Los geht's, aber nicht mit der eigentlichen Stadt, sondern mit dem dörflichen Vorort Leipenheim, einigen von euch vielleicht schon aus meinem ÖPNV-Guide bekannt. Deshalb zeige ich euch auch zuerst den Bahnhof von Leipenheim, am östlichen Stadtrand gelegen:
Der Bahnhof ist ein Haltepunkt der Linie S1, die die Leipenheimer unter Anderem direkt mit dem Austerlitzer Hauptbahnhof verbindet, der ja leider gerade abgefackelt ist. Direkt gegenüber des Bahnhofs befindet ich der Sportplatz des Bahn SV Leipenheim. In der Vereinsbezeichnung findet sich der mittlerweile einzige Verweis der Ortsgeschichte auf die Eisenbahntradition. Zu Dampflokzeiten befand sich im Leipenheimer Wald ein großes Instandsetzungswerk. Dieses wurde im Zuge der Bahnprivatisierung Mitte der 90er Jahre geschlossen und restlos abgetragen. Beim Bahn SV, der im letzten Jahr einen guten sechsten Platz in der Stadtliga Austerlitz belegt hat, ist man stolz auf die Tradition der Eisenbahner und spielt deshalb seit je her in dunkelblauen Trikots, die den Schaffneruniformen der LAK (Leipenheim-Austerlitzer Kleinbahn) nachempfunden sind.
Leipenheim besteht ausschließlich aus Ein- und Zweifamilienhäusern, was Familien mit kleinen Kindern naturgemäß sehr entgegen kommt. Neben der kleinstädtischen Idylle, ist es vor allem das ländliche Umfeld, das die Familien nach Leipenheim zieht. Direkt an die Ortschaft grenzen die Kiesteiche an, die als Naherholungsgebiet gerade an sonnigen Wochenenden auch von vielen Austerlitzern angesteuert werden. Der vor einigen Jahren angelegte Radweg nach Austerlitz bestärkt diesen Trend noch. Hier sehen wir die Kiesteiche mit Blick auf die Leipenheimer Pauluskirche. Im Vordergrund, neben der Bahnstrecke nach Austerlitz, steht ein kleiner Kiosk, an dem am Wochenende eiskalte Pop Soda verkauft wird und es findet sich seit neuestem auch eine Müllstation, denn in letzter Zeit ist das Grillen an den Kiesteichen zu einer populären Freizeitbeschäftigung der Leipenheimer geworden.
Hier sehen wir die Kiesteiche nochmal aus einer anderen Perspektive. Der Fotograf steht hierbei auf dem so genannten 'Terminus', einer Skulptur des Bildhauers Richard Serra. Das Besteigen dieser Skulptur ist vor allem in der Abenddämmerung eine bei verliebten Jugendlichen sehr verbreitete Tradition, hat man von dort aus doch einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Austerlitz. Einer letztjährigen Umfrage zufolge haben 40% aller Leipenheimer ihren ersten Kuss auf dem Terminus erlebt. Hier sehen wir den Ausblick, der vielen Jugendlichen schlaflose Nächte bereitet hat
Das Fleisch für die Grillpartys an den Kiesteichen kauft man seit je her beim Dorfmetzger Stein auf der Paulusstraße. Hier im Bild sehen wir sowohl den Metzger, als auch die Pauluskirche und das Rathaus der Samtgemeinde Leipenheim-Krilldorf. Stein hat vor zwei Jahren an der Ecke Paulusstraße/Krilldorfer Weg einen mobilen Imbiss eröffnet, da das Ladengeschäft aus allen Nähten platzte. Den Imbisswagen sieht man hier etwas undeutlich hinter dem Hund an der nächsten Straßenecke.
Die Paulusstraße ist die Hauptstraße von Leipenheim, an der sich die meisten Geschäfte befinden. So findet man unter Anderem ein Reisebüro, eine Filiale einer landesweit vertretenen Billigmodekette (beides nicht im Bild) und die einzige Tankstelle im Ort, die nebenbei eine kleine Autovermietung betreibt. Dieses Bild zeigt den Blick vom anderen Straßenende:
Auf der Kirchwiese gegenüber der Tankstelle findet jedes Jahr Ende Juni das Paulusfest statt. Dies hat sich im Laufe der Jahrhunderte deutlich von einer religiösen Veranstaltung zu einer Kirmes gewandelt. Die schwarze Kuppel nebst Schornstein im Hintergrund gehören zum Atomkraftwerk Leipenheim, das die ganze Stadt mit Energie versorgt. Ebenfalls im Hintergrund sind die leuchtenden Pylonen der neuen Autobahnbrücke über den Fluss Böhme. Dieser Neubau war notwendig, nachdem im alten Autobahntunnel Undichtigkeiten festgestellt wurden und man sich für die Aufgabe des Tunnels entschieden hat.
Auf dem folgenden Bild sind die Brücke und das AKW noch besser zu sehen. Vorrangig zeigt das Bild die Eisenbahnersiedlung, die ein wenig abseits und als einzige noch östlich vom Bahnhof liegt.
Wir verabschieden uns aus Leipenheim mit einem Blick auf den Marktplatz, auf dem immer Mittwochs und Samstags der Bauernmarkt abgehalten wird:
Das war der erste Einblick in meine aktuelle Stadt Austerlitz, die sich immer noch verändert und noch etwas weiter wächst. Ich weiß noch nicht so ganz, was ich euch als nächstes vorstelle - mal schauen, was bis dahin schon "fertig" ist.