SCB|Mark Hamill über Squadron 42: Oh wie weit sind wir seit Wing Commander gekommen

  • John Gaudiosi von PCWorld.com hat in einem exklusiven Interview mit Mark Hamill über Squadron 42 und seine Motion Capture Aufnahmen gesprochen. Wir haben es Euch im Folgenden vollständig übersetzt. Viel Spaß beim Lesen!




    Mark Hamill wird in Star Wars Episode VIII deutlich präsenter sein. Der Schauspieler, der seine Rolle als Luke Skywalker in Star Wars: Das Erwachen der Macht zurückerhalten hatte, nimmt sich nach einem langen Tag voller Dreharbeiten zur achten Fortsetzung des Franchises in den Londoner Pinewood Studios eine Pause, um über seine Rückkehr zu Videospielen zu sprechen. Hamill ist Teil einer Starbesetzung, die ihre Zeit mit dem Gamedesigner Chris Roberts (Schöpfer der Wing Commander Reihe) verbrachte, um den Charakteren aus Squadron 42 mit einem "šfull Performance Capture"˜ mehr Leben einzuhauchen. Das kommende PC-Actionspiel ist Teil des vollständig durch Crowdfunding finanzierten Star Citizen Universums.


    Hamill spricht in diesem exklusiven Interview über seinen zweite Zusammenarbeit mit Roberts und darüber wie sehr sich die Technologie im PC-Spielebereich weiterentwickelt hat.



    Wie war es, nach so vielen Jahren wieder mit Chris Roberts zusammenzuarbeiten?
    Es war eine großartige Überraschung. Es schien ein Jahr der freudigen Überraschungen zu sein; von den Leuten von The Flash zurückgerufen zu werden, in der Annahme, dass sie mich The Warden spielen lassen wollen und siehe da, sie wollen mich doch wieder als The Trickster. Eine wahre Wonne! Eine wundervolle Rolle, und eine, von der ich nie dachte, dass ich sie wiedererhalten würde. Dasselbe könnte man über Star Wars sagen. Dieselbe Geschichte.


    Und mit Chris"¦ schon vom ersten Moment an, als wir uns trafen, konnte ich mich so einfach mit ihm identifizieren. In seiner Nähe hat man immer Spaß. Es ist unglaublich klug, sehr sympathisch, sehr kompetent und brennt für das Projekt, das er mir beschrieben hat. Als meine Kinder noch kleiner waren, hatte ich mit ihnen Videospiele gespielt, aber als ich jetzt wieder mit Chris sprach, hatte ich keine Ahnung, welchen Sprung die Technologie über die Jahre gemacht hat, also hatte ich auch keine Erwartungen. Ich dachte, dieses Kapitel meines Lebens wäre abgeschlossen und als er anrief und sagte, er möchte mich für den Job, brauchte ich nicht einmal das Skript lesen. Ich habe sofort zugesagt, weil ich ihm zutiefst vertraue.



    Damals war Wing Commander das Maß aller Dinge, aber jetzt so viele Jahre später geht Star Citizen: Squadron 42 noch viel weiter. Wie war es, an diesem Performance Capture teilzunehmen?
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    Die Technologie heute ist die nächste Generation der Gesichts-Riggs und der vollständigen 3D-Scans der Schauspieler. Es ermöglicht so viel mehr Details und Nuancen. Damals war allein die Tatsache, dass man echte Schauspieler hatte, um ein möglichst filmisches Erlebnis in Spielen zu bieten, schon eine Meisterleistung. Diese Technologie integriert die Charaktere jetzt aber in diese andere Welt, dadurch entsteht ein größerer Zusammenhang mit allen Bestandteilen und das ist außergewöhnlich. Man zieht diese Riggs an und dann sind diese Kameras sind auf dein Gesicht gerichtet. Sie haben allgemein so viele verschiedene Kameras im ganzen Studio.



    Wo haben die Dreharbeiten stattgefunden?
    Wir haben in den Imaginarium Studios gedreht, das ist Andy Serkis"˜ Studio in den Ealing Studios "“ der ältesten Filmfirma in England. Es wurde 1912 gegründet, in dem Jahr, als die Titanic gesunken ist. All meine Lieblings-Ealing-Komödien wurden hier aufgenommen, ich liebe also alleine schon die Geschichte dieses Orts.


