Hallöle,
da Gun155 mich motiviert hat mal in dieses Spiel zu schauen, möchte ich euch einen kleinen Einblick in meine erste Stadt geben.
Zuallererst möchte ich sagen, dass ich direkt im realistischen Modus angefangen habe. Die Allermeisten dürften damit ihre Schwierigkeiten haben und auch ich musste SEHR oft Lehrgeld bezahlen. Hin und wieder kam es auch vor, dass ich aufgrund von Fehlplanungen jeden einzelnen Einwohner verlor. Die Sovjets (Ich nene sie mal kurz Sovs in Anlehnung an Sims und Cims) scheinen doch sehr pingelig zu sein wenn sie nichts zu Futtern haben, ihre Toilette überläuft oder sie im Winter bei -20 Grad in ihrer kargen Plattenbaubude frieren müssen. Weicheier!
Im normalen Modus kann man (afaik) alles sofort gegen Geld bauen, hat eigentlich keine langen Wartezeiten und kann wohl sehr schnell eine ansehnliche Stadt hochziehen.
Im Realistischen ist das anders. Hier benötigt man zuerst mal Arbeitskräfte, die man zu Anfang logischerweise nicht hat und erst von einem Grenzposten per Bus rankarren muss. Was einen direkt vor das nächste Problem stellt, die Straßenverbindung. Am Anfang kann man zwar alle Straßentypen bauen, aber mangels Arbeitskräften muss man sich auf in die Pampa gepflügte Matschpisten beschränken. Die lassen nur sehr geringe Geschwindigkeiten zu und wenn es regnet oder besonders im Winter, könnte man wohl schneller laufen als den Bus zu nehmen. Dauert die Reise nun zu lange, teleportieren sich die Fahrgäste einfach nach Hause und man fängt von vorne an (Es wird immer nur die Hinreise simuliert, nicht aber die Rückreise der Sovs, ist wohl so gewollt vom Erfinder. Vielleicht wollte man es an der Stelle nicht zu komplex machen )
Hier kam mein erster Spielstand auch schon an seine Grenzen. Hatte mir einen schönen Bauplatz mitten auf der Karte ausgesucht. Dummerweise brauchten die Busse ewig um ans Ziel zu kommen und die Sovs flohen schon bevor sie überhaupt die Hälfte der Strecke geschafft hatten. Ich kam einfach nicht weiter. Neustart.
Diesmal siedelte ich etwas näher an der Grenze und hier spiele ich nun immer noch.
Sind die Arbeitskräfte nun an der Baustelle angekommen, wird erstmal nur Pause gemacht und gefrühstückt. Denn was fehlt? Zement, Ziegel, Platten, Holz, Metall, alles was man so für ein Haus braucht. Dies muss erst herangeschafft werden. (Im normalen Modus kann man es direkt kaufen, aber das wäre ja zu einfach für einen Eumel )
Also beginnen wir ein Depot zu eröffnen (dies erhält man fairerweise kostenlos und ohne Bauzeit, wäre sonst auch echt fies ), erste LKW's zu kaufen und Routen zu erstellen. Ein paar Bagger, Raupen, Kräne, Zementmischer etc. machen auch Sinn wenn man etwas bauen möchte.
So gestaltet sich die Anfangsphase etwas zäh, aber ich hatte dennoch nie Langeweile und es ist spannend beim Baufortschritt zuzusehen und zu gucken was als nächstes passiert. Zudem ist alles sehr Detailverliebt gemacht und läuft selbst auf kleineren Rechnern sehr gut. Hier hätte sich CO mit CSL2 mal ordentlich was abgucken können!
An dieser Stelle sei angemerkt, dass das Entwicklerteam grade mal aus 5 (afaik) Leuten besteht! Saubere Arbeit und Respekt dafür!
Nunja, so bauen wir fröhlich vor uns hin und es gibt eigentlich immer was zu tun. Die Sovs haben Hunger, wollen Kleidung, haben Durst, wollen ihre Verdauungsreste irgendwo abladen, ab und zu mal einen trinken gehen, im Winter nicht frieren, warmes Wasser, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und und und. Alles muss mühsam in Einzelteilen aufgebaut werden, jede schraube per LKW angeliefert werden. Und wenn mal was nicht funktioniert, sind die Sovs auch ganz schnell wieder weg oder sterben wie die Fliegen. Das habe ich mehr als einmal erlebt. Z.B. im Sommer überlegt, man könnte ja die Stromversorgung verbessern. Dummerweise dauerte alles viel länger als gedacht und bis in den Winter hinein war die Stadt immer noch ohne Strom. Das kam natürlich gar nicht gut an
Ein paar Schwächen hat das Spiel leider auch, so muss man viel per try and error selber herausfinden. Macht durchaus Spaß zu sehen ob das Ergebnis funktioniert oder ob man die Leute vom Abriss rufen muss und alles nochmal planen und bauen muss. Richtig, nicht nur der Aufbau geschieht wie in echt mit Arbeitern und Material, sondern auch der Abriss mitsamt Müllentsorgung. Kann aber auch für manche frustrierend sein wenn man always win gewohnt ist.
