Eigentlich hatte ich mir die Sache ganz anders vorgestellt, als mich der Innenminister anrief und mir anbot, "Regionalmanager für eine der vielversprechensten Regionen Deutschlands" zu werden.
Ein Büro im zwanzigsten Stockwerk eines klimaneutralen Hochhauses, Helikopter, ein großer Stab.... was man sich eben so vorstellt, wenn Macht und Einfluss versprochen werden.
Zugegeben, die Annahme, dass einem Greenhorn wie mir Personalverantwortung für Millionen von Menschen übertragen würde, war reichlich naiv. Und doch hätte ich mehr erwartet, als mich der Chauffeur mit den Worten "Wir wären dann da." aus meinen süßen Träumen weckte.
Ein Flecken unberührter Natur lächelte mir, beinahe süffisant, entgegen.
Lediglich ein kleiner Bauwagen mit Satellitenschüsseln auf dem Dach stand dort in der Nähe eines großen Flusses, im Hintergrund ragten potentiell ressourcenhaltige Berge in den Himmel.
Also machte ich mich an mein Werk. Die ersten Windkraftanlagen wurden bestellt, zinsfreie Kredite für Gewerbegebiete ausgelobt und, Gott sei Dank, ein Onkel mütterlicherseits sagte zu, eine kleine Fabrik errichten zu wollen.
Nach und nach zogen die ersten Arbeiter in meine kleine Siedlung; der Familiennachzug machte die Errichtung einer Grundschule nötig und schon bald hatte die Region genug Einwohner, dass der Landkreis uns eine eigene Feuerwache sowie eine (sehr kleine) Polizeistation zugestehen musste.
Ich schreibe diese Zeilen zwar noch nicht aus meinem klimaneutralen Hochhaus, jedoch habe ich mir das Filetstück der Region auf einem kleinen Hügel gesichert und dort meine Villa, finanziert durch meine reichen Freunde, bauen lassen.
Wenn alles nach Plan läuft, wird schon bald die Ölförderung beginnen können. Dann ist die Kriegskasse prall gefüllt und ich kann weiter in Bildung investieren.
...to be continued...