    Aber um auf deine Frage zurückzukommen, das ist das, was man als nächstes Level des Performance Captures bezeichnen kann. Für alle Szenen sind ein bis drei Kameras auf die Gesichter der Schauspieler gerichtet. Plus 50 weitere Kameras für ihre Bewegungen. Man befindet sich also in diesem auf das Minimum reduzierten Studio mit Apfelkisten als Stühlen und nur den rudimentärsten Holzbauten, die ungefähr dem Cockpit entsprechen und so weiter und wenn man dann auf den Bildschirm schaut, sieht man, wohin das alles führt. Es wird alles erfasst. Es geht sogar fast über einige der Dinge hinaus, die man normalerweise vor dem Green Screen macht, wo man sich den Plan ansehen kann und eine Vorstellung davon erhält, was irgendwann daraus werden wird. Es ist sehr aufregend.



    Wie unterscheidet sich das Schauspielen für Spiele von dem für Filme wie Star Wars: Das Erwachen der Macht?
    Man gibt ihnen nur kleine Puzzelteile, die sie dann selbst zu einem finalen Produkt zusammenfügen müssen. In gewisser Hinsicht ist es ziemlich schwierig, weil man versucht, bei all den verschiedenen Reaktionen in der Rolle zu bleiben. All das angesichts der Tatsache, dass man jede Situation in neutraler, negativer und positiver Weise spielen muss. Man endet mehr oder minder damit sich zu fragen, wer dieser Typ ist und natürlich kann man nicht genau wissen, wer er wirklich ist, bis man nicht das Spiel komplett durchgespielt und es durch seine Spielweise erklärt hat. Die neuen Aufnahmen sind Lichtjahre von dem entfernt, was wir vor 30 Jahren erreicht haben.



    Wie war die Zusammenarbeit mit der Besetzung?
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    Was für eine Besetzung! Ich habe hauptsächlich mit John Rhys-Davies gearbeitet. Und ein wenig mit Ben Mendelsohn und Jack Huston. Mit Gary Oldman, Gillian Anderson oder Andy Siriks habe ich gar nicht gearbeitet. Dafür aber mit Liam Cunningham und Mark Strong. Die Besetzung ist einfach superb. Außerdem gibt es da diesen jungen Typen, Ian Duncan. Er stellt den Spieler dar. Er ist in jeder einzelnen Szene, hatte keinen Tag Urlaub und ist trotzdem eine fantastische Persönlichkeit mit der richtigen Einstellung. Es war einfach wunderbar mit ihm zu arbeiten. Wenn ich in seinen Schuhen gesteckt hätte und über Monate jeden einzelnen Tag gearbeitet hätte"¦ und dabei hatte er immer eine so ausgeglichene Laune. Am meisten bewunderte ich, dass er sich an jedes einzelne Wort genau erinnerte. Ich hatte überall am Set Spickzettel, denn wenn man älter wird"¦ nun mein Gedächtnis arbeitet nicht mehr ganz so messerscharf wie ich das gerne hätte. Und noch mal: Man nimmt verschiedene Einstellungen und verschiedene Versionen auf, um all die unterschiedlichen Möglichkeiten abzudecken, mit denen sich der Spieler in seinem Spielverlauf vielleicht konfrontiert sieht. Ich habe also nur das höchste Lob für Ian übrig. Hätte es keinen Spaß gemacht mit einem Typen zu arbeiten, der den Spieler darstellt, wäre der Job zur lästigen Pflicht geworden und nicht zu einer Freude. Glücklicherweise hatten wir viel Spaß.



    Was hältst du davon, dass Star Citizen durch Crowdfunding Realität wird?
    Es ist 100% durch Crowdfunding finanziert. Als Chris mich anrief und erzählte, dass er zu dieser Zeit "™76"˜ hätte, dachte ich, er spricht von 76.000$, tatsächlich sprach er von 76 Millionen $. Inzwischen ist es auf über 111,6 Millionen $ angestiegen. Ich habe versucht, Geld für die Erstellung von Black Pearl [Anm. d. Red.: Hamills Comicbuch] zu sammeln. Dieser Film ist mein Lieblingsprojekt und ich wollte weniger als 10 Millionen $ dafür "“ es ist eine Art unbearbeiteter, low-budget Indiefilm. Naja, ich war auf jeden Fall ziemlich verblüfft. Es zeigt einfach, wie leidenschaftlich die Spieler sind, denn das Projekt ist im Oktober 2012 gestartet und läuft heute noch. Ich weiß nicht, wie viele Millionen Menschen daran beteiligt sind, so viel Geld zu spenden. Es zeigt aber, wie viel Ansehen und Respekt sich Chris über die Jahre in der Gaming Community aufgebaut hat. Die Leute freuen sich wirklich auf dieses Spiel und interessant daran ist, dass Leute entweder überhaupt nicht wissen, was Star Citizen ist oder sie ultra-leidenschaftliche Fans sind. Es gibt keinen Mittelweg. Das ist die klarste Definition einer treuen Fangemeinde.



