Cassandra's Tears

  • [align=center]Erwerbsregel 161: Töte nie einen Kunden,
    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

    10 Mal editiert, zuletzt von Vandigra ()

  • UEES Carrier "Gemini"
    Centauri System


    Vier Wochen...vier lange Wochen seit Cal Mason den entführten Xi'An Diplomaten gerettet hatte und erst jetzt kam er aus der Krankenstation. Er hatte dieses Jucken, dieses Jucken, was davon kam, wenn man zu lange auf festem Boden war. Piloten bekommen das immer. Es ist, als würden sie ihren eigenen Gliedmaßen nicht ganz trauen, sie zu tragen, sie brauchen Flügel und Triebwerke, um sich durch das Universum zu bewegen "“ nicht Arme und Beine.


    Cals Rippen stachen noch immer von der Explosion auf Vega, aber das war ihm egal. Er musste hier raus. Cal machte sich auf den Weg in sein Quartier und kümmerte sich dabei um seine stechende Seite. Die Patrouillen der letzten Schicht waren gerade gelandet. Sie begegneten ihm auf ihrem Weg zur Nachbesprechung.


    "Hey Mason. Haben sie dich endlich doch rausgelassen?" Cal drehte sich um. Penny sah müde aus, wirkte aber wie immer fröhlich. Wenn es im Universum irgendwas gab, was ihr die Laune verderben konnte, hatte Cal es bisher noch nicht kennengelernt.


    "Nicht offiziell. Wie sieht es da draußen aus, Kleine?"


    "Gefahr hinter jeder Ecke. Du weißt doch wie es ist.", sie winkte ab, als sie das sagte. "Warst du schon beim Alten?"


    "Gerade auf dem Weg."


    Penny lief los, um den Rest ihrer Staffel einzuholen, dabei löste sie ihr flammend rotes Haar und drehte sich noch einmal zu ihm um.


    "Oh Cal," ihm nun den Rücken zudrehend, "Hör auf mich Kleine zu nennen."






    Admiral Showalter war in keiner guten Stimmung. Es war ähnlich wie bei Penny, wenn es im Universum irgendetwas gab, das Showalter gute Laune machte, dann hat Cal es noch nicht gesehen. Der Admiral "“ von Leuten mit Todeswunsch auch "Alter" genannt "“ war sein Leben lang Soldat gewesen. Als Überlebender vieler Bodenoffensiven, hunderter Flugeinsätze und höchstwahrscheinlich Dutzender verdeckter Operationen sah man seine Karriere deutlich in seine Gesichtszüge eingraviert. Seine eng stehenden Augen erfassten alles, aber vergaßen nichts.


    "Sie sollten noch gar nicht aus der Krankenstation raus sein." Er brummte unwillig während er den Bericht des Doktors auf seinem Bildschirm überflog. "Außerdem, Sie werden ohnehin nicht mal in die Nähe eines Schiffes gehen, bevor ich nicht Ihren Bericht habe. Das westliche Kommando liegt mir in den Ohren wegen dem Stunt, den sie fabriziert haben."


    "Entschuldigen Sie, Sir." Cal konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen. Hinter einem Schmugglerschiff her zur Rush-hour in der ohnehin geschäftigen Stadt Titus den Nachbrenner zu zünden, konnte schon für ein paar gelassene Federn sorgen. Aber trotzdem "“ es war eine verdammt geile Jagd.


    "Entschuldigen Sie sich nicht bei mir, Junge. Sie waren gut da draußen. Ich lasse nicht zu, dass sie zum Sündenbock gemacht werden, wegen ein paar gestriegelter politischer Gefälligkeiten."


    "Vielen Dank, aber setzen Sie sich wegen mir nicht in die Nesseln."


    "Halten Sie die Klappe, Mason. Denken Sie, ich wäre in dieser Position, wenn ich nicht wüsste, wie man politische Fallstricke umgeht?" Deshalb würden Showalters gesamte Truppen für den Mann durchs Feuer gehen. Showalter fuhr seinen Bildschirm runter und sah Mason an. "Aber ich schicke Sie deswegen noch immer nicht zurück in den aktiven Dienst."


    "Ich werde auch Bitte sagen."


    "Und ich werde auch einen verletzten Mann schlagen. Und jetzt raus hier."


    Cal entschloss sich, es nicht darauf ankommen zu lassen. Er würde trotzdem zurück in den Himmel kommen. Er musste nur noch herausfinden wie. Es stellte sich heraus, dass er nicht lang warten musste. Ein Notruf ging raus, als die zweite Gruppe von Vanduul Räubern das System angriff. Stiefel donnerten über die Bodenroste. Triebwerke wurden gezündet. Die massiven Tore der Startbucht des Trägerschiffs rollten zurück.


    Penny zog die Gurte an ihrem Sitz fest, während der Navigations-Computer hochfuhr. Sie blickte über das Deck. Cal lief direkt an ihrem Schiff vorbei, grinste und salutierte.


    "Verrückter Sohn einer..."


    Admiral Showalter befand sich auf der Brücke, als Mason abhob. Er wusste es sofort, denn diese kleinen Schnörkel beim Take-off würde er überall wiedererkennen. Er hämmerte auf das Com.


    "Verdammt Mason. Zurück mit dem Vogel aufs Deck. Ich werde das nur einmal sagen."


    "Entschuldigung, Sir, das Navigations-System ist bereits eingeloggt. Werde versuchen zu-" Cal schaltete den Kanal stumm und ließ sich tiefer in seinen Sitz sinken. Der Nervenkitzel des drohenden Sturms wuchs in ihm. Das war für ihn sein Zuhause. Er wusste es, als er sich zum ersten Mal an dem Sitz festschnallte und jedes weitere Mal danach.


    Penny schloss zu ihm auf. Sie starrte ihn einige Sekunden lang nur an und schüttelte dann den Kopf.


    "Was zur Hölle tust du?"


    "Ich reiche eine helfende Hand."


    "Der Admiral sagte mir, ich soll dich vom Himmel schießen."


    "Ich werde brav sein. Versprochen."


    "Na gut, schön. Nimm die Sechs und mach nicht irgendwas Dummes."


    "Komm schon Penny, du kennst mich."


    "Eben."


    Cal ließ sich zurück in die Formation fallen. Die Staffel umfasste sechzehn Schiffe "“ zehn Cestus Dogfighter, drei Zipper und zwei Anvil. Sollte genug sein, um mit allem fertig zu werden, was die Vanduul ihnen vorsetzen würden.


    Auf der Brücke der Gemini beobachte Showalter die Bewegung der Angreifer als Leuchtzeichen auf der Systemkarte. Sie verschwanden in der Atmosphäre des Planeten Yar. Das machte ihn stutzig.


    Warum dahin?, fragte er sich in Gedanken. Es gab einige Planeten mit höherer Populationsdichte im System. In der Vergangenheit hatten die Vanduul noch nie Angst gegenüber einer Flottenpräsenz gezeigt. Wenn sie zum Zerstören und Plündern hier waren, warum sollten sie dann einen einsamen Planeten im Ring angreifen, auf dem es nichts gab, außer einer Handvoll Siedlungen und ein paar Forschungsstationen?


    "Admiral. Neuer Kontakt. Koordinaten acht-sieben-null." SIG-INT Spezialist Whitacre platzierte das neue Radarzeichen auf der Karte. Showalter sah es mit einem Blick.


    Es war ein Vanduul Flaggschiff auf Abfangkurs zu ihnen.


    "Schön, schön, ich glaube, da kommt jemand, der mit uns spielen will." Er gab Anweisung die Gemini kampfbereit zu machen.

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  • Cals Schiff wurde beim Eintritt in die Atmosphäre von Yar durchgeschüttelt. Penny und der Rest der Staffel waren bereits durchgebrochen und in den dichten Wolken verschwunden. Seine Anzeigen spielten verrückt, während er durch die Wolken schnitt, aber er behielt die Orientierung und hielt das Schiff mit festem Griff auf Kurs, als er durch die Wolken brach "“ mitten rein ins Kampfgetümmel.


    Kämpfer beider Seiten lieferten sich, einander umkreisend und ausweichend, ein Gefecht über der Kraterlandschaft aus rot-braunem Felsgestein. Einer der Zipper bekam einen Treffer an seinem Antrieb ab und verlor an Geschwindigkeit "“ die einzige Stärke dieses Jägers. Noch bevor Cal reagieren konnte, stießen zwei Vanduul runter und holten den Jäger vom Himmel. Er bemerkte, dass Penny in einen Zweikampf verwickelt war und beschloss, dass es an der Zeit war, in den Kampf einzugreifen.


    Admiral Showalter beobachte das sich ihnen nähernde Vanduul Schlachtschiff von der Brücke der Gemini aus. "Meldung, Corporal.", sagte er ausdruckslos. Corporal Whitacre sah auf seine SIG-INT Überwachung. "Waffen wurden hochgefahren, bevor sie die Schilde nachgezogen haben, Sir. Es sieht so aus, als würden sie ihren Kurs um ein paar Grad korrigieren."


    Showalter betrachtete auf der Karte den neuen Kurs des Schiffs. "Es versucht, uns von Yar abzuschneiden." Er berechnete den Kurs der Gemini neu und gab ihn an den Piloten weiter, der die Augen aufriss und laut rief: "Sir, dieser Kurs leitet uns in die obere Atmosphäre von Yar "“ ich glaube nicht, dass wir gegen die Planetenanziehung ankommen, wenn sie uns erfasst."


    "Interessiert mich nicht. Ich lasse unsere Leute da nicht alleine. Maximale Schildleistung, ich will da rein, bevor sie es tun und die Arc-Kanonen einsetzen." Die gewaltigen Typhoon Antriebe zündeten und brachten die Gemini vorwärts "“ auf Yar zu.


    Währenddessen schraubte sich unten Cal durch die Luft und wich dem Feuer eines Vanduul auf seine Position aus. Er trat auf die Regulierungsschubdüse, um ein Ausweichmanöver einzuleiten. Jetzt hatte er den Vanduul, der ihm im Nacken gehangen hatte, in seinem Sichtfeld. Cal drückte den Auslöser. Die Energie bahnte sich ihren Weg durch den Himmel "“ zu viel für den Vanduul, um ihnen ausweichen zu können. Sechs Treffer am Flügel, ein weiterer traf das eckige Cockpit. Ein langer, brennender Absturz begann für den Vanduul.


    Cal erlaubte sich einen Moment, um die Situation zu analysieren. Es war ein wilder Kampf. Eine der Anvils war nicht mehr da, die zweite schoss ununterbrochen, fast schon kunstvoll, schwere Salven auf die Angreifer. Sie war langsam, verfügte aber über eine hohe Schadensreichweite. Zwei Cestus Piloten lieferten sich einen Kampf mit einem der Raider, dessen Hauptflügel aussah, als hätte man ihm eine schwarze Kriegsbemalung verpasst. Auch wenn er ein solches Vanduul Zeichen bisher noch nirgendwo gesehen hatte, spielte es keine Rolle, der Angreifer würde es nicht mehr lange machen. Cal kannte Poll, einen der Kampfpiloten - er war geschickter und schneller, die Vanduul wussten nicht einmal, wer oder was sie traf.


    Penny hatte gerade ihren zweiten Vanduul erledigt. Cal sah, wie in einigem Abstand hinter ihr Schiffe in die Atmosphäre eintauchten. Die Wolken störten noch immer seine Anzeigen, somit konnte er nicht mit Sicherheit sagen, was da ankam. Also ging er auf Abfangkurs, denn wenn es weitere Vanduul waren, würde er nicht zulassen, dass sie ihnen in den Rücken fielen.


    Es waren weitere Vanduul. Über ein Dutzend von Scythes und einige Crawler.


    "Aufgepasst. Wir kriegen Gesellschaft." Cal sah genau in dem Moment runter, als der Vanduul "“ Mr. Black Talon "“ seine modifizierten Schubdüsen in einer irrwitzigen Weise unter Feuer setzte und einen Tanz hinlegte, um sich aus dem gemeinsamen Feuer von Poll und dem anderen Piloten herauszuwinden. Er schnitt mit seinem Flügel dabei das Schiff von Poll in zwei Hälften und schaffte einen gezielten Feuerstoß gegen die andere Cestus, der das Schild soweit runterbrachte, um einer nachfolgenden Rakete den Einschlag zu ermöglichen. Cal hatte so ein Manöver noch nie gesehen und wer auch immer dieser Pilot war, er war verdammt ernst zu nehmen.


    Inzwischen heulte auf der Gemini der Einschlagalarm, welchen ein Techniker verzweifelt versuchte auszuschalten. Showalter hatte die Gemini auf Armlänge an das Vanduul Schlachtschiff gebracht. Die beiden Titanen lagen sich Nase an Nase gegenüber und tauschten Treffer aus geringer Entfernung aus. Der Raum zwischen ihnen blitzte hell unter den Treffern auf die Schilde, die von diesen entweder abgeleitet oder absorbiert wurden und beleuchteten damit flackernd hell die gesamte Brücke.


    Der Plan war aufgegangen. Für den Moment hatte sich die Gemini in eine Position zwischen dem Vanduul Schiff und den Planeten gebracht, dass ein Fluchtkorridor für die Jäger offen blieb, aber die Steuerbord Ausgleichstriebwerke brannten durchgehend unter voller Leistung, um zu verhindern, in die Atmosphäre von Yar zu fallen.


    "Sir, Schilde bei dreißig Prozent. Die Generatoren können nicht gleichzeitig unsere Verteidigung und die Triebwerke auf voller Leistung halten.", meldete der Pilot.


    "Verstanden. Lieutenant. Finch, was sagt der Schaden?"


    Der Waffenoffizier, Finch, starrte gebannt auf seine Überwachungssysteme, um das gewaltige Quantum an Feuerkraft zu koordinieren.


    "Wir stutzen ihre Schilde."


