich sah rot. Er war ein Sklavenhändler. Der gößte Abschaum im Universum.


    Ich gab maximalen Schub und drehte herum. Ich sah seine Triebwerke noch in der Entfernung glühen. Er würde nicht entkommen. Zur Hölle mit ihm.


    Ich kam ihm immer näher. Ich werde ihm keinen schnellen Tod bereiten. Ich werde so lange an ihm herumscheiden, bis er sich nicht mehr daran erinnern kann, was ein Leben ohne Schmerz bedeutet. Als erstes werde ich"¦


    Zwei Raketen zischten an mir vorbei in Richtung des Menschenhändlers. Die erste traf seine Triebwerke und die zweite direkt hinter dem Cockpit. Die Antimaterienexplosion leuchtete auf und verbrannte die Fiera. Meine Stabilisatorenkondensatoren griffen ein um mein Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Als ich wieder auf dem Kurs war, war das Schiff weg. Wer auch immer ihn abgeschossen hat, es gab keine Spur auf den Scannern.


    Da war ich also. Alleine mit einem Frachtraum voller Sklaven. Mein Blut kochte noch immer.


    Raj war nicht der Einzige mit einem Aggressionsproblem.

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  • Das ist nicht gut. Ich fühlte mich, als ob ich auf einer Landmine stand. Ich konnte nicht sagen, ob der Killer weg war oder nicht, egal welchen Scan ich laufen ließ. Nun sah es so aus, als ob ich das Opfer meiner eigenen großartigen Idee wurde. Der Grund weshalb ich diesen Ort für den Überfall ausgesucht habe, waren die Beeinträchtigungen der Scanner durch einen nahen Sonnensturm. Nun konnte ich meine Scanner genauso wenig einsetzen wie er zuvor. Fünf weitere Minuten verstrichen. Zum Teufel damit. Ich werde nichts tun. Wenn die mich in die Luft jagen wollen, könnten die das jederzeit tun. Solange kann ich mir überlegen, was für Möglichkeiten ich habe.


    Als erstes und aller wichtigstes, da waren ungefähr ein Dutzend Sklaven in meinem Frachtraum, betäubt und gestapelt für den einfacheren Transport.Möglicherweise hatte der Transporter einen Schatten, der ihn beobachtete und sicherstellte, dass er nichts falsches tat. Als er überfallen wurde hat der Schatten ihn ausgeschaltet. Diese Leute kümmern sich um die Ware, nicht um ihre Mitarbeiter. Wenn das wahr ist, warum haben die mich noch nicht über Funk angesprochen? Ich vermute, sie werden versuchen mich gewaltsam dazu zu bringen die Route fertig zu fliegen.


    Mein Computer beendete die Abstimmung mit dem Computer des Frachtcontainers. Mein Bildschirm zeigte mir nun die Funktionen um die Vital Funktionen zu überprüfen, den Zufluss von Medikamenten zu steuern, die Temperatur und den Druck zu regeln, etc. Der Fracht Container hatte keine Registrierungsnummer. Möglicherweise ein geborgener und wiederverwendeter Fracht Container, oder ein gestohlener und gelöschter.


    Ich lies einen weiteren Scan der Gegend durchführen, nur um zu prüfen ob mein "Freund" nicht aufpasste. Offensichtlich nicht. Kein Signal. Es war eine lächerliche Vorstellung, dass sie den Schlepper zerstörten und dann verschwanden. Aber andererseits, wer weiss, es gibt da ein paar echt Verrückte hier draußen.


    Ich gab dem Steuerknüppel einen leichten Schubs. Eine der Manöverdüsen am Flügel zündete. All meine defensiven Monitore begannen sofort mit Raketenwarnungen zu leuchten. Das Blut schoss mir in die Augen. Ich schlug auf den Warnungsmelder und zerbrach dabei das Gehäuse des Bildschirms. Ok, ok. Ich konnte nicht warten mir einen Weg auszudenken wie ich den Spieß umdrehen könnte.


    Aber die Realität war, dass ich nichts hatte. Ich war einem Mörder mit alberner Tarnkappe ausgeliefert. Ich hatte eine Box voll von komatöser Sklaven ohne Herkunft oder Registrierungsnummer, sie könnten also genauso gut aus dem Feenland kommen. Im Großen und Ganzen bin ich am Arsch


    "Unidentifizierte Freelancer Klasse, Nach Artikel 43 des Advocacy Autoritätsgesetzes sind sie verpflichtet, ihre Triebwerke auszuschalten." Es war eine Frau. Die Agentin von der Station?


    Ich fluchte vor mich hin. An diesem Punkt konnte ich nicht noch wütender werden. Ich bin mir sicher, dass diese nette Advocacy Agentin sehr verständnisvoll auf meine "unsichtbarer Killer Geschichte" reagieren würde und mich nicht wegen illegalem Handel zu dreißig Jahren auf einer Gefängniswelt schicken würde. Vielleicht war dies der Mörder? Ich bezweifelte es. Meine Scanner funktionierten noch immer nicht richtig und es schienen zuviele Hindernisse zu sein um durchspringen zu können. Ich weiss es nicht. Vielleicht hat der Mörder einen Anruf abgesetzt"¦.


    "Unidentifizierte Freelancer Klasse, Sie haben eine Minute-"


    Scheiß drauf. Ich gab Vollgas und schwang das Schiff herum. Wenn sie mich erschiessen wollen, dann müssen sie mich erstmal kriegen. Der Abfangjäger der Agentin beschleunigte und verfolgte mich. Laserschüsse zischten an meinem Cockpit vorbei. Ich gab den Schilden wieder ihre Energie zurück. Das müsste reichen um ihre Schüsse aufzuhalten, außerdem versucht sie mich ja nicht zu zerstören. Sie wird versuchen meine Schubdüsen und Triebwerke zu treffen um mich zu verlangsamen. Das deutet darauf hin, dass sie weiss, was sich in der Fracht befindet.


    Ich raste zurück in Richtung Zivilistation. Ich studierte die Transportrouten, als mein Schild aufleuchtete und mein Schiff ins schleudern kam. Sie traf mich mit einer normalen Rakete. Ohh"¦. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies nicht das Standardvorgehen ist.


    Ich musste eine Serie von Lasertreffern einstecken, bevor ich aus ihrem Feuer tauchen konnte. Die Schilde brauchten ein wenig Zeit um sich zu regenerieren. Sie war wendiger als mein Schiff, aber ich hatte einige Überraschungen für sie. Ich hatte meine Waffen, sicher, aber ich werde nicht mit einem Advocacy Agenten kämpfen. Ich brauche nicht diese Art von Aufmerksamkeit, deshalb steckte ich die meisten meiner Modifikationen in das Schiffshandling. Da waren versteckte Manöverdüsen, Notfall-Triebwerke und "Suizidbremsen" usw.. . Ich würde ihr die ganze Palette zeigen.


    Wir schnitten und drehten uns durch das Weltall, ohne vom Weg, zurück in den fließenden Verkehr, abzukommen. Ich wollte durch das Sprungtor und war mir sicher, dass sie es wusste. Sie kämpfte darum, mich ins Visier ihrer Raketen zu bekommen und ich nutzte jeden Trick den es gab um dies zu verhindern


    Vor uns gaben Polizeischiffe ihre Positionen auf um mich abzufangen. Wahrscheinlich hatte sie sie über Funk gerufen. Zu ihrem Unglück, denn ich hätte nicht solange überlebt, wenn ich nicht in der Lage wäre ein oder zwei Polizeischiffen zu entkommen. Ihr Wendekreis ist erbärmlich. Deshalb lautet die erste Lektion, flieg direkt auf sie zu und zische an ihnen vorbei. Dann werden sie fünf Minuten brauchen um umzudrehen. Natürlich muss man das Geschützfeuer und die Raketenangriffe überstehen.


    Die beiden Kreuzer eröffneten das Feuer mit allem was sie hatten. Ich teilte das Schild und prüfte mit was sie auf mich feuerten. Der Trick um solche Manöver zu überleben ist es, sein eigenes Schiff zu kennen. Man muss wissen was es kann und was es nicht kann, dann dividiere deine Verteidigung durch das was es nicht aushalten kann. Kurz gesagt"¦. ich wurde aufgemischt.


    Ich machte eine Rolle und löste ein Haufen Gegenmaßnahmen aus um einige der Raketen abzulenken. Ich schoss sogar eine eigene Rakete ab und stoppte meine Triebwerke um eine Freund-oder-Feind Rakete auszutricksen. Ich ging wieder in Vollschub über und verschob die Energie der Waffen auf die Schilde. Urplötzlich wechselten Sie auf Geschütze. Wahrscheinlich hatte die Agentin ihnen gesagt was sich in meiner Fracht befindet.


    Ich raste zwischen ihren durch und in Richtung des stetigen Flusses von Pendlern und Händlerschiffen, die eine Schlange bildeten um ins nächste System zu reisen. Ich ließ mich unter einen Frachter fallen und rasste an seiner Aussichtsplattform vorbei. Ich konnte beinahe das Weisse in den Augen der Kinder auf ihrer Reise in ein anderes System sehen. Ich schaltete den Elektroskin aus, in der Hoffnung zwischen all den normalen Schiffen unter zu gehen. Dann lud ich die Navigationskarte für das Sprungloch und startete.


    Die Agentin brachte ihren Abfangjäger zwischen mich und das Sprungloch. Ich wich zwischen den Zivilisten aus. Wenn sie einen Schuss riskieren wollte, würde ich es ihr so unmöglichen machen.


    Ich rollte über sie und hinterließ eine kleine Überaschung während ich in das Sprungloch tauchte. Die Sterne begannen zu verschmelzen und beschleunigten sich aber wurden auch langsamer zur gleichen Zeit. Direkt nachdem ich verschwunden war, explodierte meine EMP Bombe.


    Sie war nicht tödlich sondern legte nur die Elektronik lahm


    Die Schiffe würden sich von selbst neustarten, aber es würde genug Chaos verursachen um mir die Zeit zu geben zu verschwinden.


    Durch die andere Seite flüchtend, verließ ich es so schnell wie möglich und so weit weg es ging. Glücklich darüber, dass ich frei war, hatte ich endlich einen Moment Zeit nachzudenken. Diese ganze Situation hielt ständig neue Sachen bereit um mich aufzuregen. Ich musste mich beruhigen und versuchen einen Weg zu finden.


    Eines wusste ich sicher, da draußen versuchte jemand mit mir zu spielen. Ich musste nur herausfinden, wie ich den Takt ändern konnte.

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  • Drei Systeme entfernt von dort, wo ich der Advocacy Agentin entkommen bin.


    Wenn ich so weiter machen würde, wäre ich bald in den stärker besiedelten Systemen. Die "Arshop Mining" Einrichtung schwebte unter den großen Felsen des Magnus Sstems. Es war vor gut fünzig Jahren ein vollautomatisches System, aber heute ist es nur noch ein Schatten seiner selbst. Betrieben durch eine Basismannschaft von Ausgräbern und Tief-Raum Bergleuten.


    Ich kannte Klay schon aus meinen Tagen als Geldeintreiber für einen elenden kleinen Wurm auf Armitage. Klay war ein Citizen, aber nach einigen schlechten Entscheidungen und einem gemeinen Herzschmerz, begann er den Bach hinterzugehen. Als ich vorbeikam, hatte er seine Staatsbürgerschaft verloren und seine Familie und sein Leben waren weg. Als ich die Tür zu seinem Hotelzimmer eintrat, sagte er mir direkt, ich solle ihn erschlagen. Er war an einem gefährlichen Punkt angekommen, an dem Punkt, wo er wusste, dass es nicht mehr schlimmer werden konnte und er würde lieber sterben als so leben zu müssen. Nun, ich trieb das Geld nicht ein und über die Jahre half ich ihm ein paar Mal aus. Heute war er ein nicht-ausgebildeter Geologe auf diesem kleinen Insel Paradies, wo er es geschafft hat mir eine Landestation freizumachen.


