Eine Einstellung eures Gaming-Laptops gibt euch kostenlos mehr FPS - und viele kennen sie gar nicht
Findet heraus, wie der MUX-Switch in Gaming-Laptops eure FPS steigern kann und warum er für Gamer unverzichtbar ist.
Sven Scharpe
05.05.2025 | 12:15 Uhr
In den Specs vieler Gaming-Laptops stolpert man häufig über den Begriff MUX-Switch. Doch wofür ist dieser ominöse Switch überhaupt da und kann er euch wirklich dabei helfen, dass eure Grafikkarte mehr FPS auf den Bildschirm bringt?
Zwei GPUs, aber nur ein Display
Bei modernen Gaming-Laptops gibt es heute in der Regel immer zwei GPUs. Zum einen ist heute in so ziemlich jedem Laptop-Prozessor eine integrierte Grafikeinheit (iGPU) integriert.
Sie ist besonders energieeffizient und ist für grundlegende Aufgaben wie die Anzeige des Desktops, Videowiedergabe oder Office-Anwendungen zuständig. Der Nachteil einer solchen iGPU ist die im Vergleich zu einer dedizierten Grafikkarte meist schwache Leistung.
Um dieses Manko wettzumachen, verbauen die Hersteller zusätzlich eine leistungsstarke Grafikkarte (dGPU) wie beispielsweise die RTX 4090 Mobile von Nividia. Während die iGPU ein fester Bestandteil der CPU ist, besitzt eine dedizierte Grafikkarte einen eigenen Chip sowie eigenen Speicher (VRAM).
Da sie deutlich mehr Strom als eine iGPU verbraucht, benötigt sie einen eigenen Kühler. Gedacht sind solche dedizierten Grafikkarten für anspruchsvolle Aufgaben wie Gaming, 3D-Rendering oder Videobearbeitung.
Umweg über die iGPU kostet Leistung
Nun liegt es in der Natur der Sache, dass viele von euch einen Laptop auch mal im Akkubetrieb verwenden möchten. Damit die möglichst optimale Akkulaufzeit realisiert werden kann, nutzen viele Laptops standardmäßig Nvidias Optimus Technologie. Bei AMD nennt sich dieses Feature AMD Switchable Graphics.
Wenn Optimus aktiviert ist, bleibt die dGPU meist inaktiv. Erst wenn eine entsprechende Leistung benötigt wird, wie etwa beim Gaming, wird auf die dedizierte Grafikkarte umgeschaltet. Allerdings werden die berechneten Bilder dann nicht direkt an das interne Laptop-Display weitergeleitet, sondern nehmen einen Umweg über die in der CPU integrierte iGPU.
Mit Optimus nehmen die Daten von der GPU zum Display immer den Umweg über die iGPU. (Quelle: MSI)
Für den Stromverbrauch ist das gut, da die dGPU immer nur dann zugeschaltet wird, wenn die Leistung auch wirklich benötigt wird. Allerdings stellt der Umweg über die iGPU auch einen Flaschenhals dar, was zu einer leichten Latenz führt, aber auch die maximal erreichbare Bildrate (FPS) auf dem internen Display limitieren kann.
Die dedizierte GPU kann also nicht ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten, da sie immer durch die Bandbreite und Verarbeitungsgeschwindigkeit der iGPU ausgebremst wird. Externe Displays, die über HDMI oder DisplayPort angeschlossen werden, beziehen ihre Daten dagegen in der Regel direkt von der dGPU und sind daher nicht von dem beschriebenen Problem betroffen.
Der MUX-Switch
Mit Hilfe des MUX-Switches lässt sich der Umweg über die iGPU vermeiden. Mit seiner Hilfe könnt ihr die Verbindung zwischen Display und GPU umschalten. Das bedeutet am Ende nichts anderes, als dass dann entweder die iGPU oder die dGPU ihre Daten direkt und ohne Umwege an den internen Bildschirm schicken. Gewöhnlich bietet der MUX-Switch zwei Optionen:
- Hybrid: Hierbei ist Optimus aktiv und die dGPU sendet die Daten wie oben beschrieben über die iGPU an das interne Display.
- dGPU-Modus: Deiser Modus umgeht die iGPU und die dGPU wird direkt mit dem internen Display verbunden. Optimus ist dabei nicht mehr aktiv.
Der MUX-Switch funktioniert wie eine Weiche und leitet das Signal der dGPU faktisch um die iGPU herum. (Quelle: MSI)
Wenn der dGPU-Modus aktiviert ist, wird der Flaschenhals der iGPU umgangen. Das hat meistens eine deutliche Erhöhung der FPS in Spielen zur Folge. Abhängig von Spiel, Auflösung und eingesetzter Hardware kann das Leistungsplus zwischen 5 und 15 Prozent liegen.
Durch die direkte Verbindung wird zudem die Eingabeverzögerung verringert, was besonders in schnellen Spielen ein echter Vorteil sein kann.
Wo finde ich den MUX-Switch?
Den MUX-Switch könnt ihr gewöhnlich in der herstellereigenen Software wie Armoury Crate (Asus), Dragon Center (MSI) oder Legion Vantage (Lenovo) oder im Nvidia Control Panel beziehungsweise in den AMD Radeon Einstellungen finden. Bevor ihr den MUX-Switch aktiviert, solltet ihr beachten, dass gewöhnlich ein Neustart erforderlich ist. Wenn ihr wieder in den Hybriden-Modus wechselt, ist das ebenfalls nötig.
Der MUX-Switch versteckt sich im Nvidia-Control-Center oder in herstellerspezifischer Software. (Quelle: Nvidia / MSI)
Fazit
Durch den unscheinbaren MUX-Switch könnt ihr einfach und unkompliziert die Leistung eures Gaming-Laptops verbessern. Besonders Gamer, die auf hohe Bildraten angewiesen sind, profitieren darüber hinaus von der reduzierten Latenz.
Wirkliche Nachteile hat der Einsatz des MUX-Switches dagegen nicht. Falls ihr euer Notebook wieder mobil verwenden möchtet und auf die maximale Akkulaufzeit angewiesen seid, ist der Hybride-Modus nur einen Neustart entfernt.