    "Das reicht nicht. Wir müssen sie zum Rückzug bewegen "“ geben sie alles drauf, was wir haben. Und wenn es nötig ist, in einen Raumanzug zu steigen, da rauszuklettern und sie mit einem Gewehr zu beschießen, dann tun sie auch das "“ verstanden?"


    "Aye, aye, Sir."


    Zurück auf Yar "“ Cal drehte ab, zurück zu der Verstärkungsstaffel der Vanduul, bereit um"¦. Aber sie griffen nicht an. Sie bewegten sich schnell auf eine alte Siedlung an der Oberfläche zu.


    "Penny, hast du eine Ahnung, was da unten ist?"


    "Nicht jetzt, Cal." gab sie zurück. Ihr Raketenlenksystem piepte endlich auf, als die Zielerfassung fand, was sie suchte. Sie drückte ab. Ein zischender Strom kleiner AP Raketen löste sich, suchte, fand und blies eine weitere Raider vom Himmel. Cals Aufmerksamkeit galt aber etwas anderem.


    Der Black Talon Jäger nahm Kurs auf sie.


    "Penny! Sechs Uhr!"


    Penny ließ ihr Schiff, ohne zu zögern, abtauchen. Eine massives Bombardement heulte durch die Luft, an der sie vor einer Millisekunde noch war. Cal versuchte seinerseits, einige Schüsse auf dem Jäger des Angreifers zu landen. Acht vorbei, drei von den Schilden abgefangen.


    "Oh Scheiße.", seufzte Cal, der jetzt die volle Aufmerksamkeit von Black Talon hatte.

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  • Schilde runter auf vierzig Prozent. Vier seiner Monitore hatten den Geist aufgegeben und nur noch zwei Raketen unter dem rechten Flügel übrig. Wenigstens Waffen und Treibstoff sahen gut aus "“ das war die gute Nachricht. Die schlechte "“ Cal Mason konnte die Angriffe auf Black Talon nicht mehr lange aufrechterhalten.


    Penny und die anderen waren noch immer mit dem Rest der Angreifer beschäftigt. Der Himmel war überzogen von den Kondensstreifen der Antriebe und dem Rauch der brennenden Wracks unter ihnen. Cal musste sich konzentrieren, sein Ziel im Auge zu behalten, denn er wusste, wie schnell sich das Blatt wenden konnte.


    Black Talon brach hart nach links weg, Cal blieb an ihm dran und feuerte eine Salve, aber Black Talon drehte sich in einer Pirouette aus dem Schusshagel, als gäbe es nichts Einfacheres auf der Welt. Cal sah, wo er hinwollte. In einiger Distanz feuerte die verbliebene Anvil Artilleriegranaten auf die Raider und Black Talon flog geradewegs in das Netz der explodierenden Granaten.


    An Bord der Gemini saß Admiral Showalter zwischen dem Vanduul Flaggschiff und der Anziehungskraft von Yar fest. Sehr viel länger würde das gewaltige Trägerschiff keinem von beiden widerstehen können. Showalter starrte gebannt auf die Karte, jede Positon beobachtend, darauf wartend, dass sich der nächste Zug offenbaren würde. Das Vanduul Schiff hing leicht über ihrer Steuerbord Seite und brachte sich in Stellung, um sie mit den schweren Geschützen angreifen zu können. Der Planet befand sich direkt unterhalb von Backbord.


    "Sir, wir können hier nicht bleiben." rief der Pilot. Showalter ignorierte ihn und versuchte fieberhaft, in seinem Kopf einen Plan zurechtzubasteln. "Sir!", er schrie erneut. Showalter fuhr herum "“ das könnte funktionieren.


    "Ausschalten von Schubtriebwerken drei bis neun. Acht, zehn und zwölf um sechzig Prozent drosseln."


    "Aber Sir, dass drückt uns-"


    "Richtung Planet. Richtig. Das ist exakt, was ich will, dass sie tun und ich werde es nur einmal sagen." Jeder hörte zu und auf ihren Gesichtern war abzulesen, dass sie dachten, der alte Mann wäre verrückt geworden.


    Die Hauptgeschütze des Vanduul Schlachtschiffs wurden hochgefahren. Energie verschmolz mit den Geschützläufen, Teilchen aus der Atmosphäre ansaugend. Plötzlich neigte sich die Gemini in Richtung Planet. Die Backbordtriebwerke zündeten und brachten das Schiff in eine Drehung. Es umging dadurch knapp die Grenze der Atmosphäre und nutze die Anziehung, um sich herumzukatapultieren, bis sie mit der Backbordseite direkt unter dem Schiff der Vanduul waren. Sofort zündete die Gemini alle Waffen und feuerte auf diesen Schwachpunkt. Die Vanduul zogen die Schilde hoch, um die Attacken abzufangen, aber es war zu spät. Energieladungen durchdrangen die Hülle, gefolgt von AP Raketen. Zum ersten Mal steckten die Vanduul ernsthafte Treffer ein.


    Auf Yar befand sich Cal im Ausweichmanöver. Der Pilot der Anvil, Heller, versuchte Black Talon, in eine bestimmte Richtung zu drängen, aber der Vanduul war im Ausweichen von indirektem Feuer genauso geschickt, wie bei direktem Beschuss. Penny ließ sich hinter Cal fallen. Es war klar, dass der Vanduul diesen Kampf diktierte, obwohl er sich in der Defensive befand, aber das würde sich ändern. Zusammen würden sie Black Talon fertigmachen.


    "Penny, bereit?"


    "Lass uns diesen Typen in den Dreck schicken." Cal grinste.


    Irgendwie schien Black Talon es gewusst zu haben. In der Sekunde, in der Cal und Penny sich trennten, um ihre Angriffspositionen einzunehmen, zündete Black Talon sechs bisher verdeckte Schubdüsen, um eine komplette Wendung zu machen und dann, wie eine Rakete, mit mörderischer Geschwindigkeit auf sie zuzufliegen. Cal brach aus, um derselben Attacke mit dem Flügel zu entgehen, die Polls Schiff in zwei Hälften geschnitten hatte. Black Talon zündete den Nachbrenner und schoß in den Horizont zu der zweiten Vanduul Staffel aus Scythes und Crawlern, die auf dem Weg zu der alten Siedlung waren und verschwand in die Atmosphäre.


    Penny und der Rest der Staffel folgten ihm. Cal nicht. Irgendetwas rumorte in ihm. Er änderte seinen Kurs und flog in Richtung der Gebäude.


    Das Vanduul Flaggschiff zog sich getroffen zurück. Die Gemini hatte das Blatt in dem Spiel gewendet und dem feindlichen Schiff einige ernsthafte Löcher verpasst, aber einholen konnten sie es nicht, da sie durch Showalters gewagtes Manöver in das Gravitationsfeld des Planeten geraten war, dass sie nun festhielt. Wie ein im Matsch festgesetzter Jeep ackerte das Schiff, um freizukommen. Showalter konnte beobachten, wie die Raider von Yar zurückkehrten, in den zahlreichen Landebuchten des Schlachtschiffs verschwanden, dass daraufhin seine enormen Haupttriebwerke startete und verschwand.


    Auf der Oberfläche von Yar kletterte Cal die Ausstiegsleiter herunter. Er entsicherte sein Gewehr, als er das Gebäude erreichte. Ein Schild an der Vorderseite des Gebäudes war komplett von dem überall in der Luft wirbelnden Staub überzogen. Cal wischte die Oberfläche ab. Das hier war eine Art geologische Forschungsstation.


    Er öffnete die lose schwingende Tür. Vereinzelt fielen Lichtstrahlen durch die Löcher in der Decke und schnitten sich durch den Staub, ansonsten herrschte Dunkelheit. Der rote Staub war überall, aber so sehr Cal dieses Zeug normalerweise verabscheute, so erwies es ihm jetzt einen nützlichen Dienst. Er zeigte ihm Fußspuren und was noch besser war "“ die Umrandung von dem, was sie mitgenommen hatten.


    Cal ging durch das Gebäude und es sah so aus, als hätten sie vier Maschinen von ungefähr vier Metern Höhe und acht Metern Breite mitgenommen. Er machte mit seinem Visier ein paar Aufnahmen und sah sich dann die Maschinen an, die in der Nähe derjenigen standen, die jetzt weg waren. Alles was er sah, bestätigte sein schlechtes Gefühl. Das war kein Raubüberfall "“ das war ein gezielter Diebstahl. Was für Maschinen waren das? Was wollten die Vanduul mit veralteter Technik? Was hatten sie vor?


    Penny jagte Black Talon und die anderen soweit wie sie konnte, aber in der Sekunde, als sie aus der Atmosphäre stießen, feuerte das Flaggschiff auf sie, um ihre abziehenden Jäger zu decken. Sah aus, als hätte der Alte ihnen gehörig eins verpasst. Hoffentlich überlegten sie es sich jetzt zweimal, bevor sie in dieses System zurückkommen würden.


    "Okay, Piloten "“ ab nach Hause." Die Staffel gab die Verfolgung auf und kehrte zurück zur Gemini, die zwar stabil war, aber immer noch kämpfte, um vollständig freizukommen. Penny betrachte die Reste ihrer Staffel und ging im Kopf die Piloten durch, die keine Berichte mehr abliefern würden. Wo war...


    "Cal, kommen?"


    "Hey Penny. Sind die Vanduul noch im System?"


    "Kaum. Die waren blitzschnell verschwunden."


    "Da stimmt was nicht, Penny. Das war kein Überfall."


    "Wovon sprichst du, Cal?"


    "Du musst mir einen Gefallen tun."


    "Ich mochte Sätze noch nie, die so anfangen."


    "Du musst mich beim Alten decken."


    "Du verarschst mich wohl, Cal."


    "Sobald ich mehr weiß, komm ich rein, aber irgendwas geht hier vor, Penny."


    Einige Minuten lang herrschte Stille.


    "Cal, du weißt, dass ich eines Tages alle diese Gefallen einfordern werde."


    Auf der Brücke der Gemini sah Admiral Showalter zu, wie Penny und die anderen Piloten "“ weniger als ihm lieb war "“ zurückkamen. Dann sah er Cals Schiff, dass sich von Yar entfernte "“ dem Flaggschiff der Vanduul hinterher.


    "Cal, du verdammter Sohn einer-"

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  • Cal Mason sah noch ein letztes Mal zurück zur Gemini, die sich noch immer aus der Umklammerung der Gravitation zu befreien versuchte und auf die Penny und der Rest der Staffel gerade in Landeformation zuflogen.


    Es ist die Sache wert., dachte sich Cal. Bis er Admiral Showalter davon hätte überzeugen können, dass es hier um mehr ging, als um einen einfachen Raubüberfall, wären die Vanduul längst wieder in ihrem eigenen Territorium untergetaucht und das militärische Oberkommando würde einer Operation in feindlichem Gebiet niemals zustimmen. Also musste es sein. "Es ist die Sache wert.", wiederholte er noch einmal für sich, während er sich die geeignete Karte in sein Navigationssystem lud.


    Als Cal in den Sprungpunkt eintauchte, übernahm der Computer die Kontrolle. Nun musste er nur noch warten, während der Computer ihn mit technischer Präzision durch den Raum zwischen beiden Punkten leitete und darauf hoffen, dass die Vanduul ihn am Ausgang nicht schon mit durchgeladenen Waffen erwarteten, um die Idioten, die blöd genug waren, ihnen zu folgen, sofort vom Himmel zu schießen... hm... möglicherweise hätte ich das vorher bedenken sollen.


    Cal überwachte den Monitor-Countdown. Nach und nach übernahm er selbst wieder die Flugkontrolle, einen Finger behielt er über dem Knopf für die Schilde "“ nur für den Fall.


    Als er auf der anderen Seite rauskam, war er auf alles gefasst, konnte dann jedoch erleichtert aufatmen. Das Flaggschiff schloss sich gerade wieder seinem Clan an. Die Flotte bestand aus schrottreifen Transportern, Frachtern, kleineren Zerstörern und Tankern "“ offensichtlich die gesammelte Kriegsbeute aus hunderten von Kämpfen in jahrzehntelangen Raubzügen.


    Um seine Energiesignatur auf ein Minimum zu reduzieren, fuhr Cal die Systeme herunter, die nicht zwingend erforderlich waren, dann gab er ein letztes Mal Schub und schaltete die Antriebe aus. Der letzte Schub sollte ausreichend sein, ihn nah zur Flotte zu bringen, sofern sie ihren Kurs nicht änderten. Ein weiterer Vorteil war, sie würden ihn nur bemerken, wenn sie aus dem Fenster schauen würden, denn auf ihren Scannern würde er nichts weiter sein als leerer Raum. Die Leute verließen sich heutzutage viel zu sehr auf die Technik, um noch selbst über ihre Schulter zu schauen - unzählige Male hatte Cal die Tatsache - dass niemand mehr auf seine Instinkte vertraute oder sie überhaupt einsetzte - den Arsch gerettet.


    Cal ließ sich über die Flotte treiben und hielt dabei nach jedem Anzeichen ausschau, dass er entdeckt wurde. So weit, so gut. Er kam an etwas vorbei, dass nach einem alten Farmschiff aussah "“ vielleicht die Produktionsstätte für die Nahrungsmittel des gesamten Clans. Es tuckerte "“ eine dichte Qualmspur hinter sich herziehend "“ vor sich hin.


    Das Kommando versuchte schon seit einiger Zeit, eine Datenbank über jeden Vanduul Clan aufzubauen, aber es war schon ein Kampf, überhaupt die Grunddaten zu bekommen. Es überraschte Cal immer wieder, dass sie, obwohl sie sich nun schon so lange gegen die Vanduul zur Wehr setzen mussten, so wenig über diese Rasse wussten. Erschwerend kam hinzu, dass sie so zersplittert waren. Aber auch wenn jeder Vanduul Clan oder Flotte ihre eigenen Traditionen, diplomatischen Verbindungen und sogar Religion pflegte, so hatten sie dennoch einige Gemeinsamkeiten. Ihre Kampf- und Flaggschiffe waren baugleich. Bei dem Versuch herauszufinden, warum das so war, wurden die Analytiker fast wahnsinnig. Es schien fast, als wären ihre Designs genetisch bedingt "“ was als Erklärung schon ernsthaft in Erwägung gezogen worden war.