    "Du bleibst doch nicht lang, oder? Ich bin nicht sicher, wie lang ich diesen Landeplatz offline lassen kann," sagte Kay. Er sah sich nervös um.


    "Ganz locker, Klay. Nur lang genug um mein Kopf klar zu kriegen und dann werde ich gleich wieder weg sein."


    "Danke. Der Vorarbeiter hat es schon die ganze Woche auf mich abgesehen." Klay entspannte sich etwas.


    "Mach dir keine Sorgen Kumpel. Es wird alles gut." Ich öffnete die Frachtluke und enthüllte die Stapel von komatösen Sklaven. Klay hatte fast eine Herzattacke.


    "Was zum"¦ bist du verrückt?" Er sprang nach vorne und versuchte die Türen zu schliessen.


    "Klay" entspann dich." Ich starrte ihn an, bis er die Tür wieder freigab. Ich ging hinein und fing an einen menschlichen aufzutauen. Es dauerte ungefähr zwanzig Minuten bis er aufwachte, weitere zehn Adrenalinstöße und weitere fünzehn Minuten in denen er wieder ohnmächtig war. Mit der Zeit fing er an sich zu bewegen und klar zu werden, Klay war mehr als nur ein bisschen nervös.


    Der Mensch war wohl so um die 20. Die Tattoos und der Strichcode eines Jugendgefängnisses lokalisierten ihn nahe Terra. Ich konnte erkennen, dass der Erkennungschip bereits in sein Handgelenk implantiert wurde. Meist verwendet um jemand zu orten, wurde es auch benutzt um jemanden als Besitz eines anderen zu markieren. Er nahm die Neuigkeiten ziemlich gefasst auf.


    "Nun, ich wollte ja eines Tages die Systeme sehen," sagte er schlussendlich. Klay und ich schauten uns an. Ein Scherz. Das Kind das beinahe sein Leben damit verbracht hätte irgendwo Felsen zu zerkleinern, machte einen Scherz.


    "Was ist das Letzte woran du dich erinnerst?"


    "Hmm"¦ ein Club auf Prime. Ich sprach mit dieser unglaublichen Schönheit. Mann sie hatte-"


    "Bitte bleib beim Thema," unterbrach ihn Klay.


    "Wir tanzten und plötzlich wollte sie ein wenig Neon haben. Sie fragte mich die üblichen Fragen. Hast du welches? Kennst du jemand, der welches hat?" Er schaute uns an, aber fand nicht die Bestätigung die er suchte und so fuhr er fort.


    "Also Ich suchte nach diesem Typen Namens Kendrick. Ich habe von ihm in der Vergangenheit ab und an was gekauft. Er sagte mir, dass er nichts mehr hatte, aber möglicherweise jemand kannte."


    Klays Fuß klopfte schneller und schneller. Er verlor seine Geduld mit jeder weiteren Nanosekunde. Ich wollte das Kind etwas ausschweifen lassen. Manchmal findet man die besten Details in vermeintlich wertlosen Gesprächsthemen. Aber Klay hatte einen guten Grund. Die Dinge könnten wirklich unschön werden, wenn die falsche Person durch diese Tür käme.


    "Also ich ging zum Landungsbereich. Dort"¦"


    "Wo war das?" Ich musste ihn dazu bringen genauer zu werden.


    "Ostseite, denk ich. Bei einer Brücke." Ich denke, ich wusste wo er meinte. "Wir gingen also dorthin und das Mädchen begann"¦ warte, ist sie hier? Habt ihr sie auch aufgegeweckt?"


    Das Kind begann sich im Frachtraum umzusehen. Ich hatte keine menschliche Frau in der Liste gesehen. Sie mussten sie bereits jemand anderem verkauft haben. Ich bat ihn fortzufahren. Er verstand und setzte sich langsam wieder hin.


    "Ja nun, dass ist der Punkt an dem es unheimlich wird, denn dort warteten bereits ungefähr sechs Typen. Einer von denen hatte sie sich geschnappt. Ich versuchte sie zu befreien und dann wurde es mir schwarz vor den Augen. Das nächste was ich weiss ist"¦. das ich hier bin."


    "Gab es irgendwas an den Typen die dich angriffen, irgendwas spezifisches?"


    "Ich weiss es nicht, ok?" Er begann durcheinander zu werden, er begann sich zu verkrampfen. Sein Körper kämpfte gegen die Nachwirkungen des Betäubungsmittels. Klay gab ihm einen Eimer und ich gab ihm eine Verschnaufspause. Klay kam zu mir.


    "Was wirst du mit ihm machen?" flüsterte er.


    "Mit ihm? Ich hab vierzehn mehr hier drin!" Ich überlegte ein paar Sekunden lang. Wenn er sich an nichts erinnerte, hatte ich nichts brauchbares. So etwas ähnliches wie eine Idee kam mir in den Sinn.


    "Hey Klay."


    "Ja?"


    "Ihr stellt hier nicht zufälligerweise Leute ein?" Klay starrte mich an.


    Die anderen Sklaven wachten alle ungefähr gleich verwirrt und verängstigt wie das Kind auf. Klay sprach mit dem Vorarbeiter um eine Möglichkeit zu finden, die Sklaven zurück in ihre Heimat zu bringen. Ich traute dem Vorarbeiter nicht, doch ich vertraute Klay und war mir sicher, dass er sich darum kümmern würde. Wenn er sagt, dass es funktioniert, so glaub ich es"¦ denn er weiss, dass ich sonst die Stadtion in den nächsten Stern jagen würde.


    Ich kletterte zurück in den Pilotensitz, als das Kind angerannt kam, mit einer Schüssel Suppe in der Hand.


    "Hey sie da. Ich möchte mich bedanken für all das was sie für mich getan haben."


    "Sicher, Kind."


    "Es tut mir leid, dass ich meine Beherrschung verloren habe, aber ich glaube da war noch was. Bevor ich bewusstlos wurde tauchte noch jemand auf. Jemand den alle zu kennen schienen."


    "Wirklich? Nannten sie einen Namen?"


    "Ja, sie nannten ihn Kid Crimson."

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  • Ich halte mich nicht für einen eitlen Menschen, aber da ist ein bisschen Stolz, ein bewusstes Kalkül mit dem man seinen Ruf entwickelt. So ist die Vorstellung, dass irgendwelche Idioten da draußen deinen Namen missbrauchen schlimm genug, aber um junge Kinder in die Sklaverei zu verkaufen? Das sorgt dafür, dass ich Blut sehen will.


    Alle meine Systemuhren kalibrierten sich neu, während ich in das Terra System flog. Ein Ping, welches mich aus meinen mörderischen Gedanken holte, mit dieser Geschwindigkeit sollte ich Terra um Mitternacht nach lokaler Zeit erreichen. Nachtclubzeit.


    Bei meiner Ankunft kämpften gleich sechs Landepunkte um meine Aufmerksamkeit indem sie sich gegenseitig unterboten was die Gebühren und Kosten betrifft. Einer bot mir sogar direkt ein Blick auf seine gestohlenen Artikel an. Ich schickte ihnen eine meiner schon öfters genutzten Ids. Diese Jungs könnten sich nicht noch weniger darum kümmern. Auf einem Planeten mit 23 Billionen Einwohnern nehmen sie die Credits, von wo sie sie auch immer kriegen können.


    "Also gut Mr Dulli. Es ist alles vorbereitet. Danke für die Wahl von Fisk Landing" Ich schaltete die Lautsprecher aus und landete. Zehn Minuten später stand ich auf der Strasse. Regen hämmerte herunter, doch dies hielt die Leute nicht davon ab aus ihren Häusern zu kommen. Irgend eine Art von Festival war weiter in Downtown, aber ich schlüpfte durch den Strom von nassen Regenmänteln in Richtung des Nachtclubs von dem mir der Fast-Sklaven-Junge erzählte. Ich ging am Türsteher vorbei und kam in den absoluten Lärm.


    Ich brauchte Ohrstöpsel. Ich weiss nicht, wie die Kids das aushalten. Sie sagen Jugend sei ein mächtiges Gegenmittel für das Altwerden, alles was ich weiss ist, dass wenn man verkauft wird um Felsen zu zerschlagen oder auf einer ungeformten Welt zu arbeiten, wenn man zwölf ist, dann gibt es sowas wie Jugend nicht.


    Die ersten beiden Tanzflächen sahen und hörten sich beinahe gleich an. Die Lichter waren in unterschiedlichen Farben, glaube ich. Ansonsten war es der gleiche Schleier von Zerstreuung und Flucht aus dem Alltag. Sie tanzten, nahmen Drogen und tasteten sich umher, als ob es ihr letzer Tag wäre. Für die Unglücklichen, die von Dieben oder Sklavenhändlern bemerkt wurden, die sich die Menge ansahen, denke ich, traf es auch zu.


    Ich streckte meine Fühler aus um zu sehen wer hier etwas zu sagen hatte. Der Jugendliche meinte sein Dealer würde Neon verkaufen, aber wenn man in einem Club ist, ist entweder jeder bereits auf der Droge, oder sucht danach und unglücklicherweise konnte er mir nicht viel mehr als eine wirklich einfache Beschreibung seines Dealers mit dem Namen Kendrick geben. Das würde also noch etwas dauern. Nach ein paar Stunden war mir klar, das irgendwas an mir stinkte. Vielleicht dachten sie ich sei ein Polizist oder mein mürrischer Blick sagte ihnen, dass ich nicht hier war um Spass zu haben.


    Ich musste meinen Ansatz ändern und so folgte ich den Leuten, potenziellen Zielen. Es gibt Anzeichen, wonach Menschenhändler schauen, Gefängnis- oder Jugendarrest-Tattoos, billige Kleider mit teuren (gestohlenen) Accesoires, alles was der Gesellschaft ein Signal sendet, dass sie auch ohne die Person gut zurecht kommt.


    Ich folgte einem Pärchen, dass auf der Suche nach Neon war. Sie trafen sich mit einem Typen, der ungefähr der Beschreibung des Jugendlichen entsprach. Das Mädchen war offensichtlich nervös. Es dauerte ungefähr 15 Sekunden bis das Leben wieder lustig wurde.


    "Komm schon Kendrick, ich zahl es dir morgen zurück," sagte der Junge.


    "Glaubst du ich bin hier um für deine Unterhaltung zu sorgen?" sagte Kendrick und scheuchte das Pärchen mit einer Handbewegung weg. Aber als er einen besseren Blick auf das Mädchen hatte, grinste er und meinte:


    " Naja, vielleicht können wir das irgendwie regeln."


    Zur Hölle damit. Ich schritt zur Gruppe, sie waren so mit sich beschäftigt, dass sie mich erst sahen als ich direkt neben ihnen war.


    " Hey Kids, lasst diese Erwachsenengespräche," sagte ich, während ich Kendrick mit meinen Augen fixierte. Der Junge drehte sich um und machte einen Schritt auf mich zu.


    "Wer zur Hölle bist denn du?" sagte der Junge und verfiel in das trügerische Selbstvertrauen, das einem ein Mädchen und ein paar Drinks geben.


    "Wenn du nicht den Rest der Nacht in einer MedStation verbringen willst, geh. Und zwar jetzt!" Das Mädchen zog ihn weg. Kendrick glotzte mich an.


    "Willst du was kaufen?"


    "Nein, ich höre du kennst Kid Crimson." Kendrick versteifte sich.


    "Ich bin mit ihm ab und an um die Häuser gezogen. Wieso suchst du ihn?"


    "Ich hab arbeit für ihn."


    "Also, ich bekomme normalerweise zehn Prozent, dafür dass ich ihn dir vorstelle." Die Worte rutschten ihm mit einem weiteren Grinsen aus seinem betrunkenen Mund.


    "Ich sag dir was, bring mich zu ihm und du bekommst zwanzig Prozent."


    Zwei Stunden später waren wir bei einer Landungsstelle nahe einer Brücke. Dies begann mir bekannt vorzukommen. Wahrscheinlich der selbe Ort, an dem der Junge erwischt wurde. Kendrich nickte an einen Stapel alter Kisten gelehnt ein. Ich hörte Schritte.


