Facebook unterläuft Tracking-Schutz von Browsern

Originaltitel: facebook-1799690_1280 // Urheber: Darwin Laganzon // Lizenz: pixabay // Quelle: pixabay.com

Wer sich den ein oder anderen Link, den er anclickt, mal genau anschaut, wird feststellen, dass es sich dabei nicht nur um eine reine URL handelt, sondern dass da ggf noch eine ganze Menge hintendran hängt. Ein einfaches Beispiel ist der Link von unserem Forum zu unserer Partnerseite Gamesplanet. Der lautet "https://de.gamesplanet.com/?ref=spielerheim", wobei "?ref=spielerheim" ein Parameter ist, mit dem der Anbieter erfährt, woher der Besucher kommt und entsprechend eine kleine Provision zuteilen kann. Doch mit solchen Parametern kann man natürlich noch eine ganze Menge mehr anfangen, z.B. eben auch User tracken. Hier setzen dann Schutzmechanismen wie die "Enhanced Tracking Protection" der neuesten Firefox-Version an. Diese schneiden kurzerhand unerwünschte Parameter aus solchen URLs heraus, bevor sie diese aufrufen.


Facebook verschlüsselt nun diese Parameter, so könnte aus "?ref=spielerheim" dann z.B. "xA5rvfD" werden. Damit kann natürlich der beste Trackingschutz nichts anfangen, da ihm der notwendige Schlüssel nicht zur Verfügung steht. Von der Social Media Plattform heißt es dazu, Sinn der Sache sei das genaue Gegenteil, denn die Verschlüsselung diene dazu, das Auslesen und den Missbrauch von Facebook-IDs durch sogenannte Scraper zu verhindern und diene damit dem Schutz der User. Die verschlüsselten Parameter würden nicht dazu genutzt, die User zu tracken.


Solange niemand außer Facebook den Schlüssel hat, kann natürlich auch niemand diese Aussage überprüfen. Auffällig ist jedoch zumindest ein zeitlicher Zusammenhang zwischen der Enhanced Tracking Protection und der Verschlüsselung, die kurz danach kam. Zudem ist es nicht der erste Vorfall dieser Art, so hat Google letztes Jahr die beliebte Browsererweiterung ClearURLs aus dem Chrome Webstore verbannt, die im Prinzip das gleiche machte wie die ETP, Die offizielle Begründung laut des Entwicklers von ClearURLs war damals, die Erklärung zur Erweiterung sei zu ausführlich gewesen. da sie alle beteiligten Entwickler und Übersetzter nannte und damit gegen die Richtlinien des Stores verstoßen würde. Zudem beanstandete Google den Spendenknopf sowie fehlende Hinweise, z.B. auf die Protokollierung. Zwar ist das Tool inzwischen wieder verfügbar, aber gut hat die Google-Aktion der Verbreitung sicherlich nicht getan. Davon abgesehen gibt es da Addon auch für Edge und Firefox, wo man offensichtlich keine Probleme damit hatte.


Alles in allem muss zumindest der Skeptiker davon ausgehen, dass es den großen Konzern nicht darum geht, den User in irgendeiner Art vor Tracking zu schützen, sondern lediglich darum, den Vorgang besser zu verbergen, zu monopolisieren und den Schutz davor zu unterbinden. Schließlich ist zielgerichtete Werbung die Haupteinnahmequelle dieser Konzerne.