    Kurzum, es gab nicht viele Leute, die einer Vanduul Flotte je so nahe gekommen waren, wie Cal gerade. Also holte er aus der Situation raus, was er konnte und identifizierte und dokumentierte jedes Schiff, an dem er vorübertrieb. Der Geheimdienst des Militärs würde einen großartigen Tag und einen Heidenspaß an den Daten haben.


    Plötzlich zündeten die gewaltigen Triebwerke des Flaggschiffs. Sie änderten den Kurs und als aus der Front des Schiffs ein Strom an Jägern rauschte, wusste Cal mit absoluter Sicherheit:


    Jemand hatte aus dem Fenster gesehen!


    Ungefähr dreißig Sekunden blieben Cal, bevor sie ihn eingekreist hätten. Er zündete den Antrieb und flog direkt an der Außenhülle des Flaggschiffs entlang. Auch wenn er es zum Sprungpunkt schaffen würde, konnte er jetzt nicht einfach abhauen, schließlich war er noch nicht annähernd dahinter gekommen, was die Vanduul vorhatten. Nein. Er musste dableiben.


    Die Vanduul Jäger rauschten angeführt von Black Talon aus den Startbuchten. Sie verfolgten den Narren von einem "Bald-toten-Menschen", der gerade mit voller Leistung in Richtung Sprungpunkt jagte. Die Vanduul verfolgten ihn und überholten ihn mit ihrer Geschwindigkeit mühelos. Black Talon feuerte als Erstes mit Laserkanonen, der Rest der Vanduul schloss sich umgehend an und Cals Schiff war in einem Bruchteil von Sekunden in Stücke geschossen.


    Was eine Schande, dachte Cal, der auf der Seite des Vanduul Flaggschiffs stand, es war ein wirklich gutes Schiff. Dann bemerkte er noch etwas anderes. Da war ein weiteres Schiff in einiger Entfernung "“ es war zu weit weg, um es identifizieren zu können, aber es war definitiv kein Vanduul Schiff. Er lief über die Außenseite des Schiffs zu einem der gähnenden Löcher, welches die Gemini dem Schiff im letzten Kampf verpasst hatte und kletterte durch ins Innere.


    Sich vorsichtig durch die Eingeweide des Schiffes bewegend, gelangte Cal in einen breiten Gang. Dieser Sektor war verriegelt worden, nachdem die Außenhaut hier zerstört wurde. Cal untersuchte das Verschlusssystem der Tür. Das war ganz offensichtlich Vanduul Technik und damit war ihm die Funktionsweise völlig fremd. Dann entriegelte es sich.


    Cal suchte sich ein Versteck, bevor die Tür aufging und ein Vanduul im Raumanzug eintrat. Seine Pistole im Anschlag, beobachtete Cal ihn durch einen Spalt in der Wand. Der Vanduul ging zu dem Loch und begann es zu untersuchen "“ musste wohl ein Techniker sein, der den Schaden begutachten wollte. Cal sah zwischen dem Vanduul und der offenen Tür hin und her. Der Tech stand mit dem Rücken zur Tür. Cal glitt langsam rückwärts durch die Unterdruckkammer in das Schiff selbst. Schön wieder Schwerkraft zu haben, die Maske konnte er allerdings nicht absetzen, denn die Vanduul atmeten keinen Sauerstoff.


    Er bemühte sich, nicht darüber nachzudenken, wie bescheuert und selbstmörderisch es war, auf einem Flaggschiff der Vanduul herumzuschleichen und versuchte, sich auf die Identität des neuen Schiffs zu konzentrieren. Die Jäger hatten sich nicht von dem Schiff ablenken lassen und auch nicht auf Sicht angegriffen, also schien das Schiff keine Überraschung für die Vanduul darzustellen, mutmaßte Cal. In diesem Fall wäre es dann wohl auf dem Weg zu einer Landebucht.


    Vorsichtig bewegte sich Cal durch die gewundenen und verwinkelten Gänge, um Zufallsbegegnungen mit Offizieren und Soldaten möglichst zu vermeiden. Dann sah er, wie ein ganzer Zug Piloten aus einer Tür kam "“ vielleicht war einer davon sogar Black Talon? Er wartete, bis sie um eine Ecke gebogen waren, bevor er sich näher ansah, was hinter der Tür lag, durch welche die Piloten kamen "“ der Hangar.


    Er schlich zwischen den Vanduul Schiffen hindurch, um eine hoch modifizierte Constellation zu sehen, die gerade in der Bucht landete. Ein paar Dutzend Vanduul standen mit Waffen im Anschlag wartend auf dem Deck. Cal fand ein gutes Versteck, das ihm einen guten Überblick zum Beobachten verschaffte.


    Die Constellation setzte auf Deck auf und fuhr die Triebwerke runter, aber jemand bemannte den Geschützturm. Der Landesteg wurde geöffnet und zwei Humanoide, beide in geschlossenen Raumanzügen, traten heraus. Offensichtlich also keine "Vanduul-Luft-Atmer", von der Größe her könnten es Menschen sein.


    Cal hatte schon davon gehört, dass es Piraten gab, die mit einigen Clans der Vanduul Geschäfte gemacht hatten, aber das war mehr als selten. Die Meisten wurden zu Geschnetzeltes, sobald sie auch nur in die Nähe eines Vanduul Schiffs kamen.


    Die großen, auf Yar gestohlenen Maschinenteile wurden in die Constellation verladen. Während einer der Humanoiden die Teile untersuchte, redete der andere mit den Vanduul "“ anscheinend verlief das Gespräch zu beidseitiger Zufriedenheit, denn aus der Constellation wurden zwei Kisten ausgeladen.


    Neben Cals Ohr summte ein Plasmagewehr.

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  • UEES Gemini
    Centauri System


    Penny stand jetzt seit siebzehn Minuten unbeweglich still. Admiral Showalter hatte sie, als sie sich auf dem Weg zur Nachbesprechung befand, zu sich rufen lassen. Gut, dass hatte sie erwartet, was sie aber nicht erwartet hatte, war die Stille. Der Alte sagte kein Wort "“ nicht als sie reinkam, nicht als sie Salutierte "“ er starrte sie siebzehn Minuten lang nur stechend an. Sie hörte, wie die Klimaanlage ansprang und die gedämpften Stimmen der Crew, die vor der Tür vorbeiliefen "“ all diese Geräusche waren in dieser Stille ohrenbetäubend laut. Es vergingen fünf weitere Minuten....


    "Sir, Ich-", mit einer kurze Handbewegung brachte er sie wieder zum Schweigen. Sie brach ab. Showalter ließ seine Hand sinken und fuhr damit fort sie nur anzusehen.


    Penny war schon in solchen Situationen gewesen. Die Sache mit der Stille war wohl eine neue Taktik, aber das war okay, sie konnte einiges ertragen. Was sie allerdings nicht ertragen konnte, war die Furcht, die an ihrem Herzen nagte, die Furcht davor, dass Cal etwas passiert sein könnte.


    Zwei Systeme weiter, brachte ein Plasmagewehr Cal Mason dazu, aus seinem Versteck auf dem Landedeck des Vanduul Flaggschiffs, zu kriechen und sich zu dem Vanduul Kommandanten und den zwei Humanoiden zu bewegen. Sechzehn weitere Waffen wurden auf ihn gerichtet.


    "Was zur Hölle soll das werden?", fragte einer der Humanoiden durch ein einen fein eingestellten Sprachübersetzer.


    "Hi.", sagte Cal. Er ließ den Kommandanten der Vanduul nicht eine Sekunde aus den Augen. Anscheinend hatten die Vanduul etwas über für die direkte Art, also ließ er es auf einen Versuch ankommen und würde nicht zurückweichen, aber in seinem Kopf versuchte er verzweifelt eine Lösung zu finden.


    Während der Vanduul Kommandant auf Cal zuging, zog er sein Messer und hielt dann die scharfe Klinge an den Sauerstoffschlauch, als er sich vorbeugte und etwas in Cals Gesicht murmelte. Eine Mischung aus Zisch "“ und Grunzlauten "“ die Vanduul hörten sich in Cals Ohren immer so an, als würde ein dreckiger Antrieb gestartet.


    "Er will wissen ob du allein bist.", übersetzte einer der Humanoiden, "Und an deiner Stelle würde ich ihm antworten."


    "Ich bin alleine, ja." Die Klinge schabte über den Sauerstoffschlauch "“ weiteres Zischen und Grunzen ertönte.


    "Er glaubt, dass du entweder ziemlich dämlich oder verrückt bist."


    "Sag ihm, dass man mich beides schon genannt hat." Cal zuckte die Schultern. Er musste wohl einfach abwarten, bis sich irgendeine Gelegenheit ergab. Der Vanduul streifte den Übersetzer mit einem kurzen Blick und offensichtlich fand er das Gesagte nicht lustig. Er griff nach Cals Kehle und drückte zu.


    Der Humanoide trat vor und redete in schnellem Vanduul zu dem Kommandanten. Die Vanduul Soldaten hoben ihre Waffen und zielten auf den Humanoiden. Der Geschützturm der Constellation schwenkte hin und her, offensichtlich wurde der Schütze im Turm nervös, angesichts der schnellen Veränderung der Situation.


    Cal kämpfte im Schraubstockartigen Griff des Vanduul Kommandanten um jeden Atemzug. Alle Geräusche liefen zu einem Brei ineinander, sein Sichtfeld begann zu verschwimmen und ein paar Sekunden später, nach einer letzten Bewegung, glitt er in die Dunkelheit....


    ...rannte durch die Felder nach Schulschluss...


    ...die Monde von Davien II über sich...


    ...das brennennde Haus seiner Eltern...


    Als Cal wieder zu sich kam, brauchte er einem Moment um diese Bedeutung zu realisieren. Er starrte gegen eine Wand. Er trug seinen Raumanzug nicht mehr. Sein Kopf pochte. Er konnte seine Hände nicht bewegen "“ fühlten sich gefesselt an.


    Cal nahm sich ein, zwei Sekunden um sich etwas zu sammeln, dann drehte er sich um. Er war in der Constellation, die gerade dabei war, vom Landedeck abzuheben. Der Humanoid, der mit dem Vanduul gesprochen hatte stand ungefähr fünf Schritte von ihm entfernt "“ noch immer von Kopf bis Fuß in seinem Anzug verpackt.


    "Nun...", quäkte der Sprachübersetzer, "Wie wäre es, wenn du mir erzählst, was du auf einem Vandul Clanschiff zu suchen hattest?"


    Cal brachte sich mit etwas Mühe in eine sitzende Haltung und überprüfte dabei seine Fesseln. Er ließ seinen Blick durch den Raum gleiten. Ein Mann kam aus dem Laderaum hoch und flüsterte dem Anzugmann etwas zu, woraufhin der nickte. Cal verstand nur ein einziges Wort:


    Cassandra.


    "Wie siehts aus mit der Antwort?", fragte Anzug.


    "Klar, aber lass es mich mal anders herum angehen, nur um es ein bisschen interessanter zu machen." Cal lehnte sich zurück. "Ihr habt die Vanduul angeheuert um das System anzugreifen."


    Der Humanoid gab keine Antwortet und wartete.


    "Was ich nur nicht ganz verstehe "“ warum habt ihr das nicht selbst erledigt? Mit einem Schiff dieser Größe hier, wäre es um einiges leichter gewesen ungesehen in das System rein und wieder raus zu kommen."


    Das Wesen griff hoch und löste das Beatmungsgerät des Anzugs.


    "Also, warum haltet ihr mich am Leben?", fuhr Cal fort, "Denn ich gehe mal davon aus, dass ihr die Vanduul davon abgehalten habt, mich zu killen."


    Der Humanoid schnallte den Rest des Anzugs ab. Der Sprachübersetzer summte, als die Verbindung getrennt wurde. Er griff erneut hoch und nahm die Gesichtsmaske ab...


    Es war eine Frau. Ein Mensch. Klein, kurz geschnittenes Haar, dass so schwarz war, dass es blau wirkte. Ihre Haut war goldfarben wie bei einem Sonnenuntergang. Stechende, intelligent wirkende grüne Augen.


    "Du bist eine Geisel." Sie zeigte ein umwerfendes Grinsen. "Ich hoffe, das macht dir nichts aus."


    Für eine Sekunde machte es Cal tatsächlich überhaupt nichts aus.


    Unterdessen passierte auf dem Flugdeck der Gemini etwas wunderliches. Piloten, die Crews der Wartung und Mechaniker "“ sie alle waren erstarrt in Begeisterung und Unglauben und sie alle sahen gebannt auf dieselbe Szene: Admiral Showalter stieg in einen Jäger. Sich in den Pilotensitz zu begeben erinnerte ihn daran, wie viele Pfunde er zugelegt hatte, seit er das letzte Mal einen Pilotenanzug anzog.


    Er konnte seinen XO Marden und den Rest der Brückenbesatzung applaudieren sehen, als er aus der Startbucht schoss. Showalter nahm Kurs auf den Sprungpunkt. So sehr er das auch hasste, er würde niemand anderen seine Vorahnung bestätigen oder widerlegen lassen.


    Bei der Ankunft konnte er nichts feststellen, auch seine Scanner sagten ihm dasselbe: Das System war leer. Etwas schlug gegen seinen Flügel und Showalter sah von seinen Scannern auf. Er flog durch Trümmer.