    Er musste 18 oder vielleicht 19 sein. Er lief, als ob er sich gegen die Gravitation beweisen müsste. Selbst in diesem schwachen Licht konnte ich die schwarzen Linien seiner Venen erkennen. Er war also ebenso ein WiDoW Abhängiger. Er zündete sich eine Zigarette an und nahm ein Zug.


    "Ich hörte du suchst Kid Crimson." Er bließ den Rauch in den Himmel.


    Das musste ein schlechter Scherz sein.


    "Ja" ich hörte Fußschritte von zwei weiteren Leuten hinter mir. Eine Pistole lud sich auf. Ich sah nach hinten. Zwei Idioten mit zuviel Muskeln bauten sich auf. Der Falsche vor mir grinste, als ob ich einer seiner üblichen Kunden wäre.


    "Nun, das ist nicht dein Tag, denn Kid Crimson handelt nicht mit Verlierern."


    "Lustig, ich wollte genau das gleiche sagen." Ich schlug mit meinem Ellbogen nach hinten und traf den Pistolenträger in den Hals. Ich schnappte sein Handgelenk, drehte es bis es brach, während ich schnell meine Pistole zog und dem anderen in die Brust schoss. Ich trat dem Pistolenhalter das Knie raus und erschoss ihn. Nahm seine Pistole und erschoss Kendrick. Dann richtete ich beide Pistolen auf das falsche mich. Er war erstarrt, seine Zigarre fiel herunter.


    "Wer bist du" stotterte er.


    "Du kannst ein Mal raten."

    [align=center]Erwerbsregel 161: Töte nie einen Kunden,
    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Ich starrte den Jungen, der meinen Namen verwendete, durch die zwei Pistolen, die auf ihn gerichtet waren an. Er zitterte und schluchzte, aber bewegte sich sonst nicht. Bei der Durchsuchung fand ich eine billige Pistole, die wohl eher explodieren würde als ein Schuss abzugeben, außerdem fand ich ein ausziehbaren Schlagstock in seinem Schuh. Ich schmiss sie in den Fluss.


    "Bitte, ich wollte nicht-" seine Stimme war schwach und zitternd. Ich schlug ihm in den Nacken. Er wurde still und rollte sich zu einer Kugel. Das war der Punkt an dem die eigentliche Arbeit begann. Er dachte, er wüsste worauf dies hinauslief, aber es gab wichtigere Dinge. Das war, was ich mir selbst sagte, denn ich musste immer an sie denken und das war schlecht für das falsche Ich.


    "Glaub es oder nicht, heute ist dein Glückstag," sagte ich und hielt ihm die Waffe ins Gesicht, "normalerweise bekommen räudige Menschenhändler wie du, was ich "šdas übliche"˜ nenne. Ohne ins Detail zu gehen, es ist ein schmerzhafter, schlimmer Prozess der Tage dauert."


    Er begann Schwachsinn zu reden, da sein Hirn schneller raste, als es nach kam mit Wörter bilden. Ich zog mein Messer und er wurde still.


    "Und obendrein hast du meinen Namen verwendet, also geh davon aus, dass "˜das Übliche"™ nur der Anfang der dunklen Orte sein wird, an die ich mit dir gehen würde. Selbst ich habe Angst vor diesen Orten."


    Er schloss die Augen, als seine Phantasie mit ihm durchging. Ich überließ ihn für eine Weile seiner Phantasie.


    "Aber ich möchte wissen, wer diesen Händlerring leitet. Also sieh es so, je mehr Informationen du mir gibst, umso weniger Schmerz wirst du erfahren."


    Ich zielte mit der Pistole auf seine Hand und schoss ihm ein Finger ab. "Das ist unsere Verhandlungsbasis."


    Er schrie und hielt sich die Hand.


    "Jetzt rede."


    Und er redete. Er verriet jeden. Ich erhielt die Namen derjenigen, die potenzielle Opfer suchten und korrupte Cops und Schiffsagenten bezahlten, um wegzusehen. Ich speicherte alles ab. Es war gut zu wissen, wer die waren, doch es waren alles nur kleine Fische, ich wollte den großen Fisch. Zwischen all dem Schluchzen und Geplappere gab das falsche Ich mir einen. Vielleicht sogar den Größten den es gab.


    "Caro." Flüsterte er, als ob das aussprechen des Namens schon reichte, um das Böse heraufzubeschwören.


    Mein Magen fiel bis zu meinen Zehen und schleuderte wieder zurück. Caro ist ein Geist, einer jener schattenhaften Gestalten, für die zwar niemand wirklich arbeitet, aber jeder kennt. Er oder vielleicht sie ist unberührbar, tödlich und der größte Menschenhändler, den es hier gibt. Ich sackte in meinen Sitz zurück, das war riesig. Und erschreckend.


    Ich zog ihn auf seine Füße und drückte ihm den Lauf ins Gesicht. "Du hast ihn gesehen?" zischte ich. Er begann zu nicken, als ihn eine Salve von Schüssen traf, die durch den schweren Regen schnitten. Vier Salven durchlöcherten seinen Körper, bevor ein Kopfschuss ihn endgültig tötete.


    Ich erhaschte einen Blick auf den Schützen. Groß, militärischer Haarschnitt, tiefe Narbe eines Laserschusses von seiner Wange bis zum Ohr. Er zielte auf mich. Ich schnappte meine Waffe und feuerte zuerst. Er verschwand, als drei seiner Freunde aus der Deckung auftauchten und ihre modifizierten P4SCs auf mich richteten. Ich hörte links von mir Fußschritte. Anscheinend war jemand zu spät angekommen, um ihre flankierende Position einzunehmen. Ich lief davon, bevor der erste Schuss fiel. Die erste Regel, wenn man in ein Hinterhalt gerät ist, aus dem Hinterhalt zu entkommen. Es klingt zwar einleuchtend, aber ihr wärt überrascht, wenn ihr wüsstet, wieviele Menschen versuchen sich einzugraben und zu wehren. Ich raste durch die engen Passagen zwischen den geparkten Schiffen. Ich hörte um mich herum Schritte, aber keine Stimmen. Subdermale Comms? Ich hätte die ganzen Waffen des falschen Ichs und der Diebe wohl besser behalten. Kugeln zischten hinter mir vorbei und ich warf einen Blick zurück. Einer der Jungs nahm mich ins Ziel. Ich schoss ein paar Salven zurück und er zog sich beiläufig hinter Deckungen zurück. Militärische Schusspositionen. Ruhig am Auslöser. Das waren Profis. Das war nicht gut.


    Ich feuerte mehrere Salven auf seine Deckung, bevor ich davonrannte. Ich rannte so schnell ich konnte und versuchte mich an die Gegebenheiten des Parks zu erinnern und wo ich mich darin befand. Ein Gewehr tauchte vor meinem Gesicht auf. Narbengesicht war auf der besseren Seite des Gewehrs. Ich schnappte den Lauf und drehte ihn weg, bevor er den Abzug drückte. Die Schüsse gingen in den Boden und die nahestehenden Schiffe. Die Haut an meiner Hand begann zu brennen. Ich zog meine Pistole und schoss zurück. Narbengesicht ließ sein Gewehr los, um meinen Kugeln auszuweichen. Er packte mich am Handgelenk, schlug auf die Hand und schlug mir die Waffe aus dem gelösten Griff.


    Er zog ein Kampfmesser. Wir rangelten vor und zurück, keiner konnte einen ernsthaften Treffer landen. Ich konnte erkennen, dass er gut war, vielleicht sogar besser als ich. Er bewegte sich schnell, präzise und mit Erfahrung. Leider hatte ich keine Zeit mit ihm zu spielen. Er wollte mich aufhalten, seinem Team die Möglichkeit geben aufzuschliessen.


    Ich holte weit aus. Er sprang zurück, doch ich zielte nicht auf ihn. Ich zerschnitt ein paar Leitungen am Schiffsfahrstuhl zu meiner Linken. Hydraulische Flüßigkeit strömte heraus. Die Stützen zischten auf und dann sanken sie zusammen. Das Schiff fiel zur Seite. Narbengesicht sprang aus dem Weg, bevor es auf den Boden stürtze, während ich die Beine in die Hand nahm.


    Ich sprang über den Zaun und rannte gleich weiter. Zwei Blocks weiter war eine Flut von Fußgängern. Ich tauchte im Strom unter und nutze innerhalb der nächsten Stunde meine gesamte Trickkiste um mögliche Verfolger abzuschütteln. Als ich zufrieden war, schlüpfte ich in ein kleines Kacho Restaurant.


    Das alte Ehepaar, welches das Restaurant betrieb stritt sich die ganze Zeit. Ich versuchte meine Gedanken zu sammeln. Die Situation wurde mit jeder Sekunde immer interessanter und furchtbarer. Im Augenwinkel konnte ich SSN/Catv sehen, welche stumm geschaltet, eine Live-Berichterstattung von der Citizen Day Veranstaltung in der Innenstadt zeigten.Senator Hannigan hielt eine Rede, wahrscheinlich über die Vorzüge der Zivilisation und dass jeder Bürger seinen Teil dazu beitragen muss, oder so ein Unsinn. Die Menge nahm solche Reden aber begeistert auf.


    Hannigan begann sich von der Bühne zu bewegen und sein ganzes Gefolge umgab ihn. Das war, als ich es sah. Ich sprang beinahe über die Theke um die Fernbedienung zu nehmen. Das alte Paar hörte auf sich gegenseitig anzuschreien und fingen an mich anzuschreien.


    Ich spulte die Sendung zurück und pausierte sie. Kurz bevor Hannigan geht, flüstert ein Mann ihm etwas ins Ohr.


    Narbengesicht.

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    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Senator Hannigan war Caro. In der Sekunde, als mir das klar wurde, fügte sich ein Puzzleteilchen zum anderen: Senatorenraumschiffe werden nicht durch Zoll- oder Polizeikontrollen belästigt, seine Position erlaubte es ihm, die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft zu überwachen und zu beeinflußen, dieses Arsch war sogar in dem Unterausschuss für Entwicklung & Expansion, was ihm vollen Zugriff auf die noch unberührten Welten und den dortigen noch unbekannten Lebewesen gab.


    Je länger ich mit diesem Gedanken spiele, desto eindeutiger wurde er. Die Lösung wurde mir ebenso klar.


    Das K&W LR-620 Präzisionsgewehr kann eine Kugel durch 36mm Titanium auf eine Distanz von 3000 Meter feuern. Es ist teuer, aber wenn man einen garantierten Treffer haben möchte, ist es die Mehrkosten wert.


    In Dovkins Dachwohnung sah die Waffe wie eines der anderen überteuerten Kunstwerke an der Wand aus. Das klare Design, die perfekte Platzierung von jeder Funktion. Es war wunderschön. Wer weiß, es könnte vielleicht sogar bald den Schädel des schlimmsten Menschenhändlers in der UEE sprengen.


    Dovkin brachte mir ein Cocktail. Ich nippte daran, es war echt gutes Zeug. Er rechnete wohl mit einem Verkauf.


    Ein kleiner Mann mit einem knorrigen Gesicht, Dovkin strich sein Anzug zurecht, während er mich, an die Wand gelehnt, beobachtete. Raj hatte uns vor ein paar Jahren vorgestellt. Auch wenn wir seither mehrere Geschäfte miteinander gemacht haben, waren wir keine Freunde. Dovkin machte keine Geschäfte mit Freunden, er war ein Mittelsmann, der mit Beziehungen und Bekannten arbeitete.


    "Die Registierung der Waffe ist sauber, ist garantiert in keinem System gemeldet."


    "Erspar mir das Geschwafel, Dovkin." Ich hob das Gewehr hoch, schaltete das Visier ein und testete das Gewicht. Es fühlte sich gut und ausbalanciert an. "Ich weiss, dass du saubere Ware verkaufst."


