Standortdaten - Widerspruch ist zwecklos

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Bearbeitung: Dragondeal

Die Anbieter von standortbasierter Werbung haben es seit einiger Zeit ziemlich schwer. Nicht nur bremst die DSGVO die Datensammelwut ganz allgemein aus, auch die Platzhirsche Apple und Google haben ihre Vorgaben zugunsten der Privatspähre so verändert, dass Nutzer einer Standortfreigabe explizit zustimmen müssen. Dennoch wirbt die britische Firma huq damit, täglich über eine Milliarde Daten auszuwerten, die sie über mit ihrem SDK entwickelte Apps sammeln. Die Datenschutz-Profis von AppCensus hatten sich huq immer mal wieder über die Zeit hin angeschaut und festgestellt, dass sie keine Standortdaten mehr übertragen. Also hat man sich gefragt "Wie machen die das?" und noch mal genauer hingeschaut. Worauf man dann bei AppCensus gestossen ist, hat man in einem Blogbeitrag näher erläutert.


Kurz zusammengefasst: Die Apps übertragen nicht permanent Daten, sondern das huq-SDK bastelt im Hintergrund Reports zusammen, die lokal zwischengespeichert und regelmäßig übertragen werden, selbst dann, wenn betroffene Apps gerade inaktiv sind. Und dabei sammelt das SDK dann nicht nur Standortdaten, sondern auch Interaktionen und es scannt die Umgebung nach MAC-Adressen und SSIDs von WLan-Netzen. Außerdem wurde nicht nur die Advertising-ID gesendet (die der Nutzer zurücksetzen kann), sondern auch eine spezielle huq-ID, die der Nutzer nicht zurücksetzen kann und die ihn dementsprechend immer identifizierbar hält.


Bei den untersuchten Apps waren dann nicht nur solche, die ohne Standortnutzung nicht übermäßig gut funktionieren (Radarwarnung, GPS-Geschwindigkeitsmessung etc), sondern auch so profane Anwendungen wie ein QR- und Barcodescanner oder auch ein Sprache-in-Text-Umwandler, wobei diese dann auch zumindest zum Teil ein Optout zum Datensammeln schlicht ignorierten. Für dieses Verhalten machte huq dann allerdings gegenüber dem US-Magazin Vice die App-Entwickler verantwortlich.


Die einzig gute Nachricht dabei ist, dass das huq-SDK (bisher) nur in 17 Apps gefunden wurde. Allerdings muss man dazu dann leider einschränkend auch wieder sagen, dass die meisten dieser Apps recht beliebt sind und alle zusammen auf mehr als 54 Millionen Installationen kommen.