    Er brauchte eine Sekunde um es zu erkennen "“ es war Cals Schiff.


    "Verdammt, Cal."


    Cal Mason hatte es also letztlich doch noch geschafft sich umbringen zu lassen.

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    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Lt. Cal Masons Begräbnis fand im kleinen Kreise statt. Das Squadron stand stolz in Formation, aber ansonsten waren nur eine Handvoll Offiziere und ein paar von der Schiffscrew anwesend. Kerny, ein Crew Mechaniker, war auch da. Cal half seiner Familie vor ungefähr einem Jahr, aus dem Nul System zu entkommen. Nun stand der ruhige Riese da, knetete seine Hände, als ob das die Tränen zurückhalten würde, die kurz davor waren, wie ein Sturzbach aus seinen Augen zu schiessen.


    Admiral Showalter führte die Routineaufgaben durch. Sein Gesicht war felsenfest, wie immer. Worte wurden gesagt, ein Drei-Salven Salut abgeschossen. Dann wurde die leere Kapsel gestartet und das wars. Die gruppe löste sich auf und verschwand leise.
    Penny, Showalter und Kerny blieben noch, es war, als ob ein Schritt weg bedeuten würde, dass sie es akzeptieren würden.


    Cal Mason stand unter ständiger Beobachtung. Trotz der Handschellen und der Kette, die ihn an die Wand fesselte, beobachtete ihn immer jemand. Es war schon ein paar Tage und drei Spunglöcher her. Cal war ein vorbildlicher Gefangener, aber er hielt ständig seine Augen und Ohren offen. Die Crew der Constellation war extra vorsichtig damit, Namen zu nennen oder Themen vor ihm zu besprechen. Das war gut, denn das bedeutete, dass sie nicht vorhatten ihn zu töten.


    Trotz ihrere Bemühungen um Geheimhaltung, war es ihm gelungen das ein oder andere zu erfahren:
    Da Schiff hieß Phoenix, das hatte er dank einem Technik-Bildschirm erfahren.


    Der große Kerl, welcher zur Anführerin sprach, welche vielleicht Cassandra war, hatte den Beinamen Trunk. Aufgrund seiner Größe und seinem allgemeinen Benehmen, schien er der starke Arm der Gruppe zu sein. Da gab es eine Verbindung zwischen ihm und Cassandra, aber Cal konnte bisher nicht herausfinden ob sie romantischer Natur war, oder ob sie durch ihre Kämpfe / Diebstähle verbunden waren.


    Es gab einen Schützen, der gerne sprach. Der wirklich gerne sprach. Sein Name war Nesser Yahro, was er Cal einfach so erzählt hatte. Er hatte ein Problem mit dem Trinken, weshalb er sich an einen Großteil ihrer Unterhaltungen nicht erinnern kann. Er schien auch der Co-Pilot zu sein, wenn Cassandra flog. Cal konnte immer sagen, wer von ihnen flog. Während sie durch das All tanzte, war er wie eine Abrissbirne.


    Das letzte Crewmitglied war der Schiffsmechaniker. Er wollte nichts mit Cal zu tun haben und tat alles mögliche um ihm aus dem weg zu gehen, was Nesser sehr ärgerte, denn dies störte ihr laufendes Trigger-Spiel. Nesser nannte ihn Mahony.
    Es war kurz nach dem Frühstück am dritten Tag, als sie Cal das erste Mal seit er festgehalten wird ansprach.


    "Gemütlich?"


    "Oh natürlich, Wer liebt es nicht mit Handschellen gefesselt zu sein?


    "Kommt auf den anderen an."


    "Stimmt." Sagte Cal mit einem Nicken als Zugeständnis. Sie grinste. Cal wog seine Möglichkeiten ab. Er könnte erzählen was er wusste, in de Hoffnung sie unvorbereitet zu treffen. Auf der anderen Seite, wenn sie nicht anbeissen würde, würden sie vieleicht die ganze "Tötet ihn" Diskussion nochmal führen.
    Nein, dachte er, lieber wartet er noch ab, ob er herausfinden kann was sie vor hatten oder wo sie hin wollten. Folglich lag nun eine erdrückende Stille in der Luft.
    "Sag uns, wenn wir irgendws für dich tun können, ok?" sagte sie und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.


    "Wie wäre es, wenn ihr mich gehen lässt?"


    "Ich werde darauf zurückkommen." Sie begann davon zu laufen.


    "Tschüss Cassandra." Sagte Cal, vorallem aus Neugier. Sie wurde nur für eine Nanosekunde langsamer, als ihr Geist das Zögern bemerkte und sie begann weiterzulaufen. Aber Cal sah es. Dies beantwortet die Frage, dachte er.


    Doch es tat es nicht wirklich, denn ihr Name war nicht Cassandra. Sasha Tai setzte sich in den Pilotensessel, ihn ihren Gedanken drehte sich alles darum, wie er den Namen hören konnte. Sie schlüpfte hinter die Steuerung und schaltete den Autopiloten aus. Die Steuerung aktivierte sich, als sie den Helm aufsetzte.
    Im Nachhinein betrachtet, hätte sie die Vanduul nicht daran hindern sollen, ihn zu töten. Ihn an Board zu haben war für alle ein großes Risiko, doch sie hatte bereits gesehen, was die Vanduul mit UEE gefangenen machten. Sie sagte zu sich selbst, sie würde besser schlafen können, wenn sie ihn erschießen würde, als ihn den Vanduul zu überlassen.


    Sie prüfte die Navigationsroute. Die Route war schon wieder geändert worden. Nesser verschwendete zuviel Zeit und verbrauchte zuviel Treibstoff mit seinen ineffizienten Flugplänen. Trunk kam vorbei, als sie die Flugstrecke neu berechnen ließ.


    "Mahony hat das Zeug verstaut." Sagte er, während er Cal beobachtete, bevor er sich in den Sitz neben ihr setzte. "Und was ist hier so los?"


    "Nesser wird das Raumschiff noch zu Schrott fliegen." flüsterte sie leise, damit Nesser es nicht hören konnte. Sasha machte eine Kurze Pause, bevor sie sich zu Trunk beugte und ihn fragte:


    "Hat irgendjemand mit ihm gesprochen?"


    "Ich denke nicht, wieso?"


    "Er nannte mich Cassandra."


    "Komisch." Trunk dachte eine Minute darüber nach," Nun, dann weiss er nicht was es ist."


    "Trotzdem."


    "Mach dir nichts drauß, wenn er eine Gefahr wird, schmeissen wir ihn zur Luftschleuse raus."


    Zurück auf der Gemini, war Penny in ihrer Kabine. Showalter hatte ihr keine echte Strafe für die Aktion von Cal auf Yar erteilt, also tat sie es selbst. Sie putzte das Flugdeck, half der Wartungscrew, übte mit den neuen Piloten in Simulationen, sie tat alles um beschäftigt zu bleiben. Sie arbeitete soviel, bis sie vor Erschöpfung umfiel. Dies war der einzige Weg, um Schlaf zu finden. Außer heute.


    In der Sekunde, als sie sich ins Bett legte fiel es ihr ein. In all der Traurigkeit hatte sie völlig vergessen, dass Cal ihr die Fotos geschickt hatte. Sie schnappte sich ihr SysBook und sah sich die Fotos von den fehlenden Geräten auf Yar an. Nach zwei Stunden konnte sie noch immer nicht sagen was es war und so flog sie selbst zu der Einrichtung.


    Seltsamerweise waren alle Info-Links hinter starken Sicherheitsprotokollen versperrt. Sie versuchte einen Weg um die Protokolle herum zufinden und versuchte es mit einigen Programmen zum knacken der Schlüssel, bis einer funktionierte.


    Die Einrichtung auf Yar war ein Untersuchungslabor aus dem Jahre 2880. Damals versuchte jeder seinen Fuß in das Synthworld Projekt zu bekommen, was damals noch ein lukratives und hoch angesehenes Projekt war.


    Sie grub weiter. Offensichtlich arbeitete die Einrichtung nur an einem Projekt, einem Projekt mit dem Namen Cassandra. Obwohl das meiste in für sie unverständlicher wissenschaftlicher Sprache und Formeln geschrieben war, fand sie heraus, dass das Cassandra Projekt ein Versuch war, einen Planeten auf molekularer Ebene zu verändern. Ein sich selbst replizierender Nanovirus, gemacht um ein Planet auseinander zu nehmen und neu aufzubauen.
    Und die Wissenschaftler hatten Erfolg.


    Das war der Punkt an dem ihr Bildschirm plötzlich schwarz wurde.

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    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Penny starte auf den schwarzen Bildschirm ihres SysBuchs "“ es war vollkommen tot. Es ließ sich auch nicht mehr anschalten. Das sollte nicht passieren dürfen, nicht nach all der Personalisierung der Ausstattung, die sie vorgenommen hatte. Die nächsten Stunden brachte sie damit zu, es auseinanderzunehmen und jeden Zoll, jedes Kabel und jeden Schaltkreis zu überprüfen. Es schien weder etwas beschädigt oder zerbrochen zu sein, noch war irgendwo Materialabnutzung zu erkennen.


    Langsam musste sie sich wohl eingestehen, dass der Ausfall ihres Buches wohl im Zusammenhang mit dem Zugriff auf die verschlüsselten Daten stehen musste. Aber zwei Gründe sprachen völlig dagegen. Zum einen waren die Daten über das Cassandra Projekt 50 Jahre alt und zum anderen hatte sie noch nie von einem System gehört, dass in der Lage war einen Eindringling sofort komplett abzuschalten, ohne vorher nicht zumindest irgendeine Form der Warnung abzugeben. Nach vier Stunden war ihr Frust fast nicht mehr auszuhalten.


    "Lt. Penelope Ayala." tönte eine Stimme von der Tür.


    "Was!", blaffte sie entnervt zurück während sie herumfuhr. Drei MP standen in der Tür. "Oh."






    Die Piraten der Constellation mit dem Namen Phoenix schliefen. Nesser hätte eigentlich weiterfliegen sollen, doch die aus seinem Helm dringenden Schnarchgeräusche, ließen darauf schließen, dass der Alkohol über sein Pflichtgefühl gesiegt hatte. Bevor sie sich hinlegten, hatte sie Cal an die Wand zwischen Cockpit und den vorderen Andockstutzen festgekettet.


    Er begann sich zu merken, wo in dem Raum was lag, wo die Werkzeuge aufbewahrt wurden "“ alles was ihm irgendwie hilfreich sein konnte, wenn die Situation unangenehm wurde. Im Moment hielt er nach etwas Ausschau, was sich als Dietrich verwenden ließe.


    Das Piepsen des Helms unterbrach Cal bei seiner Suche, während Nesser einfach weiter schnarchte. Jetzt konnte Cal hören, wie die Tür zum Laderaum und den Quartieren geöffnet wurde. Sasha ging von Trunk gefolgt hinüber zu Nesser und schaltete den Alarm am Helm aus.


    "Zur Hölle, bring ihn hier raus." sagte sie und Trunk zog Nesser aus dem Pilotensitz, auf den Sasha sich nun niederließ.


    "Was'n los, Mann?", lallte Nesser kurz bevor Trunk ihn zu Cals Füssen auf den Boden warf.


    "Liegenbleiben." Trunk stellte einen Fuß auf Nessers Brust und zeigte auf ihn. "Nach der Landung wirst du ausgezahlt und verpisst dich "“ hast du das verstanden?"


    "Wir sind bald da.", sagte Sasha und Trunk nickte bevor beide zu Cal hinübersahen.


    "Steh auf", sagte Trunk.


    Cal stand auf. Während Sasha eine Pistole aus dem Schrank nahm und durchlud, löste Trunk Cals Hände von den Wandfesseln und band sie ihm erneut hinter seinem Rücken zusammen. Sasha schubste in in den hinteren Bereich des Schiffes, wo die Ladung verstaut war.


    Cal sah die vertrauten Umrisse einer P52 im Gang seitlich der Frachtcontainer. Er hatte in seiner Heimat eine kleinere Variante dieses Kurzstreckenjägers geflogen. Es war ein Anfängerschiff, ein Kinderspielzeug, aber für ihn war es die Fluchtmöglichkeit. Nach all den Jahren kannte er dieses Baby in und auswendig. Cal sah kurz zu Mahony, dem Schiffsmechaniker hinüber, der sie von den Schlafquartieren aus beobachtete.


    Sasha blieb neben einem Stapel Kisten stehen, öffnete ein verstecktes Paneel und tippte einen Code ein. Ein Tor öffnete sich mit einem Zischen. Die einzeln erscheinenden Frachtkisten entpuppten sich als ein einziger großer Schmuggelcontainer.


    Sasha deutete mit der Pistole ins Innere. Cal schätze die Größe ab, bevor er hineinging gefolgt von Sasha. Trunk, verschloss den Container wieder hinter ihnen. Container dieser Art wurden in letzter Zeit immer verwendet um Menschen zu schmuggeln. Und tatsächlich gab es auch einen Stuhl und einen übelriechenden Eimer, welcher "“ zu Cals Unglück "“ auf seiner Seite des Containers stand.


    "Setz dich doch.", schmunzelte Sasha. Cal drehte den Eimer mit einen Fußtritt um und setzte sich drauf. Sasha saß ihm gegenüber, die Pistole in seine Richtung haltend.


    " Wird deine Crew dich nicht brauchen?", fragte Cal, noch während er sich auf den Eimer sinken ließ.


    "Die kommen schon zurecht. Außerdem, wenn der Zoll mich auf den Scannern sieht...", sie seufzte, "sagen wir es so "“ könnte es Probleme geben."


    "Vielleicht ist das kriminelle Leben nichts für dich."


    "Oh, das ist es. Es passt wunderbar zu mir und in ein bis zwei Monaten haben sie es sowieso wieder vergessen. Ihr Jungs vergesst immer."