    "Erinner dich daran, wenn ich dir den Preis sage." Sein Mund verzog sich zu einem missratenen Lächeln.


    "Das ist es wert." Dovkins Augen glänzten.


    "Muss jemand wichtiges sein, Ich bin fast versucht danach zu fragen," kicherte Dovkin.


    Ich rief nach einem Taxi und begann wegzulaufen.


    "Nein, du willst es lieber nicht wissen."


    *****


    Ich hatte das Werkzeug, jetzt musste ich mich auf ihn konzentrieren, herausfinden wie er tickt, wie er lebt. Einen UEE Senator auszuschalten ist nicht etwas, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Während es einfach ist jemand zu töten (von dem moralischen und ethischen Dilemma abgesehen), ist das flüchten, die wirkliche Schwierigkeit.


    Terras Bürgertag-Fest ging noch das ganze Wochenende und Senator Hannigan war der Ehrengast. Ich überprüfte die lokalen Nachrichten und erhielt so einen groben Ablauf von Hannigans Auftritten.


    Ab jetzt musste ich ein Geist sein. Narbengesicht wusste, dass ich noch immer da draußen war. Er geht womöglich davon aus, dass das falsche Ich mir Hannigans echte Identität verraten hat, aber ich kenne Caros Ruf, er ist mehr als rutschig und es war sehr unwahrscheinlich, dass er sich jemals in der Nähe von dem falschen Ich aufgehalten hat. Das Bild von Narbengesicht und Hannigan in den Nachrichten war nur ein dummer Zufall. Er konnte nicht ahnen, dass ich dies sah. Trotzdem würde ich mein Schiff verwetten, dass Narbengesicht eher der vorsichtige Typ ist. Deshalb musste ich mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen, postierten Scharfschützen und womöglich sogar zufälligen Waffenkontrollen des Publikums rechnen.


    In den Nachrichten waren Viedos von Hannigen von der Eröffnung eines neuen Vivariums zu sehen. Blitzlichter erfassten jede seiner Bewegungen. Er lächelte sich seinen Weg durch die Menge, wie ein Mann, der sich bewusst war, dass keine seiner Sünden jemals auf ihn zurückfallen würden. Mein Blut begann zu kochen.


    * * * * *


    Ich rannte. Blut, Schweiß und der verdammte rote Staub kamen mir standing in die Augen. Wir mussten uns bewegen, mindestens bis es Dunkel wurde. Bei den Unterkünften hatte ich ein Gespräch der Wachen belauscht, in dem sie sich über ihre schlechten Nachtsichtgeräte beschwerten. In der Nacht wären wir also schwieriger zu finden. Wir hatten eine Möglichkeit es zu schaffen.


    Also rannten wir. Ich fühlte ihre Hand in meiner. Selbst durch den rauhen roten Staub auf uns konnte ich ihre Haut spüren. Ich hielt sie fest. Dann war es weg.


    * * * * *


    "Hey!"


    Ich wachte auf. Der schlanke Stim-Raucherlokal-Besitzer stand über mir. Ich überprüfte den Fernseher. Zwanzig Minuten waren vorbei. Die Nachrichten wechselten von Hannigan zu irgendwelchen idiotischen Berühmtheiten aus der Gegend.


    "Was zum Teufel ist mit dir los?" murmelte er und bließ einen Schwall Rauch aus.


    "Viel." Ich legte meine Karte auf den Sensor und bezahlte mein Tee und ging.


    Zurück auf der Straße konzentrierte ich mich wieder auf meine Aufgabe. Es gab zwei Veranstaltungen, die vielversprechend klangen.


    Hannigan würde als erstes eine Rede an der TU in acht Stunden halten. Zwischen all den Studenten und ihren Familien, es wurden tausende erwartet, da gibt es sicher die eine oder andere Möglichkeit. Der Nachteil war, dass es in einer Halle stattfand. Reinzukommen wäre schwer, aus der gesperrten Halle zu flüchten, sobald der Schuss abgefeuert wurde, war beinahe unmöglich.


    Morgen war er an der Abschlussveranstaltung, dem Governeurs Ball eingeplant. Es würde unmöglich sein, in seine Nähe zu kommen, doch es fand im Freien direkt an der Bucht statt und es gab jede Menge hohe Häuser rundherum. Dies war Plan B. Während ich normalerweise ganz gut Zielen kann, würde ein Schuss auf diese Distanz mit den Seitenwinden ein wahrlich meisterhaftes Zielen benötigen.


    Ich ging zuerst zur Universität und beobachtete für ein, zwei Stunden wo die Sicherheitskräfte standen, wo die Spürhunde nach Sprengstoff suchten. Kein Anzeichen von Narbengesicht oder einem anderen mir bekannten Gesicht, aus der Begegnung von letzter Nacht.


    Eine Gruppe Studenten standen an einer Seitentür und rauchten Stims. Es benötigte nur 20 Minuten um ihr neuer bester Freund zu werden. Es waren Bühnentechniker, die mehr als nur verärgert darüber waren, dass das Team des Senators die Beleuchtung selbst machte. Nach weiteren 15 Minuten des zuhörens hatte ich einen Plan.


    * * * * *


    Zwei Stunden bis es los ging. Das LR-620 lag auf dem Bett. Ich legte die letzten Teile meines Kostüms zusammen und sah dabei die Nachrichten, ob irgendetwas meine Pläne durchkreuzen sollte. Ich gab mein bestes um fokussiert zu bleiben. Ich überlegte mir mögliche Hindernisse und arbeitete an Lösungswegen. Es war ein Puzzel, dass ich nur allzugerne löste.


    Vielleicht war ich zu konzentriert.


    Ich hörte das Signal kurz bevor die Tür explodierte. Durch die Wucht der Explosion prallte ich gegen das Fenster, die Welt verschwand aus meiner Sicht. Als der Rauch verschwand und meine Sicht wieder klar wurde, befand sich der Lauf einer Waffe in meinem Gesicht, mit einem Agenten der Staatsanwaltschaft auf der anderen Seite.


    "Hab dich."

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    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Gelbe Blitze pulsierten tief in den dicken Sturmwolken. Regen verwandelte den roten Staub in rutschigen Matsch. Versteckt in den dunklen Tiefen einer großen Schlucht warteten wir. Wir hatten nichts außer ein paar Käfer zu essen. Die Kälte kroch uns bis in die Knochen.


    Sie war in meiner Nähe, dass war alles was ich brauchte. All das Licht und die Wärme auf dieser Welt waren hier in meinen Armen.


    Mein Kopf schlug gegen ein Fenster. Wieder in der richtigen Welt verwandelten sich die Regentropfen aus dem Traum in die Lichter vorbeiziehender Gebäude. Ich brauchte einen Moment um zu verstehen was los war: Hannigan, der Plan, die Bombe, die Agentin der Staatsanwaltschaft.


    Ich prüfte die Fesseln an meinen Händen und Füßen, in der Hoffnung, dass sie locker genug waren um irgendwie herauszuschlüpfen. Kein Glück, ich war fest gefesselt. Die Agentin war vor mir am Steuer und beobachtete mich durch den Rückspiegel.


    "Für eine Sekunde war ich wirklich besorgt, dich verloren zu haben," sagte sie. Aufgrund der trockenen Art der Bemerkung war mir klar, dass sie es ernst meinte. Das war die erste Möglichkeit, sie seit dem Covalex Hafen richtig anzusehen. Ihre makellose Kleidung und ihr ruhiges Verhalten zeigten deutlich, dass sie professionel und vorbereitet war.


    "Davon geh ich aus"¦" antwortete ich, doch mein Kopf hasste mich dafür.


    "Also, der berüchtigte Kid Crimson"¦"


    "Nie von ihm gehört." War meine Standardantwort. Sie sah mich enttäuscht durch den Spiegel an.


    "Ernsthaft? Du willst es auf die Tour versuchen? Ich habe das Gefühl, dass die meisten von euch es gar nicht erwarten können, geschnappt zu werden. Es gefällt euch, zu hören wie berühmt ihr seid. Hurricane Wilcox war auch so"¦ nun, bis ich ihn erschoss."


    Mein Verstand grübelte. Ich hatte schon von ihr gehört. Ihr Name war Raina Quell. Sie hatte einen ausgezeichneten Ruf als kompromisslose Agentin, die ein paar echt große Fische erwischt hatte. Offenbar hatten einige von Hurrocanes Männern versucht ihn zu befreien, als sie ihn einsperrte, doch sie war die einzige Überlebende. Sie bemerkte mein Schweigen.


    "Ich denke, ich muss mich nicht selbst vorstellen." sagte sie.


    "Du warst seit Covalex hinter mir her?"


    "Ja."


    "Wie?"


    "Was meinst du?" Sie sah mich fragend an.


    "Hast du dort nach mir gesucht?"


    "Ich folgte einem Hinweis nach einer Lieferung Sklaven. Das brachte mich zu dir. Du bist geflüchtet und ich habe dich gejagt." Sie wusste nichts über den Betrunkenen, der ursprünglich die Sklaven transportierte. Der Hinweis wurde also gegeben, nachdem ich die Fracht übernommen hatte. Der getarnte Attentäter hat sie zu mir geführt. Warum? Um mich dazu zu bringen, zu flüchten?


    "Ich nehme nicht an, dass ich dich davon überzeugen kann, dass ich reingelegt wurde?"


    "Ich würde, aber ich bin schon zu oft darauf reingefallen." Sie sah mich einige Augenblicke an. Ich ließ mich in den Sitz zurückfallen und schaute auf die Stadt, wie sie vorbeizog. "Ich hab dein Schiff überprüft, wohin hast du die Sklaven geliefert?"


    "Ich habe sie freigelassen."


    "Natürlich."


    "Sie sind in Magnus. Aufgeweckt wurden sie auf der Arshop Mining Station. Überprüfe es ruhig." Ich sah sie direkt an und verzog keine Miene. Sie hatte keinerlei Beweise, höchstens für die Flucht vor einer Agentin der Staatsanwaltschaft. Die meisten meiner alten Verbrechen waren bereits abgehandelt."


    "Du wusstest, dass ich an dir dran bin und dass es zu gefährlich war mit den Sklaven zu reisen, deshalb bist du sie losgeworden."


    "Ich bin kein Sklavenhändler. Ich bin wegen dem hier, der es tut."


    "Deshalb das LR-620?" Ich haßte überflüßige Fragen und schwieg. "Wer?"


    Ich sah den Campus der TU in der Nähe und wie die Abschlussfeier bereits im Gange war. Da ging mein Plan also dahin.


    "Hast du mal von jemandem namens Caro gehört?" Das sorgte für ihre Aufmerksamkeit.


    "Du machst Scherze."


    "Ich habe Informationen von einem der Sklaven erhalten, was mich hierherführte, wo ich mich nach oben gearbeitet haben. Und das ist der Name ganz oben."


    "Caro ist hier?" fragte sie und hielt ihre Neugier zurück. Ich wog es ab, es ihr zu sagen. Die beste Möglichkeit wäre, dass sie es mir glaubt. Aber wahrscheinlicher wäre es, dass ich mich damit zu dem versuchten Mord an einem UEE Senator bekennen würde. Ich entschied mich dafür den Namen für mich zu behalten und schwieg. Sie war am Haken und fragte nach, "Wer ist er?"


    Draußen kamen wir gerade am offiziellen UEE Landeplatz vorbei, vermutlich stand ihr Schiff dort. Ich sah sie an. "Warte mal, wo bringst du mich hin?"


    "Zu einer lokalen Polizeistation für die Bearbeitung der Papiere und dann zur Staatsanwaltschaft."


    "Du kannst mich nicht zu den Polizisten bringen." Sagte ich besorgter und dringlicher als bisher. Das war schlecht. Wirklich schlecht.


    "Das ist die übliche Vorgehensweise, komm damit klar." Quell dachte, ich hätte vor der Aussicht auf Gefängnis Angst."


    "Pass auf, in der Sekunde, in der du mich in das System eingibst, wird Caro ein Team von Killern schicken, um mich auszuschalten."


