Heute habe ich mal den Kartenrand besucht. Denn in Rattay oder Sasau bekomme ich von der Ruckelei einen rasanten Aggressionsstau. Ich könnte mich aufregen - das Spiel lief vor dem letzten patch so gut! Also muss ich mich in der Botanik rumtreiben, wenn ich Augenkrebs vermeiden will.
Vorsicht bei der Durchfahrt auf der Fuhrmannsbrücke! Der Jenda- Express hält nicht in Sasau, sondern fährt aufs Ausweichgleis über Wranik in Richtung Kartenrand! Ich war gespannt, was mich erwartet. Zwar keine Bauzäune und Verkehrskegel wie in der alfa oder wars die beta? Aber trotzdem allerhand, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Der Hauptweg macht eine lange Kurve durch ein riesiges Waldgebiet, in dem es einige Pfade gibt, die nicht auf der Karte vermerkt sind. Weitab (westlich) von Wranik stehen verfallene Häuser im Wald. In der ersten Hütte fand ich einen Toten. Das Questlog informierte mich: ein Unfallort. Was mag das nur für ein Unfall gewesen sein? So wie der Leichnam aussah, ist der in einen Hagelschauer mit Spitzpfeilen geraten. Die zweite Hütte, auf die ich traf, war bewohnt. Ein Einsiedler, wie der heilige Prokop? Oder Lehrer Ast von der Baumschule? Da hat ers ja nicht weit, Bäume gibts hier genug. Nein, es waren drei äußerst gelangweilte Banditen. Wer hätte das gedacht? Unterhielten sich am Lagerfeuer, dass hier am Kartenrand nie jemand vorbei käme. Ich dachte: Na, dem kann man doch abhelfen. Hallihallo, Besuch ist da! Und ich räumte da mal kräftig durch ... mehr oder wenig heimlich. Es klappt halt nicht immer ganz reibungslos. Die Truhe enthielt wieder mal nur Trödel. Logisch. Wenn man sich am Allerwertesten der Welt einquartiert, siehts mit Beute mau aus.
Ich ritt weiter am Kartenrand entlang und probierte einige nicht verzeichnete Pfade aus. Ich entdeckte einen Waldgarten. Und als nächstes stand mal wieder der alte Truhentrick auf dem Pfad. Ich stieg ab und überraschte die Überraschten von hinten. Hier klappte es problemlos heimlich. Ich wundere mich immer, wo die Strolche mitten im Wald diese Mengen an Spirituosen her bekommen, die sie bei sich tragen. Da muss doch irgendwo ne Schwarzbrennerei sein, die ich noch nicht entdeckt habe.
Weiter ging meine Erkundungstour. Ich kam an Bäumen vorbei, die mit Vogelscheuchen behängt waren. Mir fiel der Spruch ein, den die alten Leute mir als Kind öfter zugerufen haben: "Zieh dich vernünftig an, du siehst aus wie ein Gehängter!" Jetzt weiß ich endlich, was die meinten. Dann kam ich wieder auf einen Pfad. Und da waren ... Hühner! Richtig viele Hühner. Scharrten quicklebendig gackernd im Unterholz. Was machen die hier mitten in der Pampa? Ich wußte keinen Reim darauf. Ein Stück weiter des Weges fand ich Zwiebeln und Radieschen. Das wird ja immer rätselhafter. Doch noch ein Stück weiter stand ein umgestürzter Karren. Nun war mir alles klar. Tolle Sache mit den Hühnern!
Zum Abschluß machte ich noch einen Abstecher nach Pribislavitz. Haute meinen Richterspruch zum Holzverkauf raus und bekam umgehend eine Trophäe, dass mein Dorf das reichste in der Provinz ist. Keine Ahnung, wie ich dazu kam. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, ein paar Richtersprüche verhauen zu haben. Vielleicht wars auch nur ein Zeichen, dass ab jetzt nix mehr kommt in dem Dorf. Mein neuer Schmied Zach ist jedenfalls zufrieden. Er ist einer der wenigen, denen es dort gefällt. Sein Verkaufssortiment ist reichlich, er hat sogar Schwerter im Angebot, nicht nur Rüstung. Und ... er hat ein Schild gemacht, das unser eigenes Wappen trägt: den Eber von Pribislavitz.