    "Ach komm, ständig über die Schulter gucken müssen? Niemand vertrauen können? Das ist doch keine Art zu leben."


    "Ja genau, weil nach der Pfeife der hohen Tiere des UEE zu tanzen und nach ihren Launen zu leben oder zu sterben garantiert der richtige Weg ist."


    "Es ist ein ehrliches Leben." antworte Cal ihr ohne Zögern. Sasha begann verächtlich zu lachen, nachdem sie ihn einen Moment lang angestarrt hatte.


    "Tja, als Jemand, der das traurige Resultat der UEE Bomben auf Cathcard gesehen hat, kannst du es ein Leben nennen, wenn du unbedingt willst, aber wage es dich nicht, es ehrlich zu nennen."






    Eine Horde von Schiffen verschmolz an der Grenze zum Banu "“ Protektorat zu einem Gebilde, was ganz grob wie eine Linie aussah. Bevor sie die Schiffe zu den Sprungpunkten ließen, führte der Zoll des UEE gründliche Überprüfungen durch. Automatische Geschütztürme und Drohnen sicherten jeden Zoll in dem Bereich zwischen dem Check- und Sprungpunkt um Flüchtlingen keine Chance zu lassen.


    Die Reihe der Schiffe, die meisten waren Halndels- oder Transportschiffe, bewegte sich nur zäh vorwärts. Nur langsam näherte sich die Phoenix dem Sprungpunkt. Trunk saß an der Konsole, Nesser tigerte Fingernägel kauend hinter ihm auf und ab.


    Dann waren sie an der Reihe. Die Phoenix glitt zum Checkpoint und ein Zollbeamter ertönte durch das Comm. Trunk lud die Kennzeichnungen hoch während der Scanner über sie hinweg summte.






    Im Container starrten sich Cal und Sasha an. Beide sahen hoch, als sie den Scanner hörten. Sasha sah zuerst zurück zu Cal.


    "Sieh mal, wenn wir durch sind, dann entscheiden wir, was wir mit dir machen werden." und fügte ergänzend noch schnell hinzu: "Die Mehrheit ist für Lösung mit der Luftschleuse."


    "Verstehe"


    "Aber du hast da noch eine Option.", für einen Moment zögerte sie, "Komm mit uns."


    "Was?" Das hatte er nicht kommen sehen.


    "Du hast Nesser doch gesehen, er ist absolut unfähig. Jemanden wie dich könnten wir gut gebrauchen." Ihre smaragdgrünen Augen funkelten "“ selbst hier in dem Dämmerlicht. "Ohne Regeln und Vorschriften ist das Leben wild, unberechenbar und leidenschaftlich. Und wer weiß "“ vielleicht magst du es ja sogar. Und wenn nicht, arbeite einfach für ein paar Monate deine Rettung ab und kannst dann zurückgehen"


    "Du sagst mir also, ich soll alles hinter mir lassen "“ meine Freunde, mein Schiff, meine Verpflichtung "“ um mein Leben zu retten?" Cal sah aus, als würde er ernsthaft Überlegen.


    "Klar "“ immerhin hält dich das von der Luftschleuse fern." Sasha zuckte grinsend mit den Schultern, "Und "“ sie müssen es ja nicht wissen."


    "Aber ich weiß es." Cal sah ihr in die Augen und jedes Zeichen der Überlegung war verschwunden." Und das ist genug."


    Das Scannen war vorbei und sie hörten, wie die Triebwerke zündeten. Dann kam das vertraute Gefühl im Magen, wenn man durch einen Sprung machte. Cal und Sasha verfielen zurück ins gegenseitige Anstarren.


    Ein paar Minuten später signalisierte ein Zischen das die Tür des Containers geöffnet wurde. Trunk war da und Sasha ging an ihm vorbei während dieser Cal auf die Füße zog und zurück in den Frachtraum brachte.


    Trunk hielt Cal fest und sah Sasha an, als sie die Pistole wieder im Schrank verstaute.


    "Wie lautet nun das Urteil?", fragte er. Sasha schwieg für einen Moment und sah Cal an, der herausfordernd zurück starrte.


    "Bring ihn um."

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  • Mit verschränkten Armen wartete Penny in der kalt gehaltenen Zelle und ihr Fuß klopfte ungeduldig auf den Boden. Sechzehn Stunden und fünfzehn Minuten war es inzwischen her, seit sie von den Wachen auf diesen Stuhl gesetzt wurde.


    Das Schloss der Tür gab einen dumpfen Ton von sich, bevor sich die Tür selbst quietschend öffnete. Penny nahm Haltung an, als ein Offizier eintrat. Sie konnte unter den Medaillen und Streifen an seiner Uniform keine ihr bekannte Einheit oder Division ausmachen. Seine Marke wies ihn als Darrow aus. Er nahm kaum Notiz von ihr und richtete seine Aufmerksamkeit völlig auf die Daten, die über den Bildschirm in seiner Hand liefen.


    "Rühren." Darrow glitt auf den Sitz und auch Penny setzte sich wieder hin. Einige Momente später legte er das Datenpad auf den Tisch und sah sie mit Kristall-blauen Augen an. "Ziemlicher Ärger, in den Sie da geraten sind Leutnant."


    "Darf ich frei sprechen, Sir?"


    "Sicher."


    "Zunächst mal, was zur Hölle haben sie mit meinem Zeug angestellt? Haben Sie eine Ahnung, wie lang ich gebraucht habe, bis das Ding so läuft, wie ich es wollte? Es sollte besser repariert sein, wenn ich hier raus komme. Zum anderen, das Cassandra Projekt wurde bereits vor fast sechzig Jahren stillgelegt, also erklären Sie mir, warum Sie ihre Zeit damit verschwenden, mich hier zu grillen, anstatt herauszufinden, warum die Vanduul so sehr daran interessiert sind veraltete Technik stehlen?"


    Darrow fehlten die Worte, aber Penny war noch längst nicht fertig.






    Cal Mason war ebenfalls im Mittelpunkt von Schwierigkeiten. Sein Todesurteil soeben gefällt, befand er sich gefesselt im Frachtraum der Phoenix.


    "Du hättest mein Angebot annehmen sollen, Mason." Sagte Sasha, als sie zum Pilotensitz zurück ging. "Das hätte es uns allen leichter gemacht."


    Nesser, dem beim Gedanken an kaltblütigen Mord offensichtlich nicht ganz Wohl war, sah zwischen Sasha und Trunk hin und her, aber anstatt etwas zu sagen, entschloss er sich das Weite zu suchen und ging weg.


    "Nicht für mich. Ich hab keinerlei Probleme damit, Leute wie dich in die Leere zu schmeißen." zischte Trunk Cal an und schubste ihn zur Luftschleuse. Cal sah etwas vielversprechendes in einer Werkzeugkiste an der Steuerbordseite. Jetzt musste er nur noch da rüber kommen...


    "Darauf wette ich, erspart dir die Schande in einem ehrlichen Zweikampf zu verlieren."


    "Willst du mich verarschen, Zwerg?", kicherte Trunk. Cal wirbelte herum und starrte Trunk geradewegs ins Gesicht.


    "Will ich das?. Wie ich gehört habe, haben nur diejenigen Cathcard überlebt, die sich wie Feiglinge verkrochen haben." sagte Cal, wissend, dass er damit zu weit gegangen war. Trunk war offensichtlich der gleichen Meinung, denn er versetze ihm einen harten Stoß.


    Cal stolperte rückwärts gegen die Steuerbordseite und seine Finger fanden, was sie gesucht hatten.


    "Weißt du, langsam denke ich, die Luftschleuse ist vielleicht doch ein zu schneller Tod." Bemerkte Trunk, während er langsam näher kam. Mit der einen Hand griff er nach Cals Hals und drückte ihn gegen die Wand, während er mit der anderen eine Klinge zückte.


    "Ach komm schon, man. Tu es nicht..." Nesser sprang, von den Geräuschen alarmiert, aus der Koje.


    "Ja Trunk..." Cal ließ die Handschellen um Trunks Handgelenke einrasten, "Tu es nicht."


    Trunks Augen weiteten sich und er schwang sein Messer "“ ungeschickt und zu hastig. Cal blockte ihn ab und drehte ihn mit Schwung gegen die Wand. Das Messer landete klappernd auf dem Deck.


    Sasha sprang, die Pistole ziehend, aus dem Pilotensitz und richtete sie auf Cal, als der gerade das Messer an Trunks Kehle legte. Sie erstarrte in der Bewegung und einige Momente der Stille unterstrichen die deutliche Pattsituation.


    "Was glaubst du, was du hier tust, Mason.?" fragte Sasha, die sich langsam vorwärts schob. Cal warf einen kurzen Blick auf Nesser, der jetzt ebenfalls seine Waffe gezogen hatte.


    "Der Luftschleuse eine freundliche Absage erteilen." Cal verteilte seine Aufmerksamkeit auf beide Waffen, denn auch wenn er sich nicht allzu sehr darum sorgte, dass Nesser schießen und treffen würde "“ eine Waffe war eine Waffe.


    "Du solltest das nochmal überdenken, du hast nicht wirklich viele dir offenstehende Möglichkeiten. Tötest du ihn, bist du eine Sekunde später auch tot." Sasha sah kurz zu Nesser, aber sie bezweifelte, dass sie auf ihn bauen konnte. "Und da draußen ist es ein kleines bisschen ungemütlich."


    "Ja, vielleicht." Cal versetzte der Konsole auf dem Boden einen Fußtritt und das Gehäuse der P52 glitt zurück. Sasha wurde sichtlich wütend und Trunk begann zu zappeln, aber das Messer brachte ihn schnell wieder zur Ruhe. Das Cockpit der P52 öffnete sich.


    "In dem Ding wirst du keine Chance haben."


    "Ich liebe eine gute Herausforderung.", grinste Cal. Er bewegte sich bis auf Höhe des Cockpits und hieb auf den Knopf, der das Gehäuse wieder schließen würde. Er lehnte sich zu Trunk. "Sorry, wegen der Cathcard Sache "“ ehrlich gesagt, fand ich die Kampagne eine Schande."


    Cal schubste Trunk geradewegs auf Sasha zu um ihrem Schuss zu verhindern und sprang ins Cockpit kurz bevor es sich vollständig wieder schloss. Er öffnete die Außentore und startete das Schiff. Summend erwachte es zum Leben und Cal seufzte, erleichtert darüber, dass das Schiff genauso gut gewartet wurde.


    Sasha rannte ins Cockpit um die Außentore zu schliessen, aber es war zu spät. Laut hallte es durch das Schiff, als die P52 sich ausklinkte und davonmachte. Sie warf sich in den Pilotensitz um die Phoenix in Angriffsposition zu bringen, während Trunk, sich die Handgelenke reiben, hinter ihr auf und ab lief.


    "Los, in den Geschützturm." Trunk zögerte - bis Sasha ihn ansah.


    Cal brauchte eine Sekunde um seine Position zu bestimmen. Er war auf dem Territorium der Banu, ungefähr eine halbe Stunde entfernt der Route, die in den Sprungpunkt führte. Seine Screens leuchteten hell auf, als die Phoenix eine Ladung Raketen abfeuerte.


    Cal zündete seine Triebwerke und leitete auch die Energie für die Waffensysteme zugunsten der Geschwindigkeit um. Sie lag nur halb richtig bei der P52. Natürlich hatte sie nicht genug Waffenkraft um der Phoenix ernsthaften Schaden zu verursachen, aber ihre Stärke lag in ihrer Beweglichkeit. Cal wich den Raketen aus. Die Geschwindigkeit berauschte ihn, während die Raketen um ihn herumschwirrten und sich neu ausrichteten und der Geschützturm eine Salve feuerte.


    Cal schraubte sich um die Raketen und flog dann geradewegs auf die Phoenix zu "“ die Raketen hinter sich. Sasha durchschaute sein Manöver, tauchte ab und schaltete die Maschinen aus. Die Raketen blieben an Cal dran und Trunk verfolgte ihn mit dem Geschütz "“ ein Schuss traf eine der Raketen.


    Fieberhaft kalibrierte Cal den Flugassistenten neu, zuviele Funktionen waren auf auto geschaltet. Er wollte die volle Kontrolle. Er brauchte sie, um um alles aus dem Vogel zu holen, was ging.


    Die Phoenix setze sich wieder hinter ihn. Cal sah hoch "“ er war bereit. Der Antrieb der P52 röhrte unter der zusätzlichen Energie und dann schoss er vorwärts. Die Phoenix feuerte eine weitere Batterie ab und Laser Feuer durchschnitt den Raum neben Cal. Er zog die Schilde wieder hoch, drehte ab und versuchte erneut, die Raketen in die Feuerlinie der Constellation zu bringen. Ein Neutronengeschoss brachte eine weitere Rakete aus der Bahn und ließ sie explodieren. Cal bekam nun etwas Distanz zwischen sich der Phoenix und hielt volle Leistung.


    Sasha verlor langsam die Geduld. Es schien fast unmöglich, die P52 zu treffen. Ihre Zielerfassung hatte bereits aufgegeben, sie kam bei dem ganzen Taumeln und Drehen nicht mehr hinterher.


    "Er wird gleich im Verkehr untertauchen." kam es von Trunk über das Comm.


    "Spielt keine Rolle. Er hat keinen Sprung-Antrieb." , antwortete Sasha und leitete die Energie auf die Antriebswerke um dem Schiff mehr Leistung zu verschaffen, "Außerdem geht ihm in zehn Minuten der Treibstoff aus."


    "Wir kriegen Gesellschaft."


    Sasha sah hinüber. Einige kreisende Banu Milizen, die aber auf Entfernung blieben "“ wahrscheinlich waren sie nur dort um das Chaos in Schach zu halten.