    "Du sprichst über sichere Kanäle der Staatsanwaltschaft. Caro hat viele Verbindungen, aber er ist nicht allmächtig."


    "Denk doch mal drüber nach, wie hat er es geschafft jedesmal der Verhaftung und Identifizierung zu entkommen?"


    "Sag du es mir," antwortete Sie. Ich hatte keine Wahl, ich musste es sagen.


    "Senator Hannigan ist Caro."


    "Okay." Antwortete Quell und drehte sich wieder um.


    "Ich mein es ernst."


    "Natürlich, was denn sonst."


    "Wirklich, bring mich wohin du willst, das Hauptquartier der Staatsanwaltschaft, dein Schiff, zu den giftigen Gruben, mir egal wohin. Ich erzähl dir alles was ich weiss. Aber wenn die wissen, dass du mich hast, bin ich ein toter Mann."


    Sie sah mich für eine Sekunde an und stempelte mich dann als ein weiterer der Kriminellen ab, die versuchten sich vor der Bestrafung zu drücken.


    "Ich habe das Büro, direkt nachdem ich dich gefangen habe, informiert."


    20 Minuten später. Quell hielt an der Polizeistation und zog mich heraus. Mit Händen und Füßen gefesselt, war ich so gut wie Tot, wenn jemand etwas vorhatte. Ich sah mir die Umgebung an, ob ich etwas verdächtiges entdeckte, bis sie mich in die kleine Station schubste. Darin waren drei Polizisten im Dienst. Sie sahen gelangweilt aus, so als ob sie im letzten Jahrzent niemanden gejagt hätten. Quell stellte mich am Empfang ab. Der Sergeant ignorierte mich und starrte sie an.


    "Kann ich helfen, Süße?"


    Quell starrte ihn an. Der Polizist brauchte ungefähr 30 Sekunden um sein Fehler zu bemerken.


    "Was kann ich für Sie tun, Agentin?"


    "Sein Papierkram muss erledigt werden und ich brauch eine Funkstation."


    "Ja Ma"™am."


    Der Polizist kamer herum um mich zu holen. Die Tür öffnete sich und ein großer, grimmig aussehender Muskelprotz mit regennassem Mantel trat ein. Er machte abgesehen von dem Quetschen seiner Schuhe keine Geräusche. Kurz gesagt, er war ein Problem.


    "Spezial-Agentin Quell." sagte der Riese.


    "Ja?" Raina beäugte ihn argwöhnisch. Anscheinend warnten sie ihre Instinkte genauso wie meine. Der Riese schaute mich an. Er könnte bei der Schlägerei im Landebereich dabeigewesen sein.


    "Ich habe Befehle, ihren Gefangenen zu übernehmen." Und er zeigte kurz eine Staatsanwaltschafts-ID.


    "Wer hat das veranlasst?" fragte sie lachend.


    "Ich fürchte, dass ist geheim." Antwortete er ohne seinen Blick von mir zu lassen, bis Quell in seine Sichtlinie trat.


    "Klar, wer ist dein Vorgesetzter?" bohrte Quell nach. Der Riese ignorierte sie und seine Hand begann sich zu bewegen. Quell war einen Schritt voraus. Ihre Pistole war im Nu gezogen. Ich musste zugeben, die Frau war schnell.


    "Ganz ruhig mein Freund, wenn deine Hände aus meinem Sichtfeld verschwinden erschieße ich dich. Verstanden?" Ihre Stimme war ruhig. Der Muskelprotz grinste nahm seine Hände hoch. "Sergeant, würden Sie mir wohl die ID unseres Freundes hier bringen?"


    Der Sergeant zögerte, offensichtlich verärgert darüber, dass er da reingezogen wurde. Er bewegte sich langsam in Richtung des Riesen und griff in sein Mantel. Der Muskelprotz grinste weiter, seine Augen waren nun auf Quell gerichtet. Ich sah aus dem vorderen Fenster. Durch den dichten Regen konnte ich zwei Formen erkennen. Sie zielten.


    Ich warf Quell ungefähr eine halbe Sekunde bevor ein gutes Dutzend Kugeln durch das Fenster jagten zu Boden. Die beiden anderen Polizisten bewegten sich unnatürlich ruckartig, als sie von Kugeln durchlöchert wurden. Der Muskelprotz zuckte nichtmal. Er schnappte sich den Polizisten und brach sein Genick. Quell schlug mir mit ihrem Ellbogen in die Kehle, weil sie vermutlich dachte, dass ich versuchte zu fliehen.

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    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Der Riese zog eine Schrotflinte unter seinem langen Mantel hervor und lößte die Sicherung. Quell war schneller und schoss ihm viermal in die Brust. Er stand noch immer und hob sein Gewehr. Sie schoss ihm zweimal in den Kopf. Er hatte es endlich kapiert und starb.


    "Mach mich los." Brachte ich mit Mühe zwischen dem Husten hervor, "Ich kann helfen."


    "Du bist wohl verrückt." Sagte sie und lud nach. Draußen schossen die Killer weiter auf das Gebäude. Aufgrund der Geräusche tippte ich auf MaxOx P4s, auf Energie basierende Schnellfeuerwaffen. Was bedeutete, dass ihnen nicht so schnell die Munition ausgehen würde. Quell kroch über den toten Polizisten und schnappte sich die ID des Riesen. Sie zog mich in den hinteren Teil der Station. Um uns herum wirbelten Papiere hoch und Monitore explodierten und sie zerstörten eine Lampe.


    Wir krochen in die hintere Halle, wo sich ein paar leere Gefängniszellen befanden. Quell bewegte sich weiter. Jemand begann durch die Hintertür zu schießen. Wir teilten uns auf und drückten uns gegen die Wand. Ein Schütze mit einer weiteren P4 trat die Tür ein. Er war überrascht den Lauf von Quells Pistole zu sehen. Sie erschoß ihn und nahm seine Waffe, während sie weiter ging.


    Wir hielten uns gebückt und schlüpften an den beschlagnahmten Raumschiffen, Schwebegleitern und Autos vorbei, die hier lagerten.


    Die Schützen auf der Vorderseite hörten mit dem Beschuss auf. Wir hörten wie sie die Station betraten. Wir warteten einige ruhige Momente, bevor wir davonschlichen.


    "Glaubst du mir jetzt?" flüsterte ich. Sie sah mich an und ich könnte schwören, sie war sauer auf mich.


    "Nennen wir es ein vorbehaltliches Ja."


    Damit war ich zufrieden.


    Einige Blocks entfernt von der Polizeistation wartete Quell geduldig während ich in das Schwebefahrzeug einbrach. Es war ein älteres Modell und würde keinen Sprengstoff benötigen sondern nur gutes, altes Werkzeug.


    "Ich hoffe das kommt nicht auf die Liste meiner Anklagepunkte." sagte ich und öffnete die Verriegelung.


    "Ich habe mich noch nicht entschieden." Sie hielt Ausschau nach den Schlägern.


    "Ich sage ja nur, das könnte eine Falle sein" sagte ich, während ich an der Zündung arbeitete. "Du weißt, das könnte auch schneller gehen ohne die Handschellen."


    "Jepp, das Leben ist ungerecht."


    Zwei Minuten später sprang der Antrieb stotternd an.


    Quell buchte das billigste Zimmer in der billigsten Absteige. Am Kopfende des Bettes waren noch Flecken von getrocknetem Blut zu sehen. Die Fensterläden waren zugerostet. Es roch nach feuchten und fauligen Gemäuern. Hier würde ich nichts berühren.


    "Du konntest wohl kein besseres Zimmer finden?" Eher aus morbider Neugierde denn aus anderen Gründen warf ich einen Blick in das Badezimmer. Ich wurde nicht enttäuscht.


    "Es ist unauffällig."


    "Das gilt auch für Zimmer mit sanitären Anlagen. Davon gibt es hier auch genug."


    Quell aktivierte den Bildschirm an der Wand und suchte bis sie die Nachrichten fand. Sie zeigten nur einen Bericht über die kommende Sataball Saison weshalb sie zurück zum Schreibtisch ging. Ich wischte etwas Müll von einem Stuhl und zog ihn zu ihr hin.


    Sie knipste das Licht an und untersuchte die Dienstmarke welche sie vom Körper des Hulks abgenommen hatte. Für mich sah es ziemlich offiziell aus, aber nochmals, ich habe es geschafft sie nicht vom Nahen anschauen zu müssen


    "Siehst du? Er hat Leute in deinem eigenen Büro."


    "Es ist ein Imitat." Sagte sie ohne zu zögern. Sie kratzte an den verschlüsselten Chips, eingelassen in die Dienstmarke, um die Agenten für das Umgehen der Sicherheitsprotokolle zu autorisieren. Es waren nur Aufkleber. "Und zwar eines von den schlampigeren die ich bisher gesehen habe. Wer das gemacht hat war wohl etwas in Eile."


    "Na gut, es waren also keine falsche Advocacy Agenten. Hannigan weiß trotzdem das du mich auf diese Station gebracht hast und hat einfach ein paar Schläger ausgestattet, um die Aktion durchzuziehen."


    "Es könnten auch beliebige andere Gangster gewesen sein, mit denen du in der Vergangenheit aneinander geraten bist. Vielleicht jemand mit einem guten Abhörer auf der Gehaltsliste, der Zugang zum Polizeifunk hatte." Sie lehnte sich zurück und schaute mich argwöhnisch an.


    "Überleg doch mal. Hannigan ist im Unterausschuss für Entwicklung und Wachstum, was bedeutet, dass er planetenweiten Zugang zu aller nicht dokumentierten Arbeit hat. Er hat den nötigen politischen Einfluss informiert zu sein und die imperialen Ermittlungen zu manipulieren. Das würde erklären warum Caro so schwer zu fassen war."


    "Ich weiß nicht. Dieses "Politiker-arbeitet-im-Verborgenen-als-kriminelles-Genie"-Ding scheint mir dann doch zu weit hergeholt."


    "Ist das nicht ein und dasselbe?"


    Raina Quell musste tatsächlich lachten. Sie durchsuchte die Datenbank anhand des ID-Fotos des Hulks. Er hatte eine Akte, eine sehr lange sogar. Piraterie, Körperverletzung, Auftragsmord, er war ein vielseitiger Auftragsgangster, aber nichts was ihn mit Hannigan verband. Es war Zeit die großen Geschütze aufzufahren.


    "Hat dieser Bildschirm eine Rückruffunktion?" fragte ich und zeigte auf den Wandbildschirm.


    "Ich weiß nicht, möglicherweise."


    "Ein besseres Zimmer hätte das." Ich eilte an ihr vorbei zum Bildschirm.


    "Lass das." Sie schaute mich wütend an.


    Ich rief das SSNewsFeed-Archiv auf, wählte die Berichterstattung zu Hannigans Ansprache aus und suchte Bild für Bild bis ich Laser-burn sah.


    "Das ist der Kerl. Er hat den Dealer bei der Anlegestelle umgebracht, der erzählt hat, er könnte gegen Caro aussagen."


    Quell trat an den Bildschirm heran um eine besseren Blick auf ihn zu haben. Sie lehnte sich etwas weiter vor um den Pixelbrei näher betrachten zu können. "Die Komprimierung ist zu stark um eine Identifikation zu kriegen."


    Sie zog meine Geschichte in Erwägung. Ich konnte nicht sagen wozu sie neigte, war aber darauf angewiesen, dass es in meine Richtung ging.


    "Ich würde meine Freiheit darauf wetten."


    Quell schaute mich belustigt an.


    "Ernsthaft. Wenn ich falsch liege kannst du mich einbuchten." Das war das zweite Mal das ich sie zum Lachen brachte.


    "Du würdest mich lassen? Ich habe dich doch schon."