    Wie fühlt es sich an, sich selbst als virtuelle Figur zu sehen?
    Die Weise, wie sie meinen Charakter, Steven Colton, rendern können"¦ er ist ein ergrauter "šLifer"˜ [Anm. d. Red.: Lebenslänglicher/Berufssoldat], wie wir sie nennen. Mein Dad war in der Navy und er nannte solche Typen, die seit dem Verlassen der High School bis zu ihrem Ruhestand gedient haben, "šLifer"˜. Er ist nörglig. Er ist schrullig. Er hat alles gesehen. Ich habe versucht, das in meiner Performance wiederzuspiegeln und als ich das Rendering gesehen habe dachte ich: "Das passt". Er ist eine Mischung aus Jack Palance und Lee Marvin. Er ist einfach ein knallharter Typ. Das ist einer der Gründe, warum ich Animationsfilme so sehr liebe; du kannst einen Charakter spielen, den du niemals darstellen könntest, wenn man den Schauspieler dahinter sehen würde. Die Tatsache, dass man all diese Charakterrollen spielen kann, indem man nur seine Stimme nutzt, ist erstaunlich. Ich hätte den Joker niemals in einer Realverfilmung spielen können, da sie jemanden dafür suchten, der groß und schlaksig ist. Aber in Squadron 42 wird die Idee einer animierten Stimme noch weiter genutzt, da sie die Figur nach Belieben anpassen können und einen so größer, kleiner, breiter oder was auch immer machen können. So wie sie es eben gerade brauchen. Das finde ich spannend. Es befreit dich richtig und befähigt dich sofort dazu, eine größere Bandbreite von Rollen zu spielen.



    Ist Star Citizen die Art Spiel, die du tatsächlich versuchen würdest selbst zu spielen würdest oder bei dem du zumindest jemanden dabei zusehen würdest, wie er es spielt?
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    Oh, absolut. Zunächst einmal sind meine beiden Söhne, Nathan und Griffin, jetzt in ihren 30igern. Sie haben eine ganze Weile nicht gespielt, sind aber jetzt dazu zurückgekehrt. Man merkt, dass man wirklich alt wird, wenn die eigenen Kinder für ihre früheren Lebensphasen nostalgisch werden. Doch ich würde gerne jemanden, der gut darin ist, dabei zusehen wie er dieses Spiel spielt. Und ich würde gerne wissen, wie es funktioniert. Ich habe ein wenig Angst vor dem Unbekannten, weil das Spiel so komplex ist. Ich würde mich fragen "Wow, kann ich jetzt einfach dorthin springen und dies oder jenes tun?". Und ich glaube, ich könnte.In diesem Spiel gibt es ein ganzes Universum, in dem man hinfliegen kann, wohin man möchte und erforschen was man will.


    Selbst Wing Commander hatte eine gewisse Handlung und eine Bedrohung, die einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende hatte. In Squadron 42 hingegen kann man währenddessen hingehen, wohin man möchte und tun und sammeln, was man will. Dazu gehört zum Beispiel das Besiedeln von Planeten und Schiffe. Mir gefällt die Idee, dass man auch mal auf Erkundung gehen zu kann anstatt nur zu schießen.


    Eines der Dinge, die mich immer an Videospielen gestört haben war, dass ich nirgends hingehen und meine Gedanken sammeln konnte, ohne angegriffen zu werden. Ständig fielen Kometen vom Himmel oder es öffneten sich Löcher mit Treibsand. Ich wollte nur meine Gedanken sammeln. Kann ich nicht einfach auf einen Baum springen und entspannen? Nun, die Antwort ist wahrscheinlich Nein, aber diese Version ist mehr als ein Spiel. Es ist eine allumfassende Erfahrung, die du kontrollierst. Ich kann dir gar nicht sagen wie aufregend es ist, immer zumindest in der Nähe der innovativsten Technologie zu sein und damit zu arbeiten. Ich hatte unglaublich viel Glück in meiner Karriere. Nicht nur mit Star Wars, sondern auch Wing Commander und jetzt mit Squadron 42.






    Quelle: PCWorld.com
    Übersetzung: StarCitizenBase
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    Quelle:Starcitizenbase
    Link:http://starcitizenbase.de/mark…-wing-commander-gekommen/
    Autor:Priar