Dieses Spiel kann man echt in der Pfeife rauchen. Ich war so happy, dass jetzt doch ENDLICH mal ein release angegeben wurde, habe mir das Video von Maurice angeschaut und naja...es ist eben nur noch vom Namen her "Siedler".
Bin auch in der Beta und ich habe schon nach 3h keinen Bock mehr. Das Tutorial ist absolut nicht ernstzunehmend - ich meine come on. Ein komplettes Tutorial nur zu "wie baue ich einen Steinmetz"? Das sind 2 Klicks und dann ist das Tuti fertig. Aber die wirklich wichtigen Sachen werden natürlich nicht erklärt. Ich habe mich zum Glück (nachdem ich schon 2 Stunden frustriert überall nach Eisen und Kohle gesucht habe) daran erinnert, dass Maurice gesagt hatte man müsse seine Arbeiter auf die Suche nach Bodenschätzen schicken. Da war es dann aber auch schon zu spät noch irgendwas zu bauen, denn nach der 7. Welle an Gegnern hatte ich keine Arbeiter mehr, weil sie zu langsam und squishy sind und daher alle erschossen wurden. Tja, doof. Also neu gestartet und eine Mauer aus Türmen gebaut, ne Vogelscheuche davor gepackt und besser auf meine Arbeiter aufgepasst. Aber ich spiele ein Spiel wie Siedler nicht, um maps auswendig zu lernen und mir dann möglichst schnell und effizient alle Ressourcen unter den Nagel zu reißen.
Meine Meinung:
- Tutorial unbrauchbar
- 4 Maps - da braucht man nichts mehr zu sagen
- Erkunden braucht man nicht, da es zwar einen fog of war gibt, aber man eben die Landschaft und Ressourcen dadurch sehen kann. Das ist einer der Aspekte den ich bei "Aufstieg eines Königreichs" so schön fand und der hier leider wegfällt
- Wuselfaktor: nope. Es ist unübersichtlich (aber nicht auf die wuselige Art), überall stehen Dorfbewohner doof rum und langweilen sich. Von der belebten Geschäftigkeit ist aber nicht viel zu sehen. Durch die wenigen Gebäude und die vergleichsweise riesige Fläche kommt kein Gedränge zustande
- Ressourcen: keine Ahnung ob es in der Beta leichter gemacht wurde als es später ist. Aber bei vorherigen Teilen musste man wirklich immer gut haushalten und hatte ansonsten hungrige, kranke oder gelangweilte Siedler. Hier nicht. Ich habe einen Fischer, 2x Getreide, eine Mühle, einen Bäcker und 1x Viehzucht und in 3 Stunden kein einziges Mal Probleme mit hungrigen Siedlern gehabt. Gebäude wie Apotheken oder Tavernen für die Unterhaltung gab es auch nicht. Dieser Aspekt scheint nicht mehr vorhanden
- Mittelalter: Naja. Also irgendwie wurde ein Schwenk in Richtung Fantasy gemacht, der in diese Reihe einfach nicht reingehört. Die Belagerungs-Ochsen ignoriere ich jetzt einfach mal, da kann ich nur den Kopf schütteln. Aber das selbst normale Einheiten sowas wie Magier, Alchemisten und (magische) Heiler haben....hmmh. In anderen Spielen vielleicht vom Konzept her okay, aber hier wird einfach mit der guten Tradition gebrochen.
- Nochmal zu den Gebäuden: Maurice hat das schon sehr gut dargestellt, aber ich muss auch nochmal meinen Senf dazu geben. Die einzigen echten Produktionsketten die mir so in den Sinn kommen sind Weizen -> Mehl -> Brot; Holz -> Bretter; Kohle + Eisen --> Eisenbarren. Dann natürlich aus denen wiederum Waffen. Aber alles andere entfällt einfach. Ich erinnere mich noch sehr gut an das Tutorial von Rise of an Empire: Marcus "Unsere Siedler essen kein rohes Fleisch". Ehm doch, offenbar schon. Und auch rohen Fisch. Immerhin ploppen die Brote nicht einfach aus dem Nichts auf. Aber das wohlkalkulierte handling von Bauflächen um auch bloß alle relevanten Gebäude für eine Produktionskette unterzubringen ist einfach futsch.
- Grafik: das einzige was positiv ist. Ich finde es angenehmer als die Grafik in Settlers 7, aber ich bin auch generell nicht so ein Fan vom Comic style.
Alles in Allem: Das feeling ist weg. Es ist komplett runterreduziert und dadurch einfach kein Spiel mehr, das den Namen "the Settlers" verdient. Für mich ein definitives no-buy. Ich werde mich in Zukunft an indie games halten, da steckt 10x mehr Liebe zum Detail drin als in diesem Quatsch.