    "Achte einfach nur drauf, wohin du feuerst und wir haben nichts zu befürchten." Sasha konzentrierte sich wieder auf Cal, atmete einmal tief durch und riss sich zusammen. Sie passte sich nach und nach Cals wilden Flugmanövern an, während Trunk sein Feuer auf die Bereiche neben Cal konzentrierte um seinen Bewegungsraum einzuschränken.


    Die zwei Schiffe rasten durch den Raum. Eine Rakete nach der anderen erreichten ihr Reichweitenlimit und explodierten. Sasha hielt ein Sperrfeuer auf ihn gerichtet und immer mehr Treffer schlugen ein und verringerten beständig die Schilde des kleineren Schiffs. Trunk traf die P52 mit einem gezielten Treffer, den die Schilde nicht mehr absorbieren konnten. Er erwischte das Triebwerk.


    Cal Mason flog eine Kurve um den Sprungpunkt und Sasha blieb an ihm dran. Sein beschädigter Antrieb drosselte seine Geschwindigkeit weit genug, damit ihre Zielerfassung ihn wieder ins Fadenkreuz bekam. Sie hielt die Phoenix auf Kurs "“ einen Finger über dem Auslöser.


    Das Cockpit der P52 sah ziemlich übel aus. Der letzte Treffer hätte das Schiff in zwei Stücke reißen sollen, aber wie durch ein Wunder hielt es. Cal wusste, dass ihm nur ein einziger Versuch blieb. Er sah zum Sprungpunkt, wo gerade ein Caterpillar zum Sprung ansetzte.


    Cal hieb auf den Umkehrschub, drehte ab und tauchte dabei nach unten. Die Phoenix flog an ihm vorbei, er stiess gegen sie und fiel dann hinter die Caterpillar.


    Der Sprungpunkt öffnete sich und die Carterpillar verschwand darin.


    "Das ist eine wirklich blöde Idee.", murmelte er in den Sog des sich schließenden Sprungpunkt abtauchend.


    Sasha sah die P52 mit fassungslosem Schweigen im Sprungpunkt verschwinden.


    "Ähh...", kam es von Trunk über Comm.


    "Ja." Sah nach einem unschönen Schicksal aus, durchzukommen, nur um sich dann selbst zu töten.


    Sasha wendete die Phoenix und verschwand. Sie hatten Termine.

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  • Der leichte Rahmen knirschte unter dem Druck im Innern des Sprungpunkts und alles war verzerrt. Die Geräuschkulisse sprang von dem Röhren des Triebwerks auf vollständiger Stille und zurück. Der Flügel an Steuerbord verbog sich, bis er schließlich ganz abgerissen wurde. Das Heck der Caterpillar kam Phasenweise in sein Sichtfeld, nur um dann wieder zu verschwinden "“ Cal musste kämpfen um den Kurs nicht zu verlieren. Gelang es ihm nicht, dann war dies das Ende.






    Die Zollabfertigung des UEE vom Ferron Sprungpunkt ins Banu Protektorat war an diesem Tag extrem verkehrsreich und verstopft. Der Zollbeamte besah sich die sichtbare Erscheinungsform der absoluten Eintönigkeit "“ so weit man sehen konnte erstreckte sich eine sehr lange Schlange von Schiffen, Frachtern und Transportern.


    Er brauchte eine Weile, um sich damit abzufinden, dass dies ein sehr langer, langweiliger Tag werden würde. Dann winkte er das erste Schiff zu den Scannern vor. Während die Scanner ihre Arbeit machten, jagte er die Identitätscode von Schiff und Ladung durch die Datenbank.


    Ein Caterpillar Transporter tauchte am Sprungpunkt auf und rumpelte langsam auf den Checkpoint zu. Der Beamte warf ihm einen kurzen Blick zu und bekam etwas zu sehen, dass ihn innehalten ließ.


    Eine P52 war mit durch gesprungen, ein Flügel war abgerissen, die Nase war verbogen, Sauerstoff und Leitungsflüssigkeit traten aus mehreren Löchern im Rumpf aus und von den beiden Triebwerken lief nur noch eins mit kaum wahrnehmbarer Leistung "“ das andere war ausgefallen.


    Der Zöllner erwachte aus seiner Starre und löste Alarm aus.


    In wenigen Minuten erreichten Polizei und Medizinische Versorgungsteams die P52. Der Beamte lauschte dem hektischen Austausch über das Com und hörte Jemanden sagen, dass der Pilot wie durch ein Wunder noch am Leben sei und außerdem ein Mitglied des UEE Militärs.






    Cal Mason erwachte auf einem Tisch und das medizinische Personal, dass sich um ihn kümmerte, war überrascht, ihn bei Bewusstsein zu sehen.


    "Wie lange war ich Bewusstlos?", fragte er sofort. Während die anderen Umstehenden sich nur gegenseitig ungläubig ansahen, versuchte der leitende Arzt etwas zu stammeln. Cal setzte sich auf und sein Körper protestierte unter Schmerzen, aber er hievte sich langsam vom Tisch runter.


    "Sir...sir!", Eine Schwester versuchte ihn zurück auf den Tisch zu schieben, aber Cal ließ sich nicht aufhalten und schleppte sich weiter zur Tür. Eine Uhr, auf einem der Monitore, teilte ihm mit, dass etwas über eine Stunde vergangen war. Ärzte und Schwestern hasteten ihrem sturen Patienten nach.


    Cal drängte sich durch noch mehr Ärzte, Wachen und einige aus Zollbeamte "“ die alle aus Neugier nachsehen gekommen waren "“ bis er schließlich das Landungsdeck und das Wrack der P52 erreichte. Den Zustand bestaunend, standen einige Mechaniker um das Schiff herum.


    "Hey, hat gerade mal Jemand ein Multifunktionswerkzeug zur Hand?" , fragte Cal einen der Mechaniker, der ihn einfach nur entgeistert anstarrte, während er es ihm reichte. Cal kletterte auf die P52 und begann eine Abdeckung loszuschrauben.


    "Lt. Mason?" , dröhnte eine Stimme vom Hangar Eingang aus, aber Cal unterbrach seine Arbeit nicht. Ohne Zweifel machte die Phoenix mit ihrem ursprünglichen Plan weiter und war bereits unterwegs, aber noch konnte Cal sie einholen. Sprang sie allerdings erst in ein anderes System, war sie endgültig verschwunden.


    Wie die meisten Kurzstreckenjäger waren auch die P52s mit einem Leitsender zu ihrem Basisschiff verbunden um es einfacher zu machen, sie Wiederzufinden. Die meisten Schmuggler und Piraten deaktivierten diesen Sender sofort, allerdings wussten nur wenig Leute, dass sich mit einer simplen Modifikation dieser Sender auch umkehren ließ. Anstelle der Constellation die P52, konnte die P52 jetzt die Constellation orten. Wie auch immer, Cal gehörte jedenfalls zu den wenigen Leuten, die es wussten.


    "Leutenant!", wieder die Stimme nur jetzt näher und so sah Cal diesmal auf. Ein leitender Beamter des Zolls stand mit einem amüsierten Grinsen im Gesicht da. "Sind Sie in Ordnung?"


    "Yeah, alles prima."


    "Trotzdem sollten sie sich vielleicht nochmal vom Doc ansehen lassen "“ nur um Sicher zu gehen."


    "Würde ich liebend gerne, leider fehlt mir dafür die Zeit." Cal löste die letzte Schraube und zog den Leitsender raus. Wie erwartet war er deaktiviert aber zumindest intakt. "Sie haben nicht zufällig ein Schiff für mich, wo ich das hier benutzen kann?"


    Der Beamte drehte sich um, als Polizisten in den Hangar gelaufen kamen.


    "Fragen Sie die."


    Nach dreißig-minütiger Diskussion, verließ Cal, in einer wegen Schmuggel konfiszierten Cutlass, das Startdeck. Ein dutzend Polizisten und Mediziner sahen verwirrt zu, wie er im Sprungpunkt verschwand.


    Dieser Trip ins Banu Gebiet würde etwas sanfter werden, als der letzte. Auf der anderen Seite angekommen, steckte Cal den Sender der P52 in das Navigationssystem. Er kalibrierte den Pilotenassistenten für seine Zwecke neu, während er darauf wartete, dass die Daten von dem Sender runter geladen wurden. Die Tatsache, dass die meisten Leute mit so vielen automatischen Einstellungen flogen, verwunderte und nervte ihn gleichzeitig.


    Sein Radar schlug an. Die Phoenix war noch im System und auf Queeg gelandet, dem dritten und größten Planeten des Systems. Er war trocken, ausgedörrt und neigte zu heftigen Stürmen aus Staub. Je näher Cal dem Planeten kam, umso genauer konnte das Radar die Position der Phoenix bestimmen. Der Sender machte die Phoenix in einer der kleinen Siedlungen auf der dunkleren Seite aus. Die Siedlung bestand gerade mal aus ein paar dutzend Gebäuden, die übereinander und in scharfen Winkeln gebaut worden waren um den starken Stürmen weniger Widerstand zu geben.


    Cal setzte in einem der äußeren Landeplätzen zur Landung an. Vom Vorbesitzer der Cutlass fand er einen Raumanzug und ein Atemgerät. Der Wind zerrte wütend an ihm, als er das Schiff verließ.


    Die Phoenix war einfach zu finden "“ es gab hier draußen nicht viele Schiffe der Constellation Klasse "“ außerdem hatten sie nicht mal den Versuch unternommen, sie überhaupt zu verstecken. Cal sah im Cockpit einen Lichtschimmer, der von weiter aus dem Inneren des Schiffs stammen musste. Jemand war also da drin. Er fand ein Versteck und wartete.


    Trunk kletterte aus dem Schiff und verschloss die Constellation. Dann warf er noch einen Blick auf die Umgebung bevor er sich in die engen Straßen begab, die trotz des Sturms vollgestopft waren mit Banu, Menschen und Tevarin. Cal hielt Abstand "“ fast schon Zuviel. Zweimal hätte er Trunk fast in dem Gewühl verloren, also verringerte er die Distanz etwas.


    Trunk schien sein Ziel erreicht zu haben, als er schließlich die Treppen zu einem Keller runter sprang. Das Erdgeschoss des Gebäudes war in Strukturen unterteilt, die wie Flossen wirkten und waren auf einer beweglichen Plattform montiert, um sich mit dem Wind bewegen zu können. Alle Fenster der ersten beiden Stockwerke waren schwarz. Es war durch den verdammten Sandsturm nicht allzu genau auszumachen, aber das Gebäude sah unbewohnt aus.


    Ein paar Minuten wartete Cal ab, dann folgte er Trunk zu der Treppe an der er verschwunden war. Er konnte eine einzelne Tür erkennen, als er runter sah. Cal ging die Stufen hinunter und drückte gegen die Tür. Abgeschlossen.


    Cal sah sich nach einem anderen Weg in Innere um. Ungefähr fünfzehn Meter in der Spalte zwischen der beweglichen Bodenplatte und dem Gebäude entdeckte er einen Lichtstrahl, der aus einer Lüftung oder Rost fiel. Er quetschte sich in die Spalte und zu dem Rost, als der Wind die Richtung änderte und die Sensoren die Platte quietschend in Bewegung setzten.


    Cal glitt in die Enge des Lüftungsschachts. Nachdem er sich durch den angesammelten Staub und Dreck gekämpft hatte, kam er an einen weiteren Rost und fand sich schließlich in einem leeren Raum wieder. Leise schlich er weiter durch die Dunkelheit der verlassenen Hallen. In einiger Entfernung hörte er Metall klappern, gefolgt von Stimmen. Er bewegte sich in diese Richtung weiter.


    Er spähte um eine Ecke und sah, dass sich die Halle in ein altes Auditorium öffnete, welches inzwischen zu einem Labor umfunktioniert worden war. Reihen von Computern und Geräten umgaben ein riesiges Ausrüstungsteil, welches mit einer Plane abgedeckt war. Kabel verliefen durch ein Loch im Boden zu der unterirdischen Stromversorgung der Siedlung.


    In Cals Nähe saß Trunk auf einer Erhöhung, während Sasha sich einige verschlissene Banner der Banu ansah, die langsam an einer der Wände vor sich hin gammelten. Mahony war bis zu den Ellbogen in eine der gestohlenen Maschinen von Yar eingetaucht.

    [align=center]Erwerbsregel 161: Töte nie einen Kunden,
    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Cal gewann den Eindruck, dass er falsch gelegen hatte "“ Mahony war nicht der Mechaniker der Phoenix, er schien vielmehr eine Art von Ingenieur zu sein...und verrückt noch dazu. Er sprach mit sich selbst, während er vorsichtig einen flachen Metall Kanister aus der Maschine entfernte "“ was immer da drin war, war entweder unersetzbar oder extrem gefährlich.


    "Sie kapieren es einfach nicht. Sie stehen an der Schwelle einer Entdeckung, welche die ganze Menschheit verändern könnte und was tun sie? Was tun sie?! Sie vernichten es!" Mahony schwafelte vor sich hin, während er den Kanister vorsichtig zu einer der Apparaturen trug. Cal konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber es sah aus, als ob da schmutzige Grasklumpen drin waren. "Interessiert es sie denn überhaupt nicht, dass Männer und Frauen dem ihr ganzes Leben gewidmet haben? Nein. Nur ein Schulterklopfen, eine Drohung nie wieder darüber zu sprechen und raus aus der Nummer."


    Mahony schloss einige Kabel an den Kanister und sprach weiter mit sich selbst, als Sasha zu ihm trat um es sich anzuschauen.


    "Es ist nicht richtig. Das sind Leben. Diese Bürokraten sollten sich daran mal erinnern." Mahony verschloss die Apparatur. Sasha nickte ausdruckslos, sie war nicht interessiert daran, involviert zu werden.


    Mahony ging zu einer der Konsolen und wischte den Staub auf dem Monitor weg. Er beobachtete die Apparatur, als er einen Knopf drückte. Der Kanister öffnete sich für eine Nanosekunde und obwohl Sasha angestrengt hinsah schien erst mal nichts zu passieren.