    Ich ließ die Handschellen fallen. Ich hatte mir den Schlüssel geklaut als sie an mir vorbei eilte. "Ich wollte mir das für später aufsparen, vielleicht wenn du mich das nächste Mal im Auto sitzen lässt"¦"


    Ich entriegelte die Beinfesseln, legte sie auf den Tisch und lehnte mich zurück an die Wand. Quell hatte bereits ihre Pistole auf mich gerichtet.


    "Du gewinnst in jedem Fall. Wenn ich recht habe, wirst du den bekanntesten Dealer des Universums schnappen, wenn nicht hast du mich. Was sagst du dazu?"


    Quell war für fünf Minuten still, dann legte sie zwei Regeln fest. Erstens, ich würde keine Waffe bekommen. Zweitens, wenn ich Sichtweite verlassen würde, würde sie dies als ein Fluchtversuch werten, mich finden und erschießen.


    Jetzt waren wir zurück im gestohlenen Schwebefahrzeug und unterwegs zum SSN News Archiv, um Einsicht in das nicht komprimierte Filmaterial von Hannigan zu bekommen und Laser-burn zu identifizieren. Zunächst aber hatte ich einen eigenen Wunsch: Wir gehen zurück zur Polizeistation.


    Von den meisten Dingen konnte ich mich trennen, im Kofferraum ihres Wagens lag etwas bei dem ich das nicht konnte.


    Quell kam in Sichtweite der Station und verlangsamte das Fahrzeug. Überall war Polizei die den Schaden aufnahm. Glücklicherweise hatte sie am Häuserblock etwas weiter runter geparkt. Also liefen wir. Ein paar Polizisten schauten uns an als wir an ihnen vorbei gingen.


    "Kannst du mir vielleicht sagen was so wichtig ist?" zischte sie mich an. "Nach allem was wir wissen könnten sie noch hier sein. Uns beobachten.


    "Du wirst sehen." Wir gingen zum Fahrzeug. Sie ging zum Kofferraum und öffnete ihn. Ihn ihm befand sich die LR-620 und eine meiner Taschen. Ich öffnete die Tasche und holte die Vanduul-Klinge heraus. Das erregte ihre Neugier.


    "Ist es das was ich denke das es ist?"


    "Yepp." Ich hielt mich an Regeln Nummer 1 und händigte es ihr aus. "Nicht verlieren."


    "Ich dachte nur die Vanduul dürfen sowas besitzen. Jede andere Spezies würde markiert und gejagt werden." Sie starrte gebannt auf die vorzügliche Handwerkskunst der Metallverarbeitung; raffiniert, komplex und elegant in ihrer Schlichtheit.


    "Sondergenehmigung." Ich blickte zurück zur Station. Ein Polizist schaute in unsere Richtung.


    "Das musst du mir mal genauer erzählen."


    "Später. Wir sollten fahren."


    Es ist beeindruckend was man mit etwas Autorität erreichen kann. Sobald Quell am SSN News Archiv ihren Ausweis vorzeigte wurde uns jeder Gefallen und Wunsch erfüllt. Ich trank eine fantastische Tasse Tee während sie nach den originalen Sicherheitskopien der Kameras suchte.


    "Das ist genial. Ich hätte ein Polizist werden sollen." Sagte ich und trank den Tee vollends aus. "Du hast mich wirklich überzeugt."


    "Bitte. Du würdest es nicht mal durch die Ausbildung schaffen." Quell schmunzelte.


    "Ich habe die Ausbildungsanforderungen der Advocacy gesehen. Ich kann auch joggen." Ich winkte einem der Praktikanten für eine weitere Tasse Tee. Sie lachte zum dritten Mal.


    Der extrem förmliche Archivar kam hastig zurück und entschuldigte sich für die Verzögerung. Er führte uns in den Sichtungsraum. Wir suchten durch Stunden von Videomaterial bis wir letztendlich zum Moment der Wahrheit kamen. Mit der nicht komprimierten Auflösung konnten wir selbst den Schweiß auf seiner Stirn sehen. Die Identifizierung würde einfach werden.


    Auf dem Schirm beendete Hannigan seine Rede, ging von der Bühne und verschwand aus dem Bild.


    Wir sahen uns beide an. Quell ging nochmals zurück und spielte es Bild für Bild ab. Wir kamen wieder zum gleichen Ergebnis.


    Laser-burn war nicht zu sehen.

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    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Wir rasten zurück zum Hotel um die Sachlage zu klären.


    "Irgendwer hat ihn in den Datenstrom eingespielt. Hast du eine Ahnung wie schwierig das ist?" Ich war in Fahrt, meine Gedanken rasten schneller als das Schwebefahrzeug.


    "Wer auch immer auf den SSN Datenstrom zugegriffen hat, hat Spuren hinterlassen. Das bedeutet wir können diese zurück verfolgen und mindestens anfangen heraus zu finden wer hier die Fäden zieht." Quell dachte gleich weiter. "Wie gut sind deine Kenntnisse des Systems?"


    "Sicherlich nicht auf dem Niveau das wir brauchen, aber ich kenne einen Kerl den ich kontaktieren könnte."


    "Können wir ihm vertrauen?"


    Naja, er ist kriminell, also technisch gesehen nein, aber wir wissen sie hören die Advocacy ab, somit haben wir keine große Wahl.


    Zurück im Motel machte ich ein Treffen mit Raj Benny aus. Er war einer der Besten wenn es darum ging Systeme zu knacken, bis er dazu überging das gleiche mit Schädeln zu tun. Wie es das Glück so wollte war er für Schutzgelderpressung in der Gegend und konnte bis zum nächsten Morgen hier sein.


    "Sieh dir das an." sagte Quell als sie die Aufzeichnungen über Hulk aus der Polizeistation auf dem Wandbildschirm aufrief. Ich ging die Daten durch. Es sah ziemlich gleich aus. Ziemlich.


    Da war eine Sache dazu gekommen, vergraben in der Chronologie seiner Verbrechen. Die Datei sagte jetzt, dass er im Militär in einer obskuren Einheit diente und unehrenhaft entlassen wurde.


    "Huh. Das ist seltsam."


    "Nicht wirklich." sagte Quell mit einem wissenden Lächeln auf ihren Lippen. Sie rief ein weiteres Bild auf und lehnte sich zurück, wartend mich zu beeindrucken. Die Einheit in der er angeblich gedient hatte war eine der Schutzeinheiten die einem der neuen Entwicklungssystemen zugeordnet war. Das verband ihn also mit dem Unterausschuss für Entwicklung und Wachstum und damit auch mit Hannigan.


    Quell sprang wie neu belebt auf und ging zum Bildschirm.


    "Das sind die perfekten Puzzelteile, um zu zeigen das Hannigan wirklich Caro ist. Obskur genug, dass jeder Ermittler sich nicht betrogen fühlt.


    "Oder ein möglicher Killer auf einem Rachefeldzug für die Sklaven."


    "Genau." Quell drehte sich um und schaute mich an. "Sie wollten, dass du anfängst zu suchen und bauten diese Geschichte für dich auf."


    "Aber wer steht an der Spitze davon? Wer will Hannigan tot sehen?"


    "Tja, immerhin wissen wir wo wir anfangen müssen zu suchen. Wer hegt einen Groll gegen Hannigan? sagte sie. Ich schüttelte meinen Kopf. Das war unglaublich. Sie schaute mich mit einem Grinsen an. "Es schaut so aus als würdest du die Wette verlieren."


    "Sieht so aus."


    Wir verbrachten die Nacht im Gespräch über Hannigans Leben. Seine politischen Rivalen. Seine Kontakte in die Wirtschaft. Unternehmer die er übergangen haben könnte. Selbst seine Ex-Frau. Am Ende war die Liste der möglichen Verdächtigen sehr lang.


    Die Sonne späte durch die rostigen Rolläden als es an der Tür klopfte. Raj brummte ein "Alles frei". Das war ein alter Trick. Klopfen ohne Brummen bedeutete Ärger.


    Quell ging in Schusslinie der Tür, ihre Hand an der Pistole, nur für den Fall.


    Ich öffnete die Tür. Raj schlurfte hinein. Er sah aus als hätte er nicht geschlafen seit ich ihn zuletzt vor langer Zeit am Covalex Shipping Hub gesehen hatte. Sobald er Quell sah griff seine Hand sofort nach seiner Waffe. Ich sprang zwischen sie.


    "Ganz locker Raj. Sie gehört zu mir." Ich hob meine Hände hoch. Quell machte dasselbe.


    "Was zur Hölle soll das, Ethan?" Er schaute sich misstrauisch um. "Machst du jetzt mit dem Gesetz gemeinsame Sache?"


    "Vertrau mir. Wenn du das hörst"¦" sagte ich. Der Tevarin begann sich langsam zu entspannen. Wir erklärten es ihm. Alles"¦ der getarnte Killer, die falsche Fährte für mich, Laser-burn und Hannigan, Caro, die Täuschung, alles.


    Raj hörte zu und schüttelte am Anfang ein paar Mal vor Unglauben seinen Kopf. Gegen Ende hörte er damit auf.


    "Jetzt brauchen wir dich also, damit du herausfindest wer sich Zugang zum Datenstrom verschafft hat. Verfolg es zurück zum Zugangspunkt oder noch besser zu einem Namen.


    "Kriegst du das hin?" mischte sich Quell ein.


    "Vielleicht." Raj dachte darüber nach. "Ich bin ein bischen aus der Übung."


    Quell setzte ihr System auf und Raj begann mit der Arbeit. Wir setzten uns aufs Bett und warteten. Etwa eine Stunde verging.


    "Der Bericht zu diesem Fall wird ein Alptraum." Sagte sie schließlich mit einem Stöhnen.


    "Vielleicht solltest du auf die Seite der Kriminellen wechseln? Sehr wenig Papierkram."


    "Ich werde darüber nachdenken." Sie lächelte. Wenige Augenblicke später stand sie auf und ging ins Badezimmer.


    "Hey Ethan," murmelte Raj, "Schau mal."


    Er erhob sich vom Stuhl so dass ich mich hinsetzen konnte. Ich schaute auf den Bildschirm. Er hatte alle Dateien in einem Ordner zusammengetragen.


    Und löschte sie.


    Ich fühlte kaum wie die Nadel in meine Haut eindrang. Ein kühles betäubendes Gefühl breitete sich in mir aus. Mein Körper klappte zusammen bevor ich reagieren konnte. Raj fing mich auf und legte mich zu Boden.


    "Du konntest wohl nicht einfach weiter spielen wie der kleine durchschaubare Rammbock der du bist?" flüsterte er mir zu.


    Ich hörte die Toilettenspülung. Nein.


    Raj lächelte mich an und zückte eine Pistole. Meine Pistole. Die, die ich an der Anlegestelle verloren hatte. Ich versuchte mich zu bewegen, zu schreien, irgendetwas zu tun.


    Raj bewegte sich ruhig in Richtung der Badezimmertür. Sie war schnell. Viel schneller als Raj. Sie könnte ihn erwischen. Ich musste sie nur irgendwie warnen.


    Die Tür öffnete sich. Raina Quell kam sich die Hände trocknend heraus.


    Nein.


    Raj schoss ihr in den Hinterkopf. Sie sah es nicht kommen. Ihr Körper blieb für eine Sekunde stehen. Erstarrt. Sie fiel auf den dreckigen Teppich, schaute mir genau in die Augen.


    Ich sah wie das Leben aus ihr entwich.


    Raj öffnete die Tür. Laser-burn und ein paar andere Gangster kamen herein.


    "Geht sicher das sie gefunden wird." Raj gab meine Pistole an einen der Gangster und schaute auf mich herunter. "Ethan, es sieht so aus als ob du gerade einen hochdekorierten Agent der Advocacy exekutiert hast."

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    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Rajs Schlägertrupps hoben Quells Körper auf wie ein unhandliches Stück Fleisch. Ich glaube, dass es das auch nur noch war, ein Stück. Noch ein Blutfleck auf seinem billigen Teppich, etwas, was sich der nächste Mieter ansehen und einen Witz darüber machen würde.


    Ich konnte nichts fühlen, mich nicht bewegen. Ich wollte schreien, weinen und verbrennen, aber meine Gliedmaßen wollten nicht gehorchen.


