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Ausgerechnet Bayern investiert ins Gaming - Konservativ war gestern
Special
22.02.2024 um 15:28 Uhr
Der wichtigste Spielestandort Deutschlands? Natürlich Bayern, wenn es nach dem Freistaat geht.
Bayern will der Vorreiter der deutschen Games-Industrie sein. Das macht der bayerische Minister für Digitales zum Startschuss der GG Bavaria klar. Als die Formel 1 der Digitalisierung bezeichnet er die Videospielbranche - sie wird gerne belächelt, ist aber am Ende das Zugpferd der technischen Innovationen.
Als krassen Wirtschaftsfaktor finanziert Bayern daher die regionale Spielemesse, die dieses Jahr in der zweiten Runde Gamer und Entwickler aus Bayern zusammenbringen will.
Gamescom in nicht überlaufen
Was auch immer die Gründe des Freistaates sind, die Messe ist ein Erfolg. Nachdem letztes Jahr die kleinere Kongresshalle mit 2.000 Besuchern an ihr Limit gestoßen ist, fand die Initiative der Games/Bavaria 2024 in der Motorworld München statt, mit doppelt so viel Platz.
Mit über 30 Künstlern, genauso vielen Indiespielen und den eingebundenen Games Career Days kamen eine ganze Menge Leute aus der Branche zusammen. Aber auch große Unternehmen ohne direkten Gaming-Bezug waren dabei, wie BMW, die ebenfalls einen Stand auf der GG Bavaria haben.
Neben einem kunterbunten Bühnenprogramm, indem Gaming-Journalisten, Content-Creator und Cosplayer auf die Bühne kamen, waren für die Besucher vor allem die Aussteller interessant
Die Zukunft des Gamings
Auf der einen Seite stellten die Unis im Zuge der Career Days ihre Studiengänge vor und Studenten präsentierten ihre Projekte. Zu den Highlights zählten InSekten, in dem man ... Insekten spielt, die in einer Sekte stecken. Als hoheitliche Gottesanbeterin muss man die Götter hinter dem Wurmloch milde stimmen, die Ressourcen seines Volkes sinnvolle aufteilen und jeden Tag wichtige Entscheidungen treffen.
Im Bachelorprojekt Fracking for Future leitet man eine Fracking-Firma, deren Handeln direkte Auswirkungen auf das CO₂ in der Umwelt hat. Das einzige Ziel ist Geldverdienen, allerdings sorgt die Zunahme an Umweltkatastrophen und streikende Idealisten für ein schlechtes Image.
Innovation aus Bayern
Aber auch die hiesigen Indie-Entwickler zeigten auf, was kreative Spieleentwicklung in Bayern und Deutschland ausmacht, viele gefördert durch den FFF Bayern. Der FilmFernsehFond finanziert Medienproduktionen aus der Region und ermöglicht kleinen Studios so auch die Entwicklung von Spielen, abseits des Mainstream- und Mobile-Markts.
Inspector Schmidt - The Ebbing
Das wohl bayerischste Spiel ist A Bavarian Tale von Active Fungus, das komplett in bayerischer Mundart vertont ist. Aber eigentlich stellt das kleine Studio, das sich von einem Studionamensgenerator hat benennen lassen, ihr zweites Spiel vor: Inspector Schmidt - The Ebbing.
Diesmal komplett in Plattdeutsch vertont, gesteht Entwickler Jakob, dass er selbst nicht unbedingt versteht, was die Sprecher da von sich geben. Aber es dafür umso unterhaltsamer ist, einen Mordfall in der Pampa zu lösen, während man in Pen&Paper-Manier durch das 3d-Person-RPG rätselt. Die Demo zu beiden Spielen ist auf Steam verfügbar.
Surviver Mercs
Rogue-Like und Horden von Gegnern: nichts, was wir in Spielen wie Vampire Survivor oder Brotato nicht schon gesehen haben - Etwas Ähnliches versucht Wolpertinger Games mit Survivor Mercs. Als Kommandant muss man sich eine Söldnertruppe aufbauen und anrennende Fieslinge niedermachen.
Man selbst kann allerdings nicht angreifen, sondern muss kleine Stützpunkte einnehmen, mit denen man Söldner und Hilfsgüter freischalten kann. Das Spiel befindet sich aktuell im Early-Access und erhält regelmäßig größere Updates, die vom Community-Feedback inspiriert sind.
Songs of Silence
Videospiele sind Kunst. Zumindest in Songs of Silence, wo Jugendstil auf 4X-Strategie trifft. In dem wunderschönen Spiel treffen mehrere Fraktionen aufeinander, die in automatischen Echtzeitschlachten um die Vorherrschaft über die hellen und dunklen Lande kämpfen.
Strategisch müssen die Truppen im Vorhinein platziert werden und im Kampf kann man durch mächtige Zauber eingreifen. Eine Demo gibt es bereits auf Steam, demnächst soll noch mal eine Kickstarter-Kampagne starten, bevor das neue Spiel von Chimera wohl noch dieses Jahr erscheint.
Ein politischer Erfolg für Games
Für die Besucher einer Spielemesse geht es um ihr liebstes Hobby, für die Beteiligten dahinter, auch um Politik. Daher dürften Minister und Vereine sehr glücklich darüber sein, dass über 5.100 Leute ihren Weg auf die Messe gefunden haben. Ein Zeichen, dass Gaming relevant bleibt und neben der Gamescom auch weitere Messen ihren Platz in Deutschland einnehmen können.
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