Zudem finde ich die Handhabung von Versorgungslinien sehr verbesserungsbedürftig. Es funktioniert, ja, aber es dauert bis man es kapiert hat. Und warum muss ich mich durch zig Menüs klicken nur weil ich einen weiteren LKW auf die Route setzen will? Warum fährt ein LKW mit 17t Ladungsvermögen zum Kartenrand um 0,13t Metall zu holen, kann das nicht der kleine Kollege machen, der direkt daneben steht? Oder warum kann der dann nicht auch die letzten 20 Bretter mitbringen? Nein, dafür muss auch ein extra LKW losfahren.
Oder Straßenarbeiter werden vom Kartenrand geholt um die letzten 5 Meter einer Straße fertigzustellen, soweit so gut. Damit sind sie schnell fertig und haben noch viel Arbeitszeit übrig. Warum machen die sich dann nicht an das nächste Teilstück direkt anschließend? Nein, hier wird Feierabend gemacht und der nächste Bus macht sich auf zum Kartenrand um Arbeiter zu holen. Hat man die 50m lange Straße an 3 verschiedene Unternehmen vergeben und jeder kocht seine eigene Suppe?
Naja, das sind so Kleinigkeiten, die Unverständnis auslösen, den Spielspaß selber aber auch kaum stören. Wer es eilig hat sollte sowieso die Finger von dem Spiel lassen. Vielleicht ändert sich das im späteren Spielverlauf, aber bisher geht es bei mir sehr gemächlich zu.
Nun lasse ich mal noch ein paar Bilder für sich sprechen.
Mein erster Versuch eine Buckelpiste zu einer Kies- bzw. Plattenstraße auszubauen..... hat gedauert bis ich kapiert hatte wie das im Detail funktioniert.
Man muss die Straße auch wirklich ausbauen, nicht einfach auf einen Knopf drücken und plopp, fertig. Es braucht Arbeiter, Materialien und Zeit. Zudem muss für die Bauzeit eine Umleitung eingerichtet werden. (Zumindest wenn das die einzige Verbindung ist, sind schon andere Wege vorhanden, finden die Sovs das auch alleine) Das hatte ich schnell raus, den Rest kann man an anderer Stelle hier im Forum nachlesen.
Bis die Straße komplett fertig ist und bis zum Kartenrand reicht, dauert es eine halbe Ewigkeit. Stück für Stück wird sie weiter von der Matschpiste zur Kiesstraße ausgebaut. Hätte auch direkt Asphalt oder wenigstens Platten nehmen können, aber das hätte wohl noch länger gedauert und auch viel mehr gekostet.
Zu sehen ist auch eine direkte Verbindung über den Berg, eine Stromleitung. Steile Hänge sind da kein Problem, für die Straße schon. Ein Tunnel wäre möglich gewesen, aber viel zu teuer und eine veranschlagte Bauzeit von mindestens 40 Jahren. Och nööö, lass mal, wir fahren um den Berg herum
Die braunen Häufchen deuten an, dass.... eine unterirdische Leitung verlegt wird.
So viel zum Thema Detailverliebtheit. Das 5 Mann Team hat sogar einen funktionierenden Schneepflug (auch in verschiedenen originalgetreuen Modellen) implementiert. Wer Anspielungen findet...
Und hier noch mein vorläufiger Endstand nach 11 ingame Jahren und 38 Stunden Realspielzeit. Hätte ich früher gewusst wie was funktioniert und wie man es bauen muss, wäre ich wohl weiter gekommen. Aber es hat Spaß gemacht. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Von Eisenbahnen, Schiffen, Flugzeugen und ganzen Industriemetropolen bin ich auf jeden Fall noch weit entfernt. Bin gespannt was da noch so kommt und was es zu ertüfteln gibt
Ich kann das Spiel jedem Hobbybastler sehr ans Herz legen und wem das jetzt alles zu kompliziert vorkommt, kann den Schwierigkeitsgrad auch sehr vereinfachen.
Danke nochmal an Gun155 für den Tipp, ein wirklich tolles Spiel.