    Nur ein Bewusstsein von blankem, reinen Hass, das sich in einen nutzlosen Körper ergoss.


    Plötzlich drehte sich alles, jemand zog mich hoch und lehnte mich gegen die Wand. Ein leichtes Gefühl von Druck schlich sich durch den paralysierenden Nebel. Ich ertappte mich dabei wie ich Raj Benny anschaute, den "bald-in-Todesqualen-schreiende Raj Benny".


    "Hey Kumpel." Sagte er mit seinem grässlichen tevarinen Grinsen. Es gibt einen Grund, wieso sie das nicht oft machen. So langsam konnte ich meinen Körper wieder spüren, etwas hinter mir schloss sich um meine Handgelenke. Sie leerten meine Taschen und suchten mich nach Waffen ab. [Laser-Burn] trat hinter mir hervor und verließ den Raum.


    "Na komm, Ethan. Die Betäubung sollte bis jetzt aufgehört haben, du weißt wie sehr ich einseitige Konversationen hasse", sagte Raj, den Blick nie von meinem schlaffen Gesicht abwendend. "Bist du wieder da?"


    "Komm näher und find es heraus", sagte ich undeutlich. Mein Mund bewegte sich, als würde ich zum ersten Mal sprechen.


    "Es geht doch!", Raj lehnte sich zurück und streckte seine Glieder. Die Taubheit verschwand in den nächsten paar Sekunden und alles was zurück blieb waren Nackenschmerzen. Ich versuchte mich zu bewegen, aber es fühlte sich an, als hätten sie eine QuickTie Fixierung benutzt um mich an ein Rohr an der Wand zu fesseln.


    "Der berüchtigte Kid Crimson, der Hand in Hand mit dem Gesetz geht. Wer hätte das gedacht"¦", Raj schüttelte seinen Kopf, beeindruckt und zugleich enttäuscht. "Nach all dem, was wir durchgemacht haben, hatte ich echt gehofft, dass du das unbeschadet überlebst. Ich hatte den allergrößten Glauben daran, dass du es schaffen könntest Hannigan zu erschießen und auch noch damit davon zu kommen."


    "Mal sehen ob ich das richtig verstanden habe.", sagte ich. Raj lehnte sich mit einem selbstgefälliges Grinsen auf dem Gesicht zurück, welches ich gerne zu Brei geschlagen hätte. Konzentrier dich! "Du hast all das geplant? Der Sklaventransport, der Idiot der meinen Namen benutzt hat, die ganzen Hinweise, die darauf hindeuteten, dass Hannigan Caro ist, das alles nur, damit ich wen ermorde?!"


    "Beeindruckt?"


    "Dir ist schon klar, dass du nicht all das Geld und Ressourcen hättest aufwenden müssen, nur damit ein Senator stirbt? Es gibt Leute die das erledigen. Oder bist du in >>Meisterverbrecher für Dummies<< nicht so weit gekommen?"


    Raj grinste und nickte herablassend.


    "Du denkst also, dass es bei diesem Plan nur um Hannigan ging", sagte er.


    "Um wen sonst?" Ich wusste, dass dieser überhebliche Drecksfleck mir nur zu gerne erzählt hätte worum es ging, nur damit ich sah wie beeindruckend er war, doch er zögerte. "Ich nehme mal an du wirst Hannigan eh umbringen und mir dann die Schuld anhängen. Du wirst mich also entweder töten wenn es vollbracht ist, oder mich auslöschen. Wo ist also das Problem?"


    Raj besann sich eines besseren und biss nicht an.


    Die Tür öffnete sich, [Laser-burn] kam herein mit ein paar Säcken und einer Tasse HydroFroz. Er gab Raj die Tasse und warf die Säcke auf das Bett. Es war die LR-620, mein Messer und alles andere von Quells Hover.


    Raj nahm einen Schluck vom HydrpFroz und griff nach der Waffe.


    "Hat Dovkin damit einen guten Deal mit dir gemacht?"


    Ich ignorierte die Frage und schaute [Laser-burn] an, um den Best möglichen Weg zu finden ihm Schmerzen zuzufügen. Das Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit. Er erdolchte mich ebenso mit seinem Blick.


    "Wir sollten ihn sofort umbringen", sagte er, und Raj wand seinen Blick von dem Zielfernrohr ab.


    "Das können wir nicht. Wir haben noch ein paar Stunden bis Hannigan stirbt, die Forensik darf keine Zweifel haben."


    "Erschieß ihn jetzt und lass ihn in einem Stern verbrennen", sagte er, seinen Blick nie von mir abgewendet. Raj dachte kurz darüber nach und drehte sich zu mir um.


    "Was würdest du davon halten?"


    "Das wäre wohl die klügste Variante", sagte ich und schaute Raj an. "Andernfalls werde ich euch alle töten."


    Raj lachte.


    "Ich werde dich vermissen, Ethan." Eineinhalb Stunden vergingen. Ich musste das wilde Inferno in mir in den Griff bekommen, damit ich wieder klar sehen und zuhören konnte. Es würde einen Weg hinaus geben. Ich müsste nur aufpassen und für meine Gelegenheit bereit sein. Raj arbeitete an seinem Computer und schaute zwischendurch auf den Wandbildschirm. Laser-burn stand am Fenster und schaute auf die Stadt hinaus.

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  • Zwei Gangster, die Quells Körper fortgeschafft hatten, kamen zurück. Einer flüsterte mit Raj, er nickte. Der andere holte sich einen Stuhl um mich zu bewachen. Er begann sich den Haufen mit meinen Sachen anzusehen. Er fand Quell"™s Handschellen und Fesseln. "Hey Gaz, schau mal." sagte der Gangster. Laser-burn/Gaz drehte sich um. "Warum benutzen wir nicht die?" "Geh nicht in seine Nähe." Sagte Raj streng.


    "Wollte nur helfen." Er warf die Handschellen beiseite. Etwas zog Raj"™s Augen auf dem Bildschirm an. "Ähm, Ethan", sagte Raj. Er drehte die Lautstärke hoch. "-indentifiziert als Agentin Raina Quell. Die Advocacy hat noch keine offizielle Verlautbarung abgegeben aber Quellen weisen darauf hin, dass die Ermittler möglicherweise die Mordwaffe gefunden haben und mit allen Mitteln die Untersuchung fortführen.."


    "Das schaut nicht gut aus", sagte Raj mit spöttischer Besorgnis. Ich schaute geradeaus, ihm nicht die Genugtuung einer Reaktion gebend. Raj stand auf und begann die LR-620 in der Tasche zu verstauen. "Gut, ich würde ja gerne diese spannende Unterhaltung fortführen, aber unglücklicherweise musst du einen Senator umbringen." Raj bewegte sich Richtung Tür. "Versucht nicht ihn auf der Stelle zu töten." "Was wenn er versucht zu fliehen?" entgegnete Gaz. Raj schaute mich an und zuckte die Achseln.


    "Tötet ihn zweimal." Raj ging hinaus. Einer der Gangster ging mit ihm. Der andere blieb mit Gaz. Bis auf gelegentlich vorbeifahrende Hover war es ruhig. Gaz grinste als er vor mich trat. Er zog seine Waffe und hielt sie an seiner Seite. &Uuml;ber zehn Sekunden verstrichen. Ich setzte mich hin und schaute zu ihm auf. "Erschieß mich oder lass es, Gaz." Ich hasste Einschüchterungsspielchen.


    "Ich wollte dir nur was zeigen." Gaz nahm eine Patrone aus der Kammer und hielt sie vor meine Augen. "Das wird dir ein Loch durch den Schädel schlagen. Seltsam, oder? Nicht viele Menschen sehen das Ding, das sie töten wird." "Wow. Das ist echt tiefgründig. Ich sehe warum dich Raj engagiert hat." Gaz grinste und setzte sich in den Stuhl gegenüber von mir.


    Wir verharrten so die nächste halbe Stunde. Gaz warf immer wieder die Patrone in die Luft. Der Gangster lag auf dem Bett und zappte durch die Kanäle, während er mit meinem Vanduul Schwert herum fuchtelte. Ich versuchte herauszufinden was Raj"™s Plan war. Hannigan würde diese Stunde noch beim Governeursball erscheinen. Ich musste von hier weg kommen. Zum Teil, weil Hannigan unschuldig in dieser Auseinandersetzung war, zum meisten Teil aber weil ich wollte das Raj scheiterte.


    "Hey", sagte der Gangster. Es gab eine neue Nachricht über Quell. &Uuml;ber meine Waffe hatten sie meine ID heraus gefunden. Mein Gesicht und mein Name waren jetzt an die gesamte Advocacy und die Polizei der UEE weitergegeben. Beide begannen zu lachen. "Du solltest uns dankbar sein das wir dich töten. Du bist echt erledigt, mein Freund." Sagte Gaz zwischen zwei Lachern. Er lag damit nicht falsch. Wenn ich das hier überstehe, hätte ich trotzdem riesige Probleme. Nach den neuesten Nachrichten ging es live zurück zur Berichterstattung des Governeursballs. Hannigan war bisher noch nicht erschienen.


    "Können wir das endlich hinter uns bringen?" fragte ich. "Euch beiden Idioten beim Reden zuzuhören tut mehr weh als eine Kugel durch den Kopf." Zur Hölle damit. Irgendwas musste passieren. Entweder es funktioniert oder ich werde erschossen, aber ich bin es satt zu warten. Ich rutschte am Rohr hoch um mich hinzustellen.


    "Hinsetzen." "Nein. Meine Beine sind müde und nachdem es nicht so aussieht als wäre ich gleich hinüber, würde ich sie gerne ausstrecken. "Ist es das was du willst?" Gaz stand, jetzt mit einem ernstem Gesichtsausdruck. Ich nervte ihn. Sehr gut.


    "Mehr als alles andere." Sagte ich und schaute ihm mit festem Blick an. "Ich bedauere wirklich, dass ich dich am Landeplatz nicht zerstückelt habe." Gaz schob meine Kugel in seine Waffe. Der Gangster wurde unruhig. "Vielleicht sollten wir noch ein wenig warten, weißt du?" Sagte der Gangster nervös als er vom Bett aufstand. "Raj hat gesagt-" "Scheiss drauf. Er ist nicht hier." Sagte Gaz und zog den Schlitten nach hinten.


    "Raj sagte wir sollen warten. Ich brauche das Geld dringend, ich kann nicht einfach gegen seine Befehle gehen", sagte der Gangster, "du kannst ihn umbringen wenn du willst, aber ich will da nicht mitmachen." Der Gangster ging nach draußen. Meine Chancen stiegen um ein gutes Stück. Ich schaute Gaz weiterhin in die Augen. Wenn er sein Waffe hebt habe ich zwei Optionen. Gaz tat allerdings nichts. Er dachte nach. Verdammt. Er hatte noch nicht nachgegeben, was gut war, aber das schwerfällige Getriebe in seinem gewaltigen, leeren Schädel bewegte sich noch. Er holsterte sein Waffe. Verdammt, verdammt.


    "Weißt du, ich glaube eine Kugel ist zu gut für dich." "Wirklich? Was ist mit all der Zeit die wir verbracht haben anzubandeln?" Gab ich zurück. Das mochte er gar nicht. Er zog sein Messer und stürzte los. Ich hatte nicht viel Platz, wich aber nach rechts aus bevor er mich erwischte. Was ich zuerst fühlte war die Wucht des Klinge. Dann drang der Schmerz trotz des Schocks durch. Meine Bewegung in letzter Sekunde hatte die Klinge von einem tödlichen Treffer abgehalten, aber es wurde sehr schnell sehr schmerzhaft werden. Er war jedoch endlich nah bei mir, das war gut für mich.