    "Ich dachte du-", begann sie aber Mahony hieß sie Schweigen. Er sah, vor euphorischer Vorfreude nur so strotzend, zwischen Apparatur und Konsole hin und her. Sasha sah wieder die Apparatur an und sogar Cal konnte es in dieser Entfernung von seiner Position aus sehen.


    Gras und Schmutz zerfielen und wurden zu einer grauen Masse. Dann begann die wahre Magie "“ sie begannen sich wieder zu rekonstruieren. Am Ende des Prozesses, dieser Miniausführung von was auch immer das war, hatten sich die Klumpen in dem Kanister wieder exakt so zusammengesetzt wie zuvor "“ nur das sie jetzt violett waren.


    "Ich sagte dir ja, dass es funktionieren würde. Der Alte hatte recht!" Mahony hüpfte um Sasha herum, während sie sich vorbeugte um das Ergebnis besser sehen zu können.


    Mahony huschte zu dem großen verdeckten Teil in der Mitte und zog die Plane herunter "“ Cals Herz setzte einen Sprung aus.


    Es gab keinen Zweifel "“ Form, Impulsauslöser, Sicherungssensoren...


    Während er im Nul System auf seinen Kontakt wartete, vertrieb sich Grady Monk die Zeit, indem er den einzigen Stern beobachtete. Die Wissenschaftler sagte, dass es ein pulsierender Stern sei. Für sah er nicht sehr pulsierend aus. Zum wiederholten Male sah er auf seine Uhr. Er würde dem Kerl noch zehn Minuten geben und wenn er dann nicht auftauchte, würde er zum nächsten Käufer abhauen. Grady Monk wartete nicht auf Kunden. Ausserhalb des Schiffes bemerkte er eine Bewegung aus dem Augenwinkel.


    Verdammt knapp in der Zeit, dachte er, drehte sich um und seine Augen weiteten sich. Grady Monks Schiff verschwand im Inbegriff einer Pulsationsexplosion.






    An Bord der Gemini saß Darrow Penny gegenüber und bekam endlich doch noch die Chance zu sprechen.


    "Sie könnten in einer Menge Ärger stecken, Leutnant.", sagte er, "Ihr wirklich langer und ausführlicher Monolog, erklärt zwar, warum Sie sich illegal Zugriff auf verschlüsselte Daten verschafft haben, aber es ändert nichts an den Fakten "“ eben dass Sie sich illegal Zugriff auf verschlüsselte Daten verschafft haben."


    Die Tür ging auf und ein nicht gerade freundlich drein blickender Admiral Showalter stand davor. Penny und Darrow salutierten, während Showalter in den Raum kam und Darrow ansah.


    "Sicher können Sie mir erklären, warum Sie meinen Piloten verhören?"


    "Sir, Leutnant Ayala verschaffte..."


    "Cassandra Projekt Daten. Ich weiß. Ich sprach bereits mit ihrem Vorgesetzten, Sohn.", sagte Showalter, dessen Stimme ruhig und bedacht klang. "Sie haben meine Frage nicht beantwortet."


    "Vor drei Monaten haben wir festgestellt, dass Jemand versuchte, sich Zugang zu den archivierten Laborunterlagen des Cassandra Projekts zu verschaffen. Wir verfolgten die Versuche zurück zu dem Enkel des ehemaligen Projektleiters, Warden." Darrow fuhr über den Bildschirm und Warden Mahony, derselbe der auf der Phoenix war, wurde angezeigt. "Die Staatsanwaltschaft trug Warden auf die Beobachtungsliste ein, aber vor drei Wochen verschwand er. Als Lt. Ayala sich nun Zugang auf die gesichterten Daten verschaffte, waren wir besorgt, dass es eine Sicherheitslücke geben würde."


    "Nun, Sie hat wohl kaum für dieses Kind gearbeitet." Showalter sah Penny an, die den Kopf schüttelte. "Damit dürfte die Sache klargestellt sein."






    Im Banu Territorium, vier Systeme entfernt, war die Sache bei Weitem noch nicht geklärt. Cal versuchte sich etwas einfallen zu lassen, wie er die Crew der Phoenix in einen Hinterhalt locken konnte, als weitere angeheuerte Kräfte eintrafen "“ jetzt waren es anstelle von Trunk, Sasha und Mahony noch sechs weitere Waffen, die er ausschalten musste.


    Cal konnte nicht verstehen, ob sie vorhatten das Ding zu verkaufen oder zu benutzen. Egal, das Ding durfte auf keinen Fall hier raus. Jetzt brauchte er nur noch einen Plan, wie er sie aufhalten konnte. Ein Feuergefecht hier drinnen erschien ihm als ziemlich schlechte Idee. Alles was es benötigte, um den Raum oder sogar die gesamte Siedlung in einen Krater aus klebrigem Matsch zu verwandeln, war ein einziger falscher Schuß, der die Bombe traf.


    Cal hatte den Sender der P52 noch immer auf die Position der Phoenix ausgerichtet, also war sein bester Schachzug vielleicht, sie ins All fliegen zu lassen und sie dort zu Staub zu verwandeln. Er war nicht besonders optimistisch, was seine Chancen anging, mit der Cutlass gegen die Constellation anzutreten, aber immer noch besser, als es hier unten auszutragen. Außerdem war er mit Flügeln besser, als mit Fäusten.


    Sasha sprach leise mit den Söldnern, bevor sie zu Mahony rüberging, der damit beschäftigt war, die restlichen Kanister vom Cassandra Projekt in die Bombe zu füllen.


    "Bist du fertig? Wir brauchen das Ding aufgeladen."


    "Yeah, ein paar Minuten noch." murmelte er, während er die Kanister vorsichtig mit der Zündung verkabelte. Sasha ging zurück zu den Söldnern.


    "Wenn wir das Ding draußen haben, positioniert eich entlang unserer Route. Wenn ihr glaubt, dass uns Jemand folgt oder auch nur ein bisschen Zuviel Aufmerksamkeit schenkt, dann will ich das sofort wissen." Sie drehte sich zu Trunk. "Hast du sie bezahlt?"


    "Yeah, alles durch."


    Cal ging langsam zurück. Er wollte vor den Typen draußen sein und ging auf dem selben Weg zurück durch die Lüftung, wie er hergekommen war. Als er draußen ankam, waren sie gerade dabei, die verhüllte Bombe auf eine Trage mit anti-gravitations- Funktion zu laden. Sasha nickte den Söldnern zu, bevor sie sich in der Menge zerstreuten. Cal merkte sich ihre Gesichter und tauchte ab.


    Sasha und Trunk sicherten Mahony ab, der die Bombe durch die engen Straßen der Banu Siedlung schob. Keiner der Daherlaufenden schenkte ihnen auch nur den Hauch an Beachtung. Cal bewegte sich langsam mit und beobachte aus der Ferne um sicherzugehen, dass er den Typen nicht auffiel, sobald einer von Ihnen sich auch nur einen Augenblick sehen lies. Aber sie waren gut, denn Cal konnte keinen von ihnen entdecken.


    Erst als sie die Bombe auf das Frachtdeck der Phoenix luden, brach Cal seine Beobachtung ab und rannte zur Cutlass zurück. Er warf sich in den Pilotensitz und warf die Antriebe an. Ein kleiner Suchlauf und der Sender legte ihm die Phoenix auf den Radarbildschirm.


    Cal gab ihnen etwas Vorsprung, bevor er ihnen folgte. Sie waren auf dem weg zurück zum Sprungpunkt. Cal musste eine Entscheidung treffen. Zweifellos wussten Sie einen Weg um die Bombe durch den Zoll zu bekommen, aber Cal könnte den Zoll über Com Bescheid geben, sie festnehmen lassen und so die Bombe bekommen.


    Auf der anderen Seite würde ihm so der Käufer entkommen "“ vorausgesetzt, es gab einen. Er wog das eine gegen das Andere ab. Nein, das Risiko war es nicht wert eingegangen zu werden. Je länger das Ding da draussen war, desto mehr Möglichkeiten gab es, mit denen Cal überrascht werden könnte und er war die Überraschungen inzwischen leid.


    "UEE Zoll Station Charlie, Ferron System. Hier spricht Lt. Cal Mason, UEE Navy, SysID#5847DDC. Ich verfolge eine gefährliche Waffe, die auf einem Schiff der Constellation Klasse in ihr System geschafft werden soll. Die mögliche Kennung des Schiffs lautet: Phoenix. Bitte separieren sie und halten sie jedes Schiff fest, auf das diese Beschreibung zutrifft und leiten sie diese Nachricht an Lt. Penelope Ayala auf der UEES Gemini weiter." Er beschrieb nochmal, was er alles gesehen hatte und sendete diese Informationen in einzelnen Anhängen sofort an die Station.


    Das sollte es dann eigentlich gewesen sein. Er glaubte, dass die Phoenix versuchen würde, sich durchzukämpfen. Unglücklicherweise wurde, als er weiterflog, aus dem "glaubte" ein "vermutete" und dann ein "wusste". Sie würden sich niemals mit einen Auslöser für den Tag des jüngsten Gerichts fangen lassen. Jetzt war Cal davon überzeugt, dass er das Leben vieler Zollbeamten riskierte, trat die Antriebe auf volle Leistung und raste durch den Sprungpunkt.

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    außer du machst mit seinem Tod mehr Profit als mit seinem Leben

  • Auf der anderen Seite regierte das Chaos. Schiffe taumelten ohne Energie durch den Raum, die Zollstation war runter gefahren "“ Jemand hatte einen starken EMP Impuls ausgesendet. Schiffe nutzten die Tatsache aus, dass die Sicherheit außer Kraft gesetzt war und rasten durch den Sprungpunkt, während die verbliebenen funktionierenden Polizeischiffe verzweifelt versuchten wieder Ordnung herzustellen. Die perfekte Deckung für die Phoenix um sich ungesehen durchzuschleusen.


    Cal bekam die Phoenix wieder auf sein Radar und verfolgte sie. Als sie in Sichtweite kam, waren nur noch ein paar Schiffe in ihrer Fluglinie. Cal bereitete seine Waffen vor. Er musste sie schnell und hart treffen um sie außer Gefecht zu setzen, bevor sie ihre Verteidigung ausrichten konnte, ansonsten würde-.. Laserfeuer flog an seinem Cockpit vorbei und Cal wich instinktiv aus. Eine Marauder zog an ihm vorbei und wendete dann für einen weiteren Angriff. Auf seinem Bildschirm sah er, dass die Phoenix ihre Schilde hochzog, dann erwischte sie ihn.


    Im Labor, als Sasha sagte, "sie sollten Position entlang der Route beziehen", meinte sie nicht die Siedlung, sondern den Weltraum.


    "Cal du bist der blöde Sohn einer-" Mehr Feuer kam von der Phoenix. Cal brachte das Schiff aus der Schußlinie, als er plötzlich von der Phoenix kontaktiert wurde.


    "Identifizieren Sie sich." Sie war es.


    "Rate mal.", antwortete Cal. Die Marauder hinter ihm eröffnete wieder das Feuer "“ diesmal mit seinen Kanonen. Cal richtete sein Geschütz aus und feuerte zurück.


    "Mason?"


    "Du musst stoppen." Es gab eine lange Pause.


    "Geh nach Hause, Mason."


    "Nachdem ich gesehen habe, was diese Bombe tun kann...", begann Cal als sein System zischte unter dem Treffer einer Rakete. Er änderte die Richtung und leitete Gegenmaßnahmen ein. "Du weißt, dass ich das nicht tun kann."


    "Dann wird das hier jetzt dein Begräbnis."


    "So eine Person bist du nicht.", rief Cal aus, in der Hoffnung, dass sie den Kanal noch nicht geschlossen hatte. "Du beförderst da etwas, dass Millionen, oder sogar Billionen auslöschen könnte. Ich weiß, du hast noch ne Rechnung mit dem UEE offen, versteh ich, wirklich, aber das geht zu weit und ich denke, dass du das weißt."


    Die Marauder markierte ihn mit IR. Ein Schwarm Raketen löste sich und flog auffächernd auf ihn zu. Der Geschützturm der Phoenix drehte sich und feuerte ebenfalls los. Der Typ in der Marauder war gut, aber nicht so gut. Die zwei zusammen kämpfenden Schiffe bereiteten ihm allerdings Probleme. Cal gab die Verfolgung der Phoenix auf und drehte ab, die Raketen hinter sich herziehend. Die Marauder folgte "“ nicht so die Phoenix "“ ihre Triebwerke leuchteten auf uns sie machte sich aus dem Staub. Cal trat auf die Notbremse, schaltete damit seine Triebwerke ab und drehte die Cutlass einmal um sich selbst, ohne dabei an Schwung zu verlieren. Cal eröffnete mir den Lasergeschossen das Feuer auf die ankommenden Raketen und schaffte es, sechs der acht zu erwischen, bevor er abdrehen musste.


    Die Marauder feuerte ihr komplettes Arsenal auf Cal ab. Er erwischte die letzten beiden Raketen, aber die Cutlass musste trotzdem einiges einstecken "“ die Schilde hielten jedoch. Frei von Raketen war Cal nun bereit mitzumischen und die Marauder existierte nur noch vier Minuten.


    Laut dem Sender, war die Phoenix auf dem Weg zum Sprungpunkt in das Croshaw System. Er sah, wie das Signal aufflackerte und verschwand. Sie waren durch. Cal leitete die Energie wieder komplett auf den Antrieb um und die Cutlass raste ihnen hinterher.


    Darrow übermittelte den Statusreport und wartete auf Anweisungen seines Vorgesetzten. Penny starte gegen die Decke und langweilte sich fast zu Tode. Die Tür ging auf und ein junger Ensign steckte den Kopf rein.


