Weitere Klage gegen Activision Blizzard

Originaltitel: Activision Blizzard Logo // Urheber: Activision|Blizzard // Lizenz: CC0 1.0 // Quelle: Wikipedia

Bearbeitung: Dragondeal

In den vergangenen Monaten wurden immer wieder schwerwiegende Vorwürfe gegen den bekannten Publisher Activision Blizzard mit Sitz in Kalifornien laut. Diese reichten von sexueller Belästigung und Machtmissbrauch, über toxische Arbeitsbedingungen, bis hin zu Diskriminierung und Rassismus. Nachdem der Konzern (im Besonderen CEO Robert Kotick) Besserung gelobte und versprach, die Arbeitsbedingungen konsequent überarbeiten zu wollen, sieht sich die Aktiengesellschaft nun erneut schweren Beschuldigungen aus den eigenen Reihen gegenüber. Beim Los Angeles County Superior Court reichte die Anwältin Lisa Bloom Klage im Namen einer derzeitigen Angestellten ein, die seit 2017 bei dem Unternehmen beschäftigt ist. So wird in der Klage angeführt, die Geschäftsleitung habe dem zügellosen Sexismus, der Belästigung und Diskriminierung in mehr als 700 gemeldeten Fällen nicht nur zugesehen, sondern schützend die Hand über die Täter gehalten.


Folgender Text bezieht sich auf den Inhalt der Klage. Bis zum Abschluss des Verfahrens/der Klage gilt selbstverständlich im Zweifelsfall die Unschuldsvermutung gegenüber dem Beklagten.


Die Klägerin in diesem Fall ist in der IT-Abteilung des Unternehmens als leitende Verwaltungsassistentin angestellt. Schon nach kurzer Beschäftigungsdauer wurde sie immer wieder gedrängt, Alkohol zu trinken und an "anstößigen" Spielen teilzunehmen. Sie beschreibt, dass es bei einem Spiel, das intern "Cube Crawling" genannt wird, immer wieder zu abfälligen sexistischen Kommentaren der männlichen Kollegen kam, und sogar zu Übergriffen. Als sich die Mitarbeiterin darüber bei ihrem Vorgesetzten beschwerte, tat der dieses Verhalten mit der Bemerkung ab "man wolle sie doch nur ins Team einführen und sich mit ihr anfreunden". Zudem wurde sie angehalten in der Öffentlichkeit darüber zu schweigen, schließlich wolle sie doch dem Ansehen des Unternehmens nicht schaden. Mehrfach versuchte die Mitarbeiterin einen Job in einer anderen Abteilung zu erlangen, um den widrigen Umständen zu entgehen, doch alle Versuche scheiterten. In letzter Instanz wandte sie sich mit einer direkten Beschwerde an den Ex-Blizzard-Präsidenten J. Allen Brack, doch anstatt das dieser sich für sie einsetzte, wurde sie beruflich degradiert und ihr Gehalt deutlich gekürzt. Die Angestellte resümiert, dass das Aufmerksam machen auf die Missstände und das Einreichen der Beschwerden nicht dazu geführt hat, die Bedingungen zu verbessern, sondern letztendlich ihre Karriere zerstört hat.


Interessant ist diesem Zusammenhang, dass CEO Bobby Kotick erst im Februar, während der Übernahmegespräche mit Microsoft, eine für ihn enorm lukrative Vereinbarung mit seinem Arbeitgeber Activision Blizzard getroffen hat. Sollte es ihm gelingen in dem Unternehmen eine "Null Toleranz" Strategie zu etablieren und dies der Firmenleitung glaubhaft darstellen und auch belegen können, winkt ihm eine Bonuszahlung von sage und schreibe 22 Millionen Dollar in Form von Aktien. Ob er diese nun im Angesicht dieser neuen Klage einstreichen kann? Wir dürfen gespannt sein...


Quellen: Videogames Chronicle und Axios.com