    "Denke ja nicht dass das schon alles war. Wir habe gerade erst begonnen." zischte er knirschend zwischen den Zähnen hervor. Ich rammte ihm meine Stirn gegen seine Nase. Ich fühlte den Knorpel brechen. Er taumelte zurück, benommen, die Nase haltend, während das Blut herausströmte. Ich sprang hoch, umschloss mit meinen Beinen seinen Nacken und brachte ihn zu Boden. Er ließ instinktiv sein Messer fallen als seine Hände versuchten meine Beine aufzuhebeln. Der Schmerz in meinem Brustkorb war jetzt sehr stark. Meine Arme fühlten sich an als würden sie gleich ausgekugelt, aber ich würde nicht los lassen. Ich konnte nicht. Ich drückte fester zu. Gaz japste nach Luft. Er begann meine Beine zu schlagen, hoffte mein Schmerz wäre so stark das ich ihn frei lassen würde. Die Schläge wurden fortschreitend schwächer. Dann hörten sie auf. Ich drückte noch für eine Minute um auch ganz sicher zu gehen. Gaz lag am Boden, ganz bestimmt ausgeschaltet und hoffentlich auch tot.


    Ich stieß das Messer über den Teppich zu meinen Hände und sägte am QuikTie. Es klopfte an der Tür. "Bist du fertig?" fragte der Gangster. Der QuikTie sprang auf. Die Tür öffnete sich. Ich duckte mich zu Gaz runter und zog die Pistole aus seinem Holster. Der Gangster hatte kaum Zeit zu realisieren was geschah, bevor ich ihm drei Ladungen in die Brust schoss. Er stolperte zurück in den Flur und rutschte an der Wand zu Boden.


    Ich senkte die Waffe und begutachtete meine Wunde. Es gab genug Handtücher für einen provisorischen Verband, aber ich brauchte eine MedStation. Ansonsten würde ich verbluten. Ich sammelte meine Sachen zusammen und bemächtigte mich Gaz"™ Pistole, seines MobileGlas"™ und vom Gangster die MaxOx P4, bevor ich das Zimmer verließ. Auf halben Weg den Flur hinunter fiel mir ein das ich was vergessen hatte. Ich ging zurück und schoss Gaz zweimal in den Kopf.

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  • Ich erreichte die Straße. Es hatte aufgehört zu regnen und die Stadt schaute für den Moment sauber aus. Innerhalb von zehn Minuten raste ich durch den Verkehr zum Gouverneursball mit einem weiteren gestohlenen Schwebefahrzeug. Ich hörte Nachrichten, Hannigan war noch nicht aufgetaucht. Das war gut aber ich hatte nichts. Raj konnte in jedem der Gebäude sein. Ich musste ihn heraus treiben, ihn dazu zwingen seinen Plan zu ändern. So rief ich die Polizei an.


    "Notfalldienst." "Jemand wird Senator Hannigan töten." Sagte ich. Es gab eine kurze Pause. "Entschuldigen Sie?" Sagte der Diensthabende. "Der Gouverneursball. Da ist ein Scharfschütze."


    "Ich leite Sie weiter." Der Diensthabende legte auf. Ich zog an einem Bus vorbei und schoss davon. Endlich meldete sich eine Stimme. "Wer sind Sie?" "Ich habe Informationen darüber, dass ein Anschlag auf das Leben des Senators geplant ist. Lassen sie ihn nicht zum Ball gehen." "Wer sind Sie?"


    "Das tut nichts zur Sache." "Ok." Die Stimme schwieg. "Danke für ihre Besorgnis. Wir werden es uns ansehen" "Ich sage ihnen, wenn sie ihn auf die Bühne gehen lassen wird sein Kopf eine Sekunde später verdampfen." "Und woher haben Sie diese Informationen?" Ich bemerkte an seiner Stimme das er es mir nicht abkaufte. Er hielt mich hin um mich zu orten. Ich hängte auf.


    Zeit für einen neuen Plan. Ich fuhr auf die Schnellstraße die entlang des Flusses ging. Ich überprüfte meine Wunde. Ich hatte einiges an Blut verloren und es würde nicht lange dauern bis dies zu einem echten Problem werden würde. Der Ball war einige tausend Meter von der Küste entfernt. Die schwebende Plattform bewegte sich langsam parallel zur Schnellstraße. Von meiner Zeit als Aufklärer wusste ich das die Sicherheitsprotokolle einen kugelsicheren Schild beinhalteten, welchen die meisten Gewehre nicht durchdringen konnten. Die LR-620 würde er kaum verlangsamen. Das war der Grund warum ich sie ausgewählt hatte. Die Nachrichten meldeten das Hannigan eingetroffen war und gleich für seine Ansprache erscheinen würde. Ich fuhr von der Schnellstraße runter und hielt direkt auf die Plattform zu. Ich lud den P4 Karabiner auf und ließ das Fenster runter.


    &Uuml;ber den Funk hörte man den donnnerden Applaus als Hannigan auftauchte. Ich stützte den P4 aufs Fenster und drückte den Auslöser. Die Batterie lud hoch und schoss Laserstrahlen auf den Gouverneursball. Die Projektil-Schilde flimmerten auf als sie die Schüsse absorbierten, aber ich hatte ihre Aufmerksamkeit. Die 15000-Cr-pro-Teller Spender rannten schreiend durch die Gegend. Der für Hannigan zuständige Sicherheitsdienst brachte ihn in Sicherheit. Der Nachrichtensprecher berichtete fieberhaft das der Ball angegriffen wurde. Ich wendete das Fahrzeug in Richtung der Stadt bevor die Polizei sich überhaupt mobilisieren konnte. Ich wünschte es wäre so einfach gewesen, aber Raj würde bestimmt nicht aufgeben Hannigan zu erwischen. Ich bin sicher er hatte weitere Optionen aber jetzt musste er sie anwenden, was bedeutete er musste aus seiner Deckung.


    Ich brachte das Fahrzeug zurück in den dichten Straßenverkehr. Ich fing an Runden um die fünf oder sechs Gebäude zu fahren, die hoch genug waren um Raj einen guten Winkel für die Ermordung von Hannigan zu geben. Plötzlich vibrierte Gaz"™ MobileGlas. Ich nahm ab aber sagte nichts. "Gaz, es gab Probleme. Ich hoffe du hast ihn noch nicht umgebracht." Es war Raj. Er war außer Atem. Ich bemühte mich im Hintergrund etwas identifizierendes zu hören. Ich hörte das hohe Piepen eines zurückstoßenden Mülllasters.


    Dann hörte ich es auch durch mein Fenster. Ich schaute mich um. Da war Raj, wie er gerade seine Sachen in das wartende Schwebefahrzeug warf. "Gaz!" bellte Raj und war dann still. "Ethan?" Ich hängte auf und drehte um, um ihnen zu folgen. Der Gangster löste die Bremsen und raste durch die Gassen. Frei von zivilen Zuschauern, gab ich meinem Hover Vollgas und brachte mich seitwärts von ihm. Raj schaute nach recht als ich gerade die P4 im Fenster hielt und schoss. Schnelle Laserschüsse trafen die Seite seines Hovers. Der Gangster schnitt die nächste Ecke und tauchte ab.


    Ich verfolgte sie weiter, Gehwege und Fluchttreppen ausweichend. Der Gangster war gut, kontrolliert. Plötzlich explodierte das hintere Fenster von Rajs Hover. Das Geschoss einer LR-620 barst durch meine Frontscheibe und zerstörte den Beifahrersitz. Er setzte für einen weiteren Schuss an. Ich zog zur Seite und tauchte ab gerade als er nochmals feuerte. Ich stützte die P4 auf die Ablage und zielte nach oben. Ich schoss mit ungezieltem Dauerfeuer. Ich perforierte die komplette Unterseite des Hovers. Er fing an Flüssigkeit zu verlieren. Es krachte und eine Rauchwolke zog hinter ihm weg. Notfallstabilisierer sprangen an. Ich schoss weiter.


    Der Gangster versuchte zu drehen, aber ich hatte scheinbar die Hydraulik getroffen, sodass es eine unsaubere Wendung wurde. Zu langsam. Der Hover krachte in die Ecke eines der Megahäuser. Er rollte durch das Gebäude und krachte auf die Straße darunter. Ich zog herum und setzte den Hover ab. Jemand lief zum Umfallort um zu helfen. Er sah mich mit meiner Pistole kommen und beschloss Abstand zu halten. Die Beifahrertür öffnete sich und Raj fiel hinaus. Blut quoll aus dutzenden von Schnitten und Rissen. Er begann weg zu kriechen. Sein Bein war abwärts des Knies zertrümmert und hinterließ eine Spur dickflüssigen Bluts auf dem Asphalt. Ich packte ihn an seinen zermalmten Bein und drehte ihn um.


    Ich sah nach dem Fahrer. Ihn hatte es um das Steuerpult gewickelt, eine Masse von Blut und Knochen. Ich sah nach Raj der nach Luft rang. "Schätze du hast mich erwischt, Ethan." Sagte Raj röchelnd. "Du hast gesagt es ging nicht darum Hannigan umzubringen." Sagte ich. "Erklär." Raj spuckte etwas Blut aus.


    "Hannigan ist ein Niemand. Er hat nur zufällig in den Plan gepasst, den er umsetzen wollte." "Wer?" "Caro" Raj spuckte Blut. "Er ist zu beliebt. Immer mehr begannen seinen Namen zu kennen, deswegen war es an der Zeit einen neuen anzunehmen. "Caro wollte von Neuem beginnen." sagte ich, als mir die Geschichte langsam klarer wurde. "Er sucht also ein Opfer, was an seiner Stelle umgebracht wird. Er beginnt falsche Beweise zu streuen, welche die Lüge stützen und einer Ermittlung standhalten.


    "Dann wäre er von einem Kriminellen ermordet worden, der den Ruf hat Sklavenhändler zu töten." Raj grinste mit seinen blutigen Gesicht, beinahe hämisch. "Der echte Caro hätte sich einen neuen Name gesucht, hätte eine neue Organisation aufgebaut und keiner hätte es gewusst." "Jetzt beeindruckt?" "Vielleicht." Selbst mit meinem Blutverlust log ich nicht. Es war schön ausgeklügelt. "Hilfst du mir jetzt? Ich gebe dir Caro." bot er mir an. Ich nickte und steckte die Pistole ins Halfter und Griff nach seinem Hals. Er begann wieder nervös zu werden. "Ethan, hast du mich verstanden? Ich kann dir Caro geben."


    "Ich weiß" "Ethan, was machst du?" "Du warst doch der, der wollte das ich der Killer bin." "Ethan, bitte"


    Ich schlug ihn. Ungeachtet meiner Wunden kehrte meine Kraft dafür zurück. Ich schlug ihn wieder und wieder. Ich dachte ich hätte ihn sagen hören, er könnte mich von dem Verdacht Quells Mörder zu sein befreien, aber ich hörte nicht zu. Ich konnte nicht aufhören. Meine Wut wollte mich auffressen und ich wollte sich nicht daran hindern. Schlussendlich hörte ich auf. Raj war mehr Matsch als Körper. Eine Menschenmenge hatte sich angesammelt. Sie schaute sprachlos zu. Ich drückte mich hoch und begann zu laufen. Die Menge gab mir einen Weg frei.


    Zwei Wochen später war ich wieder im All. Auf dem Weg zu einem Arzt wäre ich fast gestorben. Als ich wieder bei Kräften war, kam mir, dass ich einen Transportproblem hatte. Die Advocacy würde zweifellos mein Schiff beobachten, also brauchte ich neue Flügel. Am Ende übernahm ich Raj"™s. Ich hörte seine letzten schreienden Worte, die ich im Kopf behalten hatte. Wenn ich ihn vielleicht verschont hätte, hätte Raj mich entlastet Quells Mörder gewesen zu sein. Ich bezweifelte es. Es waren vermutlich weitere Lügen.


    Damit ist Kid Crimson ein Mörder, ein Scharfrichter für die Advocacy. Dem kann ich mich jetzt nicht mehr endziehen. Das was ich nicht getan hatte würde mich für immer verfolgen. Ich schätze so funktioniert dieses Universum einfach.


    ENDE

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