    "Eine Nachricht für Lt. Ayala," sagte der nervös wirkende Ensign und machte eine kurze Pause in der er zu Darrow hinübersah. "Sie ist von Cal, ma'am."


    Zehn Minuten später stand Penny vor Showalter und hörte sich die Nachricht von Cal, über die Phoenix, die Bombe und alles andere, bereits ein zweites Mal an. Showalter sah geradeaus, seine Augen verengten sich etwas, während er der Nachricht lauschte, aber sein Gesicht war so undurchschaubar wie üblich. Darrow stand an der Tür.


    "Sie fliegen zur Erde.", sagte Showalter nach einem ausgedehnten Schweigen.


    "Glauben Sie, die werden versuchen das Ding zu verkaufen?", fragte Penny


    "Zwanzig zu Eins, dass dieses Kind zuende bringen will, was sein geisteskranker Großvater begonnen hat." Showalter stellte Kontakt zur Brücke her. "Antriebe hochfahren. Wir ändern den Kurs."


    Im Croshaw System war es ruhig, auf allen Planeten war der Tag einer, wie jeder andere. Leute gingen zur Arbeit, Kinder zur Schule. Es gab in diesem System vier aktive Sprungpunkte, eines ins Sol System und zur Erde, ein anderes in das Nul System, das dritte nach Davien...


    Cal kam aus dem vierten Sprungpunkt von Ferron. Sein Radar brauchte einige Momente, bis es die Phoenix wieder auf dem Schirm hatte, sie nahm Kurs auf Nul. Cal nahm die Verfolgung wieder auf und versuchte den normalen Verkehr dabei zu umgehen.


    Cal machte in einiger Entfernung eine Constellation aus und verringerte die Distanz "“ es war die Phoenix. Seine Systeme spielten verrückt, eine Notfallwarnung kam auf allen Kanälen. Irgendwas von...


    Oh nein, dachte Cal und sah hoch.


    Black Talon tauchte vor dem Sprungpunkt des Nul System auf, gefolgt von dutzenden Vanduul Jägern, die sofort einen Angriff auf die Zollbeamten starteten. Ein Vanduul Flaggschiff und der Rest der Clan Kampfschiffe folgte einen Augenblick nach den Jägern. Die Polizei und Piloten drehten bei, um das System zu verteidigen.


    Die Phoenix flog durch die Wellen der Vanduul Jäger und verschwand im Inneren des Flaggschiffs und plötzlich wurde klar, was hier wirklich ablief "“ die Phoenix hatte die Vanduul nicht angeheuert um das System anzugreifen und ihnen etwas zu stehlen. Nein, die Vanduul hatten die Manschaft der Phoenix bezahlt, um ihnen eine Waffe zu bauen. Hier ging es nicht um die Rache von Mahony, das war ein durchgeplanter Schlachtzug der Vanduul, der ihre Erzfeinde bis ins Mark treffen sollte.


    Das Flaggschiff eröffnete das Feuer und auch die Jäger prallten auf die armselige Verteidigung der Menschen. Cal klinkte sich in den Hauptkanal ein um die Piloten zu koordinieren und sprang selbst mitten in den Kampf.


    Piloten beider Seiten, tanzten durch die Luft, auf der Jagt nach dem nächsten Abschuss. Laser durchbrachen die Leere und der Raum füllte sich mit Trümmerteilen und Warcks. Hektische Anweisungen wurden ausgetauscht "“ es war Krieg. Das Vanduul Flaggschiff setzte seinen Kurs fort in Richtung Sol System "“ in Richtung Erde.


    Nachdem Cal den Jäger erledigt hatte, mit dem er sich im Zweikampf befand, versuchte er die Situation zu überschauen. Kurz gesagt lief es beschissen. Die Vanduul waren erfahrener und rücksichtsloser,. Dazu kam, dass die Polizisten und vereinzelten Militärkräfte zwar einiges an Schaden verursachten, aber im Gegensatz zu den Vanduul auch immer mehr Zivilisten verloren. Cal wusste, dass sich das Blatt schnell zu ihren Ungunsten wenden würde, denn selbst wenn sie die Jäger erledigen konnten, gegen die größeren Kampfschiffe der Vanduul waren sie machtlos.


    Dann sah er die Rettung...


    Die Gemini "“ die wundervolle Gemini kam durch den Ferron Sprungpunkt "“ sie mussten seine Nachricht wohl erhalten haben, dachte sich Cal. Sieben Jägerstaffeln verließen das Startdeck


    "Wir dachten, du wärst tot.",ertönte Pennys Stimme über das Com.


    "Ach komm schon, Penny.", gab Cal zurück.


    "Tja glaub mir, wenn der Alte dich in die Finger bekommt, wirst du dir noch wünschen, dass du es wärst."


    "Schön dich zu sehen Penny."


    "Dich auch. Sollen wir?"


    Sie tauchten in den Kampf.


    Das Vanduul Flaggschiff richtete seine Geschütze nun auf die Gemini und die Deck Kanonen beider Schiffe tauschten gewaltige, gebündelte Zerstörung durch das Vakuum des Raums aus. Die Schilde leuchteten, die Einschläge absorbierend, flackernd auf. Kleinere Schiffe wurden in diesem Kreuzfeuer zu Asche verbrannt.

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  • Cal und Penny kämpften wie immer Seite an Seite. Er sah, wie die Phoenix das Vanduul Schiff verließ und sich ihren Weg durch den Kampf zum Sprungpunkt in das Ferron System bahnte. Seine Schilde leuchteten auf und Cal sah hoch. Black Talon und ein Rudel seiner Kumpanen stießen auf sie herunter.


    "Sieh mal an, wer wieder da ist.", sagte Cal.


    "Holen wir ihn uns.",bekam er von Penny zurück und beide machten sich aus ihren jeweiligen Kämpfen frei um Black Talon zu vernichten. Sie konnten sehen, wie Piloten aus dem System versuchten, Black Talon zu beschäftigen, aber sie hatten gegen das Fliegerass der Vanduul keine Chance.


    Cal öffnete das Feuer auf Black Talon, der um die Schüsse herumtanzte. Währenddessen versuchte Penny die Lücken zu schließen, aber Black Talon war zu geschickt. Plötzlich mussten sie sich gegen Schüsse und Raketen von dutzenden Jägern verteidigen und Cal konnte gerade noch so einen Blick auf Black Talon werfen, die sich in Spiralen durch den Raum schraubte, während sein Schild aus allen Richtungen Treffer einstecken musste. Penny verschwand, verstrickt in einen Kampf mit einem paar Jäger.


    An Bord der Phoenix starrte Sasha mit müdem Gesichtsausdruck geradeaus in den leeren Raum. Trunk war im Geschützturm und betrachtete den Kampf, der das gesamte System einzunehmen schien, mit einer gleichgültigen Fassung. Er stieg die Leiter vom Turm runter und begab sich zu seiner Halbschwester ins Cockpit. "Die werden da draußen aufgerieben." Sprach er nach einer langen Pause. "Das ist nicht unser Problem.", antwortete Sasha ihm leise und nicht sehr überzeugend. "Naja, technisch gesehen...", begann Trunk brach aber dann ab. "Was?" "Ich weiß nicht, ich meine technisch gesehen, haben wir unseren Job erledigt, wurden bezahlt und können jetzt machen was wir wollen." Sie schwiegen beide eine Zeitlang. "Ich meine ja nur...", schob Trunk hinterher.


    Im Kampf indessen waren einige Schilde des Vanduul Flaggschiff geschwächt. Explosionen verliefen an der Seite des Schiffes, aber auch die Gemini hatte ihren Teil abbekommen, bei dem Gefecht. Eines der Hauptgeschütze war getroffen worden und verursachte Munitionsexplosionen unter Deck, die die Außenhaut trafen und mit Beulen überzogen. Die anderen Kampfschiffe der Vanduul konzentrierten sich auf die Antriebe. Der gewaltige UEE Träger begann langsamer zu werden. Cal besah sich das Flaggschiff, die Bombe müsste dort sein "“ jedenfalls würde das Sinn machen. Das war der sicherste Platz und außerdem war es das Schiff, was sich zum Sprungpunkt in das Sol System zu kämpfen versuchte. In ein paar Minuten wäre es bereit zu springen.


    "Penny geb mir Deckung."


    "Was hast du jetzt wieder vor?"


    "Glaub mir, das willst du gar nicht wissen."


    Cal drehte ab, dem Feuer von Black Talon ausweichend und raste dem Flaggschiff nach. Black Talon begann die Verfolgung, aber Penny verschaffte ihm etwas Zeit, indem sie ihn durch ihren Beschuss aufhielt. Er hörte Penny über das Com fluchen und sah zurück. Sie war getroffen. Ein Triebwerk war ausgefallen und Black Talon und weitere Jäger umkreisten sie, um sie endgültig abzuschießen. Cal sah nochmal zum Flaggschiff "“ entweder oder.


    Als Cal schon zu den Umkehrschubdüsen griff, glitt etwas an ihm vorbei in Richtung Penny. Laserfeuer traf die Scythes der Vanduul, bevor sie schiessen konnten und Black Talon drehte ab, um dem Feuer zu entgehen.


    Es war die Phoenix.


    "Viel Glück, Mason." Das war alles, was über das Com kam, bevor die Phoenix ihre Triebwerke zündete und verschwand. Penny schaffte es ihr eigenes wieder zum laufen zu bringen und brachte sich in Sicherheit.


    Cal konzentrierte sich wieder auf das Flaggschiff und setze ein Pokerface auf. Er rief sich die Aufteilung des Schiffes ins Gedächtnis und stellte sich die Landebucht vor. Tief und Höhlenartig, aber mit genug Raum zum manövrieren. Das Flaggschiff verschwand im Sprungpunkt.


    Laser flogen von hinten an ihm vorbei "“ Black Talon hing ihm wieder am Heck. Cal warf den Nachbrenner an und die Cutlass schoss vorwärts durch den Sprungpunkt "“ Black Talon direkt am Hinterteil.


    Der Raum verzerrte sich zu einem Brei. Der Auto-Pilot schaltete sich ein und drosselte das Schiff auf eine sichere Geschwindigkeit. Cal schaltete es ab und nahm die Drossel raus. Er war schon ein Dutzend Mal durch den Croshaw/Sol Sprungpunkt geflogen und wusste, er hatte nur fünf Minuten, bis er am anderen Ende rauskommen würde.


    Etwas traf seinen Flügel. Das Flagschiff flackerte mal in, dann wieder aus seiner Sicht. Der Rahmen der Cutlass ächzte, als er sich verbog, aber Cal jagte das Schiff nach vorn zum Flagschiff. Auf Gedeih und Verderb "“ er schaltete den Nachbrenner ab und drehte das Schiff "“ und war in der Landebucht des Flaggschiffs der Vanduul. Er sah auf das Deck, erstaunte Vanduul feuerten mit kleinen Waffen und schrien ihm etwas zu.


    Drei Minuten.


    Er überflog das ganze Deck aber konnte nicht-


    Da. Mechaniker luden die Bombe in einen Vanduul Bomber. Cal drehte die Cutlass um. Black Talon kam in Sicht und stieß auf ihn runter, aber Cal versuchte, sich nicht ablenken zu lassen, er konzentrierte sich auf sein Ziel. Er wusste, es gab nur diesen einen Versuch.


    Zwei Minuten.


    Black Talon stürmte mit aufblitzenden Waffen auf ihn zu "“ Cal feuerte.


    Es war still in Sol. Die Verstärkung sammelte sich vor dem Sprungpunkt. Die Spitze des Flaggschiffs tauchte aus dem Sprungpunkt auf. Alle Schiffe der UEE Navy luden ihre Waffen durch, aber feuerten nicht.


    Nur die vordere Hälfte des Flaggschiffs taumelte aus dem Sprungpunkt "“ die hintere Hälfte war weg. Das passierte, als Cals Cutlass die Ladebucht verließ. Die Cutlass wurde ebenfalls von der Druckwelle der Cassandra Detonation getroffen und er benutzte sofort den Schleudersitz. Der Schwung brachte ihn genau in die Schusslinie der Navy. Er drehte sich um und sah, wie sich das Vanduul Flaggschiff in eine molekulare Masse auf Zero-G verwandelte "“ ebenso, wie die Cutlass. Schade drum, er hatte begonnen, dass Schiff zu mögen.


    Jetzt, da das Adrenalin nachließ, merkte er den stechenden Schmerz in seinen Bein "“ fühlte sich gebrochen an. Er seufzte und winkte der Kavallerie, die ihn einsammeln sollte.


    Cal betrat die Gemini unter tosendem Applaus. Kerney, der riesige Mechaniker zog ihn in eine Umarmung, die sich anfühlte, wie von einem großen Bären. Penny wartete, Hände auf ihre Hüften gestemmt und grinste. Cal salutierte vor ihr und sie nickte.


    Die Piloten und die Crew schlugen ihm auf die Schulter, während er über das Deck humpelte. Die Menge teilte sich und er stand Auge in Auge Admiral Showalter gegenüber. Cal nahm Haltung an und salutierte.


    "Sir."


    Showalter starrte ihn einige Momente nur an.


    "Wir haben Sie begraben, Mason."


    "Entschuldigen Sie, dass ich es versaut habe, Sir." Cal versuchte nicht zu grinsen. Das war bereits das vierte Begräbnis, dass es für ihn gegeben hatte. "Beim nächsten Mal versuche ich tot zu bleiben."


    Showalter ging kopfschüttelnd davon.


    Die nächsten zwei Wochen verbrachte Cal auf der Krankenstation "“ sein Bein in Gips. Er versuchte etwas über Sasha und die Phoenix herauszufinden. Das Schiff wurde verlassen in der nähe von Terra gefunden "“ Sie war verschwunden.


    Vier Tage später spürte er wieder dieses Jucken, dieses Jucken, dass man bekam, wenn man zu lange am Boden war...